Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.

Bild:
<< vorherige Seite
Persönl. pron. Instr. sing. Pluralis. Altind.

Griech., Ital. felt.

§. 265.

Slaw. I. munoja, II. toboja, reflex. soboja, völlig nach der
analogie der weibl. a-stämme (§. 259, pg. 472), grundf. also
mana-j-a-mi u. s. f.

Lit. I. mani-mi, II. tavi-mi, reflex. savi-mi, von den be-
kanten stämmen mit dem bekanten instrumentalsuffixe.

Pluralis. Die ursprünglichen formen der persönl. pronom.§. 266.
sind wol kaum zu erschließen. Villeicht ward der stamm des
plurals gebildet durch zusammensetzung der stämme der I.
und II. person mit sma (§. 264, pg. 486), also I. ma-sma, II.
tva-sma. Ob an dise stämme die gewönlichen casussuffixe des
plurals, oder die der pronominalen declination, oder die des
singulars an traten, lezteres indem der plural schon in der
stambildung auß gedrükt lag (ma-sma 'ich und er' = wir;
tva-sma 'du und er' = ir), läßt sich wol nicht entscheiden.
So könte man für den nominat. plur. I. z. b. an urformen wie
*ma-sma-sas oder *ma-sma-i-sas (pronominale form, §. 264,
pg. 485) und darauß *ma-sma-j-as, oder etwa *ma-sma-s, fem.
ma-sma, mit den endungen des singulars denken. Wir werden
daher im folgenden die ursprünglichen formen nicht entwickeln.

Da ferner die einzelnen sprachen ire formen auf ire be-
sondere art bilden und es förderlicher ist, die sämtlichen casus
einer und der selben sprache zu überblicken, als denselben ca-
sus durch die verschidenen sprachen hindurch zu verfolgen --
denn nicht im casussuffixe selbst, sondern in der bildung und
behandlung des stammes treten die besonderheiten jeder sprache
am stärksten hervor -- so werden wir im folgenden eine von
der bisherigen ab weichende darstellungsweise befolgen.

Altind. Stämme der vollen formen sind I. a-sma, II.
ju-sma, in welchen man a und ju für reste von ma und tva
zu halten pflegt. Die casussuffixe sind teils die des plurals,
teils die des singulars. Die accentlosen formen I. nas, II. vas,
welche als accusativ, dativ, genitiv fungieren, zeigen sich wol
deutlich als reste von casusformen der stämme ma-sma, tva-sma;
in nas ist n villeicht durch dissimilation (bewirkt durch das
urspr. an gehängte sma) auß m entstanden; in vas das t ge-

Persönl. pron. Instr. sing. Pluralis. Altind.

Griech., Ital. felt.

§. 265.

Slaw. I. mŭnoją, II. toboją, reflex. soboją, völlig nach der
analogie der weibl. a-stämme (§. 259, pg. 472), grundf. also
mana-j-â-mi u. s. f.

Lit. I. mani-mì, II. tavi-mì, reflex. savi-mì, von den be-
kanten stämmen mit dem bekanten instrumentalsuffixe.

Pluralis. Die ursprünglichen formen der persönl. pronom.§. 266.
sind wol kaum zu erschließen. Villeicht ward der stamm des
plurals gebildet durch zusammensetzung der stämme der I.
und II. person mit sma (§. 264, pg. 486), also I. ma-sma, II.
tva-sma. Ob an dise stämme die gewönlichen casussuffixe des
plurals, oder die der pronominalen declination, oder die des
singulars an traten, lezteres indem der plural schon in der
stambildung auß gedrükt lag (ma-sma ‘ich und er’ = wir;
tva-sma ‘du und er’ = ir), läßt sich wol nicht entscheiden.
So könte man für den nominat. plur. I. z. b. an urformen wie
*ma-smâ-sas oder *ma-sma-i-sas (pronominale form, §. 264,
pg. 485) und darauß *ma-sma-j-as, oder etwa *ma-sma-s, fem.
ma-smâ, mit den endungen des singulars denken. Wir werden
daher im folgenden die ursprünglichen formen nicht entwickeln.

