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Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.

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Dat. ablat. plur. Latein.
§. 261.sie auf einen stamm vakhsas zurück, dessen as vor dem ca-
sussuffixe geschwunden wäre, wie ja auch in anderen sprachen
stämme auf urspr. as mit solchen one das selbe wechseln. Wir
vermuten daß der zischlaut einem nur lautlichen vorgange
seine entstehung verdankt (vgl. §. 139, 4.). 2. mane-bhjo; 3.
acma-bjo; 4. baren-bjo; 5. bratare-bjo; 6. *gao-bjo; 8. pacu-bjo;
9. paiti-bjo; 10. acpaeibjo, d. i. *acpaebjo = altind. acvebhjas,
mit durch j gewirktem umlaute; femin. data-bjo, haene-bjo, st.
haena (l'armee) mit wandl. von a zu e (§. 27, 4).

Griech. felt.

Anm. Die analogie des altind. asma-bhjam, jusma-bhjam, so
wie die form selbst, lert, daß in griech. emin, äol. ammin; umin,
äol. ummin nicht ein casussuffix des plurals, sondern das des
dat. singul. enthalten ist; also ammin und emin = asm(e-ph)in,
ummin und umin = jusm(e-ph)in, vgl. teIn, emin.

Italisch. Lateinisch. Auß -bhjas ward -bos, -bus für äl-
teres *-bios, *-bius (vgl. minus für minius). Entsprechend dem
singularsuffix -bei, -bei der pronomina ligt auch hier in no-bei-s,
vo-bei-s
eine ab weichende veränderung des suffixes bhjas vor.
Bei den a-stämmen fält meist das b auß. Consonantische haben
die i-form (5. matri-bus, 3. nomini-bus u. s. f.).

8. acu-bus u. dgl. doch schlägt auch hier meist u in i über:
fructi-bus; 9. ovi-bus; für i findet sich altertümlich auch e:
tempestate-bus;
10. vereinzelt sind formen wie ambo-bus, duo-
bus,
mit denung des stammaußlautes, hier wol durch einfluß der
nominativform des duals; formen wie parvi-bus, amici-bus, dii-bus
beweisen, daß vor dem suffixe -bus, wie in zusammensetzungen
(z. b. multi-plex), der stammaußlaut o zu i geschwächt ward;
auch hier ist indes die analogie der i-stämme nicht zu über-
sehen. Die gewönliche form mit geschwundenem b scheint for-
men wie *equo-bios vorauß zu setzen, auß welchen dann
*equoios und, mit dem häufigen verluste des o von ios (alis =
alios), equois ward; equois ist nachweislich älteste form, erhal-
ten in suois und .. cnatois einer uralten, warscheinl. lateini-
schen inschrift (Mommsen unterit. diall. pg. 364) und im os-
kischen. Auß -ois ward -oes in oloes, privicloes (Festus pg. 19.

Dat. ablat. plur. Latein.
§. 261.sie auf einen stamm vâkhsas zurück, dessen as vor dem ca-
sussuffixe geschwunden wäre, wie ja auch in anderen sprachen
stämme auf urspr. as mit solchen one das selbe wechseln. Wir
vermuten daß der zischlaut einem nur lautlichen vorgange
seine entstehung verdankt (vgl. §. 139, 4.). 2. manè-bhjô; 3.
açma-bjô; 4. baren-bjô; 5. brâtare-bjô; 6. *gao-bjô; 8. paçu-bjô;
9. paiti-bjô; 10. açpaêibjo, d. i. *açpaêbjô = altind. áçvêbhjas,
mit durch j gewirktem umlaute; femin. dâtâ-bjô, haênè-bjô, st.
haênâ (l’armée) mit wandl. von a zu è (§. 27, 4).

Griech. felt.

Anm. Die analogie des altind. asmá-bhjam, juśmá-bhjam, so
wie die form selbst, lert, daß in griech. ἡμῖν, äol. ἄμμιν; ὑμῖν,
äol. ὔμμιν nicht ein casussuffix des plurals, sondern das des
dat. singul. enthalten ist; also ἄμμιν und ἡμῖν = ἀσμ(ε-φ)ιν,
ὔμμιν und ὑμῖν = ϳυσμ(ε-φ)ιν, vgl. τεΐν, ἐμίν.

