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Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.

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Ablat. sing. Altind., Altbaktr., Griech.
beide wol auß pataj-at; 10. akva-t, ntr. juga-t, fem. akva-t (dem-§. 251.
nach findet hier auch bei den a-stämmen kein unterschid des
genus statt).

Altind. nur 10. masc. acva-t, neutr. juga-t.

Anm. 1. Benfey, kl. skrtgramm. §. 451, fürt als einziges beispil
eines ablativs von u-stämmen die form vidjot, stamm vidju
(Yv. 20, 2) an.
Anm. 2. Manche pronominalstämme (s. u.) setzen t einfach an
den stammaußlaut one steigerung, z. b. ma-t (ma, stamm d. 1.
pers.), aber ta-sma-t (stamm ta-sma, erweiterte nebenform von
stamm ta, demonstr.).
Anm. 3. Eine meist adverbial gebrauchte nebenform des ablativs
ist -tas (wol für -ta-t, mit verdoppeltem casuselemente), z. b.
ta-tas (von stamm ta, demonstr.), dharma-tas (von dharma, msc.
officium).

Altbaktr. Für -at erscheint oft -at, villeicht durch ana-
logie der a-stämme oder, nach dem altind. genitivsuffixe -as
zu schließen, auß dem femininum, das villeicht (wie im altind.
in mereren casus) unursprünglicher weise durch denung des a
vom msc. geschiden ward. Vgl. übrigens das griechische -os
= urspr. -at.

1. vak-at (vak-at); 2. mananh-at (mananh-at); 3. acman-at;
4. barent-at, barant-at; 5. dathr-at (dathr-at); 7. barethrj-at,
stamm barethrei (genitreix); 8. tanao-t, taneu-t, tanv-at (tanv-at),
tanav-at,
ein unterschid von mascul. und femin. ist nicht nach-
weisbar; 9. afreitoi-t; 10. acpa-t, neutr. data-t, femin. dataj-at.
Hier, wie häufig, ist der stamm durch j erweitert; vor disem
j ist der alte stammaußlaut a auch im femin. gebliben.

Anm. Die ablativform auf -dha (Spiegel Beitr. II, 28), z. b.
qarena-dha zu qarena (neutr. nourriture) u. a., vermag ich nicht
genügend zu erklären. Vgl. griech. -the, -then.

Griechisch. Das suffix -at ist hier stäts zu -at gedent,
was im altbaktrischen ebenfals häufig statt findet, wie ja auch
das suffix des genitivs -as im griechischen nicht selten als -as
erscheint; -at aber wird im griechischen zu -os, da t hier nicht
auß lauten kann (§. 149). Dise ablative werden im griechischen

29*

Ablat. sing. Altind., Altbaktr., Griech.
beide wol auß pataj-at; 10. akvâ-t, ntr. jugâ-t, fem. akvâ-t (dem-§. 251.
nach findet hier auch bei den a-stämmen kein unterschid des
genus statt).

Altind. nur 10. masc. áçvâ-t, neutr. jugấ-t.

Anm. 1. Benfey, kl. skrtgramm. §. 451, fürt als einziges beispil
eines ablativs von u-stämmen die form vidjôt, stamm vidju
(Yv. 20, 2) an.
Anm. 2. Manche pronominalstämme (s. u.) setzen t einfach an
den stammaußlaut one steigerung, z. b. ma-t (ma, stamm d. 1.
pers.), aber ta-smâ-t (stamm ta-sma, erweiterte nebenform von
stamm ta, demonstr.).
Anm. 3. Eine meist adverbial gebrauchte nebenform des ablativs
ist -tas (wol für -ta-t, mit verdoppeltem casuselemente), z. b.
tá-tas (von stamm ta, demonstr.), dharmá-tas (von dhárma, msc.
officium).

Altbaktr. Für -aṭ erscheint oft -âṭ, villeicht durch ana-
logie der a-stämme oder, nach dem altind. genitivsuffixe -âs
zu schließen, auß dem femininum, das villeicht (wie im altind.
in mereren casus) unursprünglicher weise durch denung des a
vom msc. geschiden ward. Vgl. übrigens das griechische -ως
= urspr. -ât.