Da ferner die einzelnen sprachen ire formen auf ire be-
sondere art bilden und es förderlicher ist, die sämtlichen casus
einer und der selben sprache zu überblicken, als denselben ca-
sus durch die verschidenen sprachen hindurch zu verfolgen —
denn nicht im casussuffixe selbst, sondern in der bildung und
behandlung des stammes treten die besonderheiten jeder sprache
am stärksten hervor — so werden wir im folgenden eine von
der bisherigen ab weichende darstellungsweise befolgen.

Altind. Stämme der vollen formen sind I. a-sma, II.
ju-śma, in welchen man a und ju für reste von ma und tva
zu halten pflegt. Die casussuffixe sind teils die des plurals,
teils die des singulars. Die accentlosen formen I. nas, II. vas,
welche als accusativ, dativ, genitiv fungieren, zeigen sich wol
deutlich als reste von casusformen der stämme ma-sma, tva-sma;
in nas ist n villeicht durch dissimilation (bewirkt durch das
urspr. an gehängte sma) auß m entstanden; in vas das t ge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0223" n="497"/>
              <fw place="top" type="header">Persönl. pron. Instr. sing. Pluralis. Altind.</fw><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Griech., Ital</hi>. felt.</p>
              <note place="right">§. 265.</note><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Slaw</hi>. I. <hi rendition="#i">m&#x016D;noj&#x0105;,</hi> II. <hi rendition="#i">toboj&#x0105;,</hi> reflex. <hi rendition="#i">soboj&#x0105;,</hi> völlig nach der<lb/>
analogie der weibl. <hi rendition="#i">a</hi>-stämme (§. 259, pg. 472), grundf. also<lb/><hi rendition="#i">mana-j-â-mi</hi> u. s. f.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Lit</hi>. I. <hi rendition="#i">mani-mì,</hi> II. <hi rendition="#i">tavi-mì,</hi> reflex. <hi rendition="#i">savi-mì,</hi> von den be-<lb/>
kanten stämmen mit dem bekanten instrumentalsuffixe.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Pluralis</hi>. Die ursprünglichen formen der persönl. pronom.<note place="right">§. 266.</note><lb/>
sind wol kaum zu erschließen. Villeicht ward der stamm des<lb/>
plurals gebildet durch zusammensetzung der stämme der I.<lb/>
und II. person mit <hi rendition="#i">sma</hi> (§. 264, pg. 486), also I. <hi rendition="#i">ma-sma,</hi> II.<lb/><hi rendition="#i">tva-sma.</hi> Ob an dise stämme die gewönlichen casussuffixe des<lb/>
plurals, oder die der pronominalen declination, oder die des<lb/>
singulars an traten, lezteres indem der plural schon in der<lb/>
stambildung auß gedrükt lag <hi rendition="#i">(ma-sma</hi> &#x2018;ich und er&#x2019; = wir;<lb/><hi rendition="#i">tva-sma</hi> &#x2018;du und er&#x2019; = ir), läßt sich wol nicht entscheiden.<lb/>
So könte man für den nominat. plur. I. z. b. an urformen wie<lb/>
*<hi rendition="#i">ma-smâ-sas</hi> oder *<hi rendition="#i">ma-sma-i-sas</hi> (pronominale form, §. 264,<lb/>
pg. 485) und darauß *<hi rendition="#i">ma-sma-j-as,</hi> oder etwa *<hi rendition="#i">ma-sma-s,</hi> fem.<lb/><hi rendition="#i">ma-smâ,</hi> mit den endungen des singulars denken. Wir werden<lb/>
daher im folgenden die ursprünglichen formen nicht entwickeln.</p><lb/>
              <p>Da ferner die einzelnen sprachen ire formen auf ire be-<lb/>
sondere art bilden und es förderlicher ist, die sämtlichen casus<lb/>
einer und der selben sprache zu überblicken, als denselben ca-<lb/>
sus durch die verschidenen sprachen hindurch zu verfolgen &#x2014;<lb/>
denn nicht im casussuffixe selbst, sondern in der bildung und<lb/>
behandlung des stammes treten die besonderheiten jeder sprache<lb/>
