Schleiden, Matthias Jacob: Die Pflanze und ihr Leben. Leipzig, 1848.würde. Und wo wir hinantreten auf der bewohnten Erde und das Aber, dürfen wir fragen, ist denn der Mensch wirklich ein so "Vier Elemente, Jnnig gesellt, Bilden das Leben, Bauen die Welt." Alles was uns umgiebt, ist aus sehr wenigen, etwa 53 Grund- würde. Und wo wir hinantreten auf der bewohnten Erde und das Aber, dürfen wir fragen, iſt denn der Menſch wirklich ein ſo „Vier Elemente, Jnnig geſellt, Bilden das Leben, Bauen die Welt.“ Alles was uns umgiebt, iſt aus ſehr wenigen, etwa 53 Grund- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0143" n="127"/> würde. Und wo wir hinantreten auf der bewohnten Erde und das<lb/> Gaſtrecht begehren, faſt auf jedem kleinen Flecke, wird uns eine an-<lb/> dere Speiſe vorgeſetzt und das „tägliche Brod“ in anderer Form<lb/> geboten.</p><lb/> <p>Aber, dürfen wir fragen, iſt denn der Menſch wirklich ein ſo<lb/> bewegliches Weſen, daß er aus den verſchiedenartigſten Stoffen doch<lb/> auf gleiche Weiſe das ſichtbare Haus ſeines Geiſtes aufbauen kann,<lb/> oder enthalten vielleicht alle jene ſo verſchiedenartigen Lebensmittel<lb/> einen oder wenige gleiche Stoffe, die eigentlich dem Menſchen ſeine<lb/> Speiſe bieten? Und allerdings findet das Letzte Statt.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>„Vier Elemente,</l><lb/> <l>Jnnig geſellt,</l><lb/> <l>Bilden das Leben,</l><lb/> <l>Bauen die Welt.“</l> </lg><lb/> <p>Alles was uns umgiebt, iſt aus ſehr wenigen, etwa 53 Grund-<lb/> ſtoffen oder Elementen zuſammengeſetzt, welche die Chemie nach und<lb/> nach entdeckt hat. Aber von dieſen ſind es beſonders <hi rendition="#g">vier</hi>, welche faſt<lb/> allein weſentlichen Antheil nehmen an der Zuſammenſetzung alles Deſ-<lb/> ſen, was auf Erden organiſch, lebendig heißt: <hi rendition="#g">Stickſtoff</hi> und <hi rendition="#g">Sauer-<lb/> ſtoff</hi> bilden die beiden wichtigſten Beſtandtheile der reinen atmoſphäri-<lb/> ſchen Luft, <hi rendition="#g">Sauerſtoff</hi> und <hi rendition="#g">Waſſerſtoff</hi> ſind die beiden Elemente,<lb/> aus deren Verbindung das Waſſer entſteht, <hi rendition="#g">Kohlenſtoff</hi> und <hi rendition="#g">Sauer-<lb/> ſtoff</hi> ſind es, deren Zuſammenſetzung zu Kohlenſäure (ſog. fixer Luft)<lb/> die <hi rendition="#aq">Grotta del cane</hi> zu Neapel, und die Dunſthöhle zu Pyrmont zur Fol-<lb/> terkammer der armen Hunde macht, endlich <hi rendition="#g">Stickſtoff</hi> und <hi rendition="#g">Waſſer-<lb/> ſtoff</hi> treten zu Ammoniak, ſog. Salmiakgeiſt zuſammen, eine Luftart,<lb/> welche in ungeheurer Menge den Eſſen des unterirdiſchen Feuers, den<lb/> Vulcanen, entſtrömt — hier haben wir die vier Elemente, den <hi rendition="#g">Kohlen-<lb/> ſtoff</hi>, den <hi rendition="#g">Waſſerſtoff, Sauerſtoff</hi> und <hi rendition="#g">Stickſtoff</hi>, welche in ihren<lb/> Verbindungen alle diejenigen Subſtanzen bilden, aus denen Pflanzen<lb/> und Thiere beſtehen; von ihnen ſind Waſſerſtoff, Sauerſtoff und Stick-<lb/> ſtoff Luftarten oder Gaſe, der Kohlenſtoff aber ein feſter Körper, den<lb/> wir, kryſtalliſirt, Diamant nennen. Zugleich nennen wir hiermit aber<lb/> auch die wichtigſten und am Allgemeinſten in der Natur verbreiteten<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [127/0143]
würde. Und wo wir hinantreten auf der bewohnten Erde und das
Gaſtrecht begehren, faſt auf jedem kleinen Flecke, wird uns eine an-
dere Speiſe vorgeſetzt und das „tägliche Brod“ in anderer Form
geboten.
Aber, dürfen wir fragen, iſt denn der Menſch wirklich ein ſo
bewegliches Weſen, daß er aus den verſchiedenartigſten Stoffen doch
auf gleiche Weiſe das ſichtbare Haus ſeines Geiſtes aufbauen kann,
oder enthalten vielleicht alle jene ſo verſchiedenartigen Lebensmittel
einen oder wenige gleiche Stoffe, die eigentlich dem Menſchen ſeine
Speiſe bieten? Und allerdings findet das Letzte Statt.
„Vier Elemente,
Jnnig geſellt,
Bilden das Leben,
Bauen die Welt.“
Alles was uns umgiebt, iſt aus ſehr wenigen, etwa 53 Grund-
ſtoffen oder Elementen zuſammengeſetzt, welche die Chemie nach und
nach entdeckt hat. Aber von dieſen ſind es beſonders vier, welche faſt
allein weſentlichen Antheil nehmen an der Zuſammenſetzung alles Deſ-
ſen, was auf Erden organiſch, lebendig heißt: Stickſtoff und Sauer-
ſtoff bilden die beiden wichtigſten Beſtandtheile der reinen atmoſphäri-
ſchen Luft, Sauerſtoff und Waſſerſtoff ſind die beiden Elemente,
aus deren Verbindung das Waſſer entſteht, Kohlenſtoff und Sauer-
ſtoff ſind es, deren Zuſammenſetzung zu Kohlenſäure (ſog. fixer Luft)
die Grotta del cane zu Neapel, und die Dunſthöhle zu Pyrmont zur Fol-
terkammer der armen Hunde macht, endlich Stickſtoff und Waſſer-
ſtoff treten zu Ammoniak, ſog. Salmiakgeiſt zuſammen, eine Luftart,
welche in ungeheurer Menge den Eſſen des unterirdiſchen Feuers, den
Vulcanen, entſtrömt — hier haben wir die vier Elemente, den Kohlen-
ſtoff, den Waſſerſtoff, Sauerſtoff und Stickſtoff, welche in ihren
Verbindungen alle diejenigen Subſtanzen bilden, aus denen Pflanzen
und Thiere beſtehen; von ihnen ſind Waſſerſtoff, Sauerſtoff und Stick-
ſtoff Luftarten oder Gaſe, der Kohlenſtoff aber ein feſter Körper, den
wir, kryſtalliſirt, Diamant nennen. Zugleich nennen wir hiermit aber
auch die wichtigſten und am Allgemeinſten in der Natur verbreiteten
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