1. vâḱ-aṭ (vâḱ-âṭ); 2. manaṅh-aṭ (manaṅh-âṭ); 3. açman-aṭ;
4. barent-âṭ, barant-âṭ; 5. dâthr-aṭ (dâthr-âṭ); 7. barethrj-âṭ,
stamm barethrî (genitrîx); 8. tanao-ṭ, tanèu-ṭ, tanv-aṭ (tanv-âṭ),
tanav-aṭ,
ein unterschid von mascul. und femin. ist nicht nach-
weisbar; 9. âfrîtôi-ṭ; 10. açpâ-ṭ, neutr. dâtâ-ṭ, femin. dâtaj-âṭ.
Hier, wie häufig, ist der stamm durch j erweitert; vor disem
j ist der alte stammaußlaut a auch im femin. gebliben.

Anm. Die ablativform auf -dha (Spiegel Beitr. II, 28), z. b.
qarenâ-dha zu qarenâ (neutr. nourriture) u. a., vermag ich nicht
genügend zu erklären. Vgl. griech. -θε, -θεν.

Griechisch. Das suffix -at ist hier stäts zu -ât gedent,
was im altbaktrischen ebenfals häufig statt findet, wie ja auch
das suffix des genitivs -as im griechischen nicht selten als -âs
erscheint; -ât aber wird im griechischen zu -ως, da t hier nicht
auß lauten kann (§. 149). Dise ablative werden im griechischen

29*
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[447/0173] Ablat. sing. Altind., Altbaktr., Griech. beide wol auß pataj-at; 10. akvâ-t, ntr. jugâ-t, fem. akvâ-t (dem- nach findet hier auch bei den a-stämmen kein unterschid des genus statt). §. 251. Altind. nur 10. masc. áçvâ-t, neutr. jugấ-t. Anm. 1. Benfey, kl. skrtgramm. §. 451, fürt als einziges beispil eines ablativs von u-stämmen die form vidjôt, stamm vidju (Yv. 20, 2) an. Anm. 2. Manche pronominalstämme (s. u.) setzen t einfach an den stammaußlaut one steigerung, z. b. ma-t (ma, stamm d. 1. pers.), aber ta-smâ-t (stamm ta-sma, erweiterte nebenform von stamm ta, demonstr.). Anm. 3. Eine meist adverbial gebrauchte nebenform des ablativs ist -tas (wol für -ta-t, mit verdoppeltem casuselemente), z. b. tá-tas (von stamm ta, demonstr.), dharmá-tas (von dhárma, msc. officium). Altbaktr. Für -aṭ erscheint oft -âṭ, villeicht durch ana- logie der a-stämme oder, nach dem altind. genitivsuffixe -âs zu schließen, auß dem femininum, das villeicht (wie im altind. in mereren casus) unursprünglicher weise durch denung des a vom msc. geschiden ward. Vgl. übrigens das griechische -ως = urspr. -ât. 1. vâḱ-aṭ (vâḱ-âṭ); 2. manaṅh-aṭ (manaṅh-âṭ); 3. açman-aṭ; 4. barent-âṭ, barant-âṭ; 5. dâthr-aṭ (dâthr-âṭ); 7. barethrj-âṭ, stamm barethrî (genitrîx); 8. tanao-ṭ, tanèu-ṭ, tanv-aṭ (tanv-âṭ), tanav-aṭ, ein unterschid von mascul. und femin. ist nicht nach- weisbar; 9. âfrîtôi-ṭ; 10. açpâ-ṭ, neutr. dâtâ-ṭ, femin. dâtaj-âṭ. Hier, wie häufig, ist der stamm durch j erweitert; vor disem j ist der alte stammaußlaut a auch im femin. gebliben. Anm. Die ablativform auf -dha (Spiegel Beitr. II, 28), z. b. qarenâ-dha zu qarenâ (neutr. nourriture) u. a., vermag ich nicht genügend zu erklären. Vgl. griech. -θε, -θεν. Griechisch. Das suffix -at ist hier stäts zu -ât gedent, was im altbaktrischen ebenfals häufig statt findet, wie ja auch das suffix des genitivs -as im griechischen nicht selten als -âs erscheint; -ât aber wird im griechischen zu -ως, da t hier nicht auß lauten kann (§. 149). Dise ablative werden im griechischen 29*

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Zitationshilfe: Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische02_1862/173>, abgerufen am 02.05.2024.