am stärksten hervor &#x2014; so werden wir im folgenden eine von<lb/>
der bisherigen ab weichende darstellungsweise befolgen.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Altind</hi>. Stämme der vollen formen sind I. <hi rendition="#i">a-sma,</hi> II.<lb/><hi rendition="#i">ju-&#x015B;ma,</hi> in welchen man <hi rendition="#i">a</hi> und <hi rendition="#i">ju</hi> für reste von <hi rendition="#i">ma</hi> und <hi rendition="#i">tva</hi><lb/>
zu halten pflegt. Die casussuffixe sind teils die des plurals,<lb/>
teils die des singulars. Die accentlosen formen I. <hi rendition="#i">nas,</hi> II. <hi rendition="#i">vas</hi>,<lb/>
welche als accusativ, dativ, genitiv fungieren, zeigen sich wol<lb/>
deutlich als reste von casusformen der stämme <hi rendition="#i">ma-sma, tva-sma;</hi><lb/>
in <hi rendition="#i">nas</hi> ist <hi rendition="#i">n</hi> villeicht durch dissimilation (bewirkt durch das<lb/>
urspr. an gehängte <hi rendition="#i">sma)</hi> auß <hi rendition="#i">m</hi> entstanden; in <hi rendition="#i">vas</hi> das <hi rendition="#i">t</hi> ge-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[497/0223] Persönl. pron. Instr. sing. Pluralis. Altind. Griech., Ital. felt. Slaw. I. mŭnoją, II. toboją, reflex. soboją, völlig nach der analogie der weibl. a-stämme (§. 259, pg. 472), grundf. also mana-j-â-mi u. s. f. Lit. I. mani-mì, II. tavi-mì, reflex. savi-mì, von den be- kanten stämmen mit dem bekanten instrumentalsuffixe. Pluralis. Die ursprünglichen formen der persönl. pronom. sind wol kaum zu erschließen. Villeicht ward der stamm des plurals gebildet durch zusammensetzung der stämme der I. und II. person mit sma (§. 264, pg. 486), also I. ma-sma, II. tva-sma. Ob an dise stämme die gewönlichen casussuffixe des plurals, oder die der pronominalen declination, oder die des singulars an traten, lezteres indem der plural schon in der stambildung auß gedrükt lag (ma-sma ‘ich und er’ = wir; tva-sma ‘du und er’ = ir), läßt sich wol nicht entscheiden. So könte man für den nominat. plur. I. z. b. an urformen wie *ma-smâ-sas oder *ma-sma-i-sas (pronominale form, §. 264, pg. 485) und darauß *ma-sma-j-as, oder etwa *ma-sma-s, fem. ma-smâ, mit den endungen des singulars denken. Wir werden daher im folgenden die ursprünglichen formen nicht entwickeln. §. 266. Da ferner die einzelnen sprachen ire formen auf ire be- sondere art bilden und es förderlicher ist, die sämtlichen casus einer und der selben sprache zu überblicken, als denselben ca- sus durch die verschidenen sprachen hindurch zu verfolgen — denn nicht im casussuffixe selbst, sondern in der bildung und behandlung des stammes treten die besonderheiten jeder sprache am stärksten hervor — so werden wir im folgenden eine von der bisherigen ab weichende darstellungsweise befolgen. Altind. Stämme der vollen formen sind I. a-sma, II. ju-śma, in welchen man a und ju für reste von ma und tva zu halten pflegt. Die casussuffixe sind teils die des plurals, teils die des singulars. Die accentlosen formen I. nas, II. vas, welche als accusativ, dativ, genitiv fungieren, zeigen sich wol deutlich als reste von casusformen der stämme ma-sma, tva-sma; in nas ist n villeicht durch dissimilation (bewirkt durch das urspr. an gehängte sma) auß m entstanden; in vas das t ge-

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische02_1862
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische02_1862/223
Zitationshilfe: Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische02_1862/223>, abgerufen am 22.11.2024.