Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.Lateinisch. Consonantische lautgesetze. Assimilation. Vor dem suffixe urspr. ja bleibt g, indem dann j in i gewan-delt wird (§. 154, 1), z. b. ad-ag-ium, nau-frag-ium. Vgl. den außgedenteren schwund von consonanten vor j mit ersazdenung in der zusammensetzung, wie z. b. se(d)-jungo, pe(r)-jero, di(s)- judico, tra(ns)-jicio u. a. Schwund von g vor v one ersazdenung findet statt in fäl- d schwand vor v in suav-is auß *svadv-is, vgl. griech. edu-s, Vor nasalen schwindet bisweilen g und häufiger c (das auch Vor m schwand c in lau-men auß *luc-men (zweifelhaft ob Vor l ist x geschwunden in te-la, das doch wol nur auß Vor tönenden consonanten schwindet s, so z. b. vor n in Schleicher, vgl. gramm. d. indog. spr. 14
Lateinisch. Consonantische lautgesetze. Assimilation. Vor dem suffixe urspr. ja bleibt g, indem dann j in i gewan-delt wird (§. 154, 1), z. b. ad-ăg-ium, nau-frăg-ium. Vgl. den außgedenteren schwund von consonanten vor j mit ersazdenung in der zusammensetzung, wie z. b. se(d)-jungo, pe(r)-jero, di(s)- judico, tra(ns)-jicio u. a. Schwund von g vor v one ersazdenung findet statt in fäl- d schwand vor v in suâv-is auß *svâdv-is, vgl. griech. ἡδύ-ς, Vor nasalen schwindet bisweilen g und häufiger c (das auch Vor m schwand c in lû-men auß *luc-men (zweifelhaft ob Vor l ist x geschwunden in tê-la, das doch wol nur auß Vor tönenden consonanten schwindet s, so z. b. vor n in Schleicher, vgl. gramm. d. indog. spr. 14
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Vgl. den<lb/> außgedenteren schwund von consonanten vor <hi rendition="#i">j</hi> mit ersazdenung<lb/> in der zusammensetzung, wie z. b. <hi rendition="#i">se(d)-jungo</hi>, <hi rendition="#i">pe(r)-jero, di(s)-<lb/> judico, tra(ns)-jicio</hi> u. a.</p><lb/> <p>Schwund von <hi rendition="#i">g</hi> vor <hi rendition="#i">v</hi> one ersazdenung findet statt in fäl-<lb/> len wie <hi rendition="#i">brĕv-is</hi> für *<hi rendition="#i">bregv-is</hi>, vgl. <hi rendition="#i">βϱαχύ-ς lĕv-is</hi> für *<hi rendition="#i">lĕgv-is</hi>,<lb/> vgl. <hi rendition="#i">ἐ-λαχύ-ς nĭv-is</hi> für *<hi rendition="#i">nigv-is</hi>, vgl. <hi rendition="#i">nix</hi> = *<hi rendition="#i">nig-s, ningv-o;</hi><lb/> demnach ist der selbe vorgang wol auch in <hi rendition="#i">vîvo</hi> für *<hi rendition="#i">vîgv-o</hi> an<lb/> zu nemen, vgl. <hi rendition="#i">vixi</hi>, d. i. *<hi rendition="#i">vig-si</hi> wurz. *<hi rendition="#i">vig</hi> (s. §. 152, 1. 153, 1).</p><lb/> <p><hi rendition="#i">d</hi> schwand vor <hi rendition="#i">v</hi> in <hi rendition="#i">suâv-is</hi> auß *<hi rendition="#i">svâdv-is</hi>, vgl. griech. <hi rendition="#i">ἡδύ-ς</hi>,<lb/> altind. <hi rendition="#i">svâdú-s</hi>.