Italisch. Lateinisch. Auß -bhjas ward -bos, -bus für äl-
teres *-bios, *-bius (vgl. minus für minius). Entsprechend dem
singularsuffix -bî, -bei der pronomina ligt auch hier in no-bî-s,
vo-bî-s
eine ab weichende veränderung des suffixes bhjas vor.
Bei den a-stämmen fält meist das b auß. Consonantische haben
die i-form (5. matri-bus, 3. nomini-bus u. s. f.).

8. acu-bus u. dgl. doch schlägt auch hier meist u in i über:
fructi-bus͘; 9. ovi-bus; für i findet sich altertümlich auch e:
tempestate-bus;
10. vereinzelt sind formen wie ambô-bus, duô-
bus,
mit denung des stammaußlautes, hier wol durch einfluß der
nominativform des duals; formen wie parvi-bus, amici-bus, dii-bus
beweisen, daß vor dem suffixe -bus, wie in zusammensetzungen
(z. b. multi-plex), der stammaußlaut o zu i geschwächt ward;
auch hier ist indes die analogie der i-stämme nicht zu über-
sehen. Die gewönliche form mit geschwundenem b scheint for-
men wie *equo-bios vorauß zu setzen, auß welchen dann
*equoios und, mit dem häufigen verluste des o von ios (alis =
alios), equois ward; equois ist nachweislich älteste form, erhal-
ten in suois und ‥ cnatois einer uralten, warscheinl. lateini-
schen inschrift (Mommsen unterit. diall. pg. 364) und im os-
kischen. Auß -ois ward -oes in oloes, privicloes (Festus pg. 19.

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[476/0202] Dat. ablat. plur. Latein. sie auf einen stamm vâkhsas zurück, dessen as vor dem ca- sussuffixe geschwunden wäre, wie ja auch in anderen sprachen stämme auf urspr. as mit solchen one das selbe wechseln. Wir vermuten daß der zischlaut einem nur lautlichen vorgange seine entstehung verdankt (vgl. §. 139, 4.). 2. manè-bhjô; 3. açma-bjô; 4. baren-bjô; 5. brâtare-bjô; 6. *gao-bjô; 8. paçu-bjô; 9. paiti-bjô; 10. açpaêibjo, d. i. *açpaêbjô = altind. áçvêbhjas, mit durch j gewirktem umlaute; femin. dâtâ-bjô, haênè-bjô, st. haênâ (l’armée) mit wandl. von a zu è (§. 27, 4). §. 261. Griech. felt. Anm. Die analogie des altind. asmá-bhjam, juśmá-bhjam, so wie die form selbst, lert, daß in griech. ἡμῖν, äol. ἄμμιν; ὑμῖν, äol. ὔμμιν nicht ein casussuffix des plurals, sondern das des dat. singul. enthalten ist; also ἄμμιν und ἡμῖν = ἀσμ(ε-φ)ιν, ὔμμιν und ὑμῖν = ϳυσμ(ε-φ)ιν, vgl. τεΐν, ἐμίν. Italisch. Lateinisch. Auß -bhjas ward -bos, -bus für äl- teres *-bios, *-bius (vgl. minus für minius). Entsprechend dem singularsuffix -bî, -bei der pronomina ligt auch hier in no-bî-s, vo-bî-s eine ab weichende veränderung des suffixes bhjas vor. Bei den a-stämmen fält meist das b auß. Consonantische haben die i-form (5. matri-bus, 3. nomini-bus u. s. f.). 8. acu-bus u. dgl. doch schlägt auch hier meist u in i über: fructi-bus͘; 9. ovi-bus; für i findet sich altertümlich auch e: tempestate-bus; 10. vereinzelt sind formen wie ambô-bus, duô- bus, mit denung des stammaußlautes, hier wol durch einfluß der nominativform des duals; formen wie parvi-bus, amici-bus, dii-bus beweisen, daß vor dem suffixe -bus, wie in zusammensetzungen (z. b. multi-plex), der stammaußlaut o zu i geschwächt ward; auch hier ist indes die analogie der i-stämme nicht zu über- sehen. Die gewönliche form mit geschwundenem b scheint for- men wie *equo-bios vorauß zu setzen, auß welchen dann *equoios und, mit dem häufigen verluste des o von ios (alis = alios), equois ward; equois ist nachweislich älteste form, erhal- ten in suois und ‥ cnatois einer uralten, warscheinl. lateini- schen inschrift (Mommsen unterit. diall. pg. 364) und im os- kischen. Auß -ois ward -oes in oloes, privicloes (Festus pg. 19.

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Zitationshilfe: Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische02_1862/202>, abgerufen am 06.05.2024.