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Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.

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Instr. sg. I. Griech., Lit., Slaw., Althochd. Instr. sg. II.
§. 258.ser sprache (§. 29, 1) fast durchweg zu a verkürzt. Femi-
nina auf a setzen das suffix mittels j an, wie im altindischen,
one steigerung des stammaußlautes; das selbe findet sich auch
bei femininen auf u; die übrigen unursprünglichen stamverme-
rungen des altindischen sind dem altbaktrischen noch fremd.

1. vak-a; 2. mananh-a; 3. acman-a; 4. barent-a, vidus-a;
5. dathr-a, brathr-a, dughdher-a; 6. gav-a; 8. masc. pacv-a,
auch -av-a; femin. tanv-a, auch -u-j-a; 9. pataj-a, femin. afreiti
für -tei auß -tja, -tja. Dise contraction erscheint auch im altin-
dischen, z. b. ved. matei für matj-a (nom. sing. mati-s opinio);
10. acpa, für acpa, auß acpa-a; neutr. data eben so; femin.
data-j-a, wie im altindischen.

Griechisch. Warscheinlich gehören adverbia auf e, a
hierher, wie pante dor. panta, takha, ama u. a.

Italisch und Altirisch felt.

Im Litauischen ist dise bildung nur bei weiblichen a-
stämmen gebräuchlich, und zwar mit der in diser sprache häu-
figen verkürzung des urspr. a, z. b. ranka auß *ranka und diß
auß ranka-a, wie im ved. acva; ja-st. zole, d. i. zolja (§. 100,
A, 1), eben so.

Im slawischen war dise bildung in der älteren sprache
(vgl. d. litauische) nur bei weibl. a- und i-st. vorhanden, doch
sind in der vor ligenden sprache dise formen weiter gebildet,
s. u. beim instr. sing. II.

Gotisch s. u. Althochdeutsch nur (wie litauisch und
urspr. slawisch) bei weibl. a-stämmen, z. b. mit ercna ewa
certa lege (Grimm, Germania III, 154); zweifalda lera duplici
doctrina (Kero, benedictinerregel cap. II. Hatt.)

§. 259.

Instrumentalis singul. II. Das suffix dises casus ist
bhi, ein in seiner abstammung dunkeles aber vilfach und in
merfacher function in der casusbildung auf tretendes element,
welches mit dem pluralzeichen s verbunden, -bhi-s, im plural
außschließlich den instrumentalis bildet; außerdem werden wir
das casussuffix bhi noch in dativischer und ablativischer func-
tion finden (so im sing. in tu-bhi-am tibi, ma-bhi-am mihi; im
plural im suffixe des dat. abl. -bhi-am-s; im dualis im suffixe

Instr. sg. I. Griech., Lit., Slaw., Althochd. Instr. sg. II.
§. 258.ser sprache (§. 29, 1) fast durchweg zu a verkürzt. Femi-
nina auf a setzen das suffix mittels j an, wie im altindischen,
one steigerung des stammaußlautes; das selbe findet sich auch
bei femininen auf u; die übrigen unursprünglichen stamverme-
rungen des altindischen sind dem altbaktrischen noch fremd.

1. vâḱ-a; 2. manaṅh-a; 3. açman-a; 4. barent-a, viduś-a;
5. dâthr-a, brâthr-a, dughdher-a; 6. gav-a; 8. masc. paçv-a,
auch -av-a; femin. tanv-a, auch -u-j-a; 9. pataj-a, femin. âfrîti
für -tî auß -tja, -tjâ. Dise contraction erscheint auch im altin-
dischen, z. b. vêd. mátî für mátj-â (nom. sing. máti-s opinio);
10. açpa, für açpâ, auß açpa-â; neutr. dâta eben so; femin.
dâta-j-a, wie im altindischen.

Griechisch. Warscheinlich gehören adverbia auf η, α
hierher, wie πάντη dor. παντᾶ, τάχα, ἅμα u. a.

Italisch und Altirisch felt.