</p><lb/> <p>Vor nasalen schwindet bisweilen <hi rendition="#i">g</hi> und häufiger <hi rendition="#i">c</hi> (das auch<lb/> bleiben und sich zu <hi rendition="#i">g</hi> wandeln kann, s. unten, unter c), sel-<lb/> tener one, meist mit ersazdenung, z. b. <hi rendition="#i">stĭ-mulus, stĭ-mulo</hi> von<lb/> wurz. <hi rendition="#i">stig</hi>, gesteigert in <hi rendition="#i">in-stîg-o</hi>, nasaliert in <hi rendition="#i">instinc-tus</hi> = *<hi rendition="#i">in-<lb/> sting-tus</hi>, vgl. griech. <hi rendition="#i">στίζω</hi> = *<hi rendition="#i">στιγ-ϳω ex-â-men</hi> für *<hi rendition="#i">ex-ăg-<lb/> men</hi> von wurz. <hi rendition="#i">ag</hi> in <hi rendition="#i">ag-ere</hi> neben <hi rendition="#i">ag-men</hi>, <hi rendition="#i">teg-men</hi>, <hi rendition="#i">seg-mentum</hi><lb/> (vor <hi rendition="#i">n</hi> ist <hi rendition="#i">g</hi> häufig, z. b. <hi rendition="#i">lignum</hi>, <hi rendition="#i">dignus</hi>, <hi rendition="#i">magnus</hi> u. s. f.); <hi rendition="#i">vâ-nus</hi><lb/> auß *<hi rendition="#i">văc-nus,</hi> vgl. <hi rendition="#i">văc-uus; dê-ni</hi> auß *<hi rendition="#i">dĕcni</hi>, vgl. <hi rendition="#i">dĕcem</hi>, <hi rendition="#i">pî-<lb/> nus</hi> auß *<hi rendition="#i">pĭc-nus,</hi> vgl. <hi rendition="#i">pĭc-is</hi> (pix; des vocales wegen kann <hi rendition="#i">pî-<lb/> nus</hi> mit <hi rendition="#i">πεύϰη</hi>, deutsch <hi rendition="#i">vieh-te</hi>, welche auf wurzel <hi rendition="#i">puk</hi> oder <hi rendition="#i">pu</hi><lb/> weisen, nicht verwant sein); <hi rendition="#i">lû-na</hi> auß *<hi rendition="#i">luc-na</hi> wurz. <hi rendition="#i">luc</hi> (die<lb/> in *<hi rendition="#i">luc-na</hi> wol als nicht gesteigert an zu nemen ist, wir haben<lb/> also wol *<hi rendition="#i">lŭc-na</hi> an zu setzen, nicht *<hi rendition="#i">louc-na</hi>, *<hi rendition="#i">lûc-na;</hi> vgl.<lb/><hi rendition="#i">λύχ-νο-ς); nc</hi> schwand so in <hi rendition="#i">quî-ni</hi> auß *<hi rendition="#i">quinc-ni</hi>.</p><lb/> <p>Vor <hi rendition="#i">m</hi> schwand <hi rendition="#i">c</hi> in <hi rendition="#i">lû-men</hi> auß *<hi rendition="#i">luc-men</hi> (zweifelhaft ob<lb/> von der gesteigerten oder ungesteigerten wurzel, ob auß *<hi rendition="#i">lŭc-<lb/> men</hi> oder auß *<hi rendition="#i">louc-men</hi>, *<hi rendition="#i">lûc-men); cs,</hi> d. i. <hi rendition="#i">x,</hi> scheint vor <hi rendition="#i">m</hi><lb/> geschwunden zu sein in <hi rendition="#i">tê-mo</hi> für *<hi rendition="#i">tex-mo,</hi> vgl. althd. <hi rendition="#i">dîhs-ila</hi><lb/> und die altind. wurzel <hi rendition="#i">takś</hi> (fabricari, facere).</p><lb/> <p>Vor <hi rendition="#i">l</hi> ist <hi rendition="#i">x</hi> geschwunden in <hi rendition="#i">tê-la</hi>, das doch wol nur auß<lb/> *<hi rendition="#i">tex-la</hi>, vgl. <hi rendition="#i">tex-ere</hi> zu erklären ist.</p><lb/> <p>Vor tönenden consonanten schwindet <hi rendition="#i">s,</hi> so z. b. vor <hi rendition="#i">n</hi> in<lb/><hi rendition="#i">pô-no</hi> für *<hi rendition="#i">pŏs-no</hi>, vgl. <hi rendition="#i">pŏs-ui; cê-na</hi> für *<hi rendition="#i">ces-na,</hi> vgl. umbr. <hi rendition="#i">çesna;</hi><lb/> in <hi rendition="#i">penna</hi> für älteres <hi rendition="#i">pes-na</hi> ist die assimilation erhalten, <hi rendition="#i">pesna</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Schleicher</hi>, vgl. gramm. d. indog. spr. 14</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [209/0223]
Lateinisch. Consonantische lautgesetze. Assimilation.
Vor dem suffixe urspr. ja bleibt g, indem dann j in i gewan-
delt wird (§. 154, 1), z. b. ad-ăg-ium, nau-frăg-ium. Vgl. den
außgedenteren schwund von consonanten vor j mit ersazdenung
in der zusammensetzung, wie z. b. se(d)-jungo, pe(r)-jero, di(s)-
judico, tra(ns)-jicio u. a.
Schwund von g vor v one ersazdenung findet statt in fäl-
len wie brĕv-is für *bregv-is, vgl. βϱαχύ-ς lĕv-is für *lĕgv-is,
vgl. ἐ-λαχύ-ς nĭv-is für *nigv-is, vgl. nix = *nig-s, ningv-o;
demnach ist der selbe vorgang wol auch in vîvo für *vîgv-o an
zu nemen, vgl. vixi, d. i. *vig-si wurz. *vig (s. §. 152, 1. 153, 1).
d schwand vor v in suâv-is auß *svâdv-is, vgl. griech. ἡδύ-ς,
altind. svâdú-s.
Vor nasalen schwindet bisweilen g und häufiger c (das auch
bleiben und sich zu g wandeln kann, s. unten, unter c), sel-
tener one, meist mit ersazdenung, z. b. stĭ-mulus, stĭ-mulo von
wurz. stig, gesteigert in in-stîg-o, nasaliert in instinc-tus = *in-
sting-tus, vgl. griech. στίζω = *στιγ-ϳω ex-â-men für *ex-ăg-
men von wurz. ag in ag-ere neben ag-men, teg-men, seg-mentum
(vor n ist g häufig, z. b. lignum, dignus, magnus u. s. f.); vâ-nus
auß *văc-nus, vgl. văc-uus; dê-ni auß *dĕcni, vgl. dĕcem, pî-
nus auß *pĭc-nus, vgl. pĭc-is (pix; des vocales wegen kann pî-
nus mit πεύϰη, deutsch vieh-te, welche auf wurzel puk oder pu
weisen, nicht verwant sein); lû-na auß *luc-na wurz. luc (die
in *luc-na wol als nicht gesteigert an zu nemen ist, wir haben
also wol *lŭc-na an zu setzen, nicht *louc-na, *lûc-na; vgl.
λύχ-νο-ς); nc schwand so in quî-ni auß *quinc-ni.
Vor m schwand c in lû-men auß *luc-men (zweifelhaft ob
von der gesteigerten oder ungesteigerten wurzel, ob auß *lŭc-
men oder auß *louc-men, *lûc-men); cs, d. i. x, scheint vor m
geschwunden zu sein in tê-mo für *tex-mo, vgl. althd. dîhs-ila
und die altind. wurzel takś (fabricari, facere).
Vor l ist x geschwunden in tê-la, das doch wol nur auß
*tex-la, vgl. tex-ere zu erklären ist.
Vor tönenden consonanten schwindet s, so z. b. vor n in
pô-no für *pŏs-no, vgl. pŏs-ui; cê-na für *ces-na, vgl. umbr. çesna;
in penna für älteres pes-na ist die assimilation erhalten, pesna
Schleicher, vgl. gramm. d. indog. spr. 14
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