Im Litauischen ist dise bildung nur bei weiblichen a-
stämmen gebräuchlich, und zwar mit der in diser sprache häu-
figen verkürzung des urspr. â, z. b. rankà auß *rankâ und diß
auß ranka-â, wie im vêd. áçvâ; ja-st. żôlè, d. i. żôljà (§. 100,
A, 1), eben so.

Im slawischen war dise bildung in der älteren sprache
(vgl. d. litauische) nur bei weibl. a- und i-st. vorhanden, doch
sind in der vor ligenden sprache dise formen weiter gebildet,
s. u. beim instr. sing. II.

Gotisch s. u. Althochdeutsch nur (wie litauisch und
urspr. slawisch) bei weibl. a-stämmen, z. b. mit ercnâ êwâ
certa lege (Grimm, Germania III, 154); zwîfalda lêra duplici
doctrina (Kero, benedictinerregel cap. II. Hatt.)

§. 259.

Instrumentalis singul. II. Das suffix dises casus ist
bhi, ein in seiner abstammung dunkeles aber vilfach und in
merfacher function in der casusbildung auf tretendes element,
welches mit dem pluralzeichen s verbunden, -bhi-s, im plural
außschließlich den instrumentalis bildet; außerdem werden wir
das casussuffix bhi noch in dativischer und ablativischer func-
tion finden (so im sing. in tu-bhi-am tibi, ma-bhi-am mihi; im
plural im suffixe des dat. abl. -bhi-am-s; im dualis im suffixe

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[470/0196] Instr. sg. I. Griech., Lit., Slaw., Althochd. Instr. sg. II. ser sprache (§. 29, 1) fast durchweg zu a verkürzt. Femi- nina auf a setzen das suffix mittels j an, wie im altindischen, one steigerung des stammaußlautes; das selbe findet sich auch bei femininen auf u; die übrigen unursprünglichen stamverme- rungen des altindischen sind dem altbaktrischen noch fremd. §. 258. 1. vâḱ-a; 2. manaṅh-a; 3. açman-a; 4. barent-a, viduś-a; 5. dâthr-a, brâthr-a, dughdher-a; 6. gav-a; 8. masc. paçv-a, auch -av-a; femin. tanv-a, auch -u-j-a; 9. pataj-a, femin. âfrîti für -tî auß -tja, -tjâ. Dise contraction erscheint auch im altin- dischen, z. b. vêd. mátî für mátj-â (nom. sing. máti-s opinio); 10. açpa, für açpâ, auß açpa-â; neutr. dâta eben so; femin. dâta-j-a, wie im altindischen. Griechisch. Warscheinlich gehören adverbia auf η, α hierher, wie πάντη dor. παντᾶ, τάχα, ἅμα u. a. Italisch und Altirisch felt. Im Litauischen ist dise bildung nur bei weiblichen a- stämmen gebräuchlich, und zwar mit der in diser sprache häu- figen verkürzung des urspr. â, z. b. rankà auß *rankâ und diß auß ranka-â, wie im vêd. áçvâ; ja-st. żôlè, d. i. żôljà (§. 100, A, 1), eben so. Im slawischen war dise bildung in der älteren sprache (vgl. d. litauische) nur bei weibl. a- und i-st. vorhanden, doch sind in der vor ligenden sprache dise formen weiter gebildet, s. u. beim instr. sing. II. Gotisch s. u. Althochdeutsch nur (wie litauisch und urspr. slawisch) bei weibl. a-stämmen, z. b. mit ercnâ êwâ certa lege (Grimm, Germania III, 154); zwîfalda lêra duplici doctrina (Kero, benedictinerregel cap. II. Hatt.) Instrumentalis singul. II. Das suffix dises casus ist bhi, ein in seiner abstammung dunkeles aber vilfach und in merfacher function in der casusbildung auf tretendes element, welches mit dem pluralzeichen s verbunden, -bhi-s, im plural außschließlich den instrumentalis bildet; außerdem werden wir das casussuffix bhi noch in dativischer und ablativischer func- tion finden (so im sing. in tu-bhi-am tibi, ma-bhi-am mihi; im plural im suffixe des dat. abl. -bhi-am-s; im dualis im suffixe

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Zitationshilfe: Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische02_1862/196>, abgerufen am 02.05.2024.