Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.Griechisch. Consonant. lautgesetze. Assimilation. e) Gegenseitige anänlichung und angleichung a. gj wird zu z = dz (s. oben d), indem g vor j zu d, In nizo neben kher-nib-os, nipto = *nib-to ist die ältere b. tj, thj, kj, khj werden zu ss; in tj und thj wird j vor Nicht selten scheint ss auß gj entstanden. In disen fällen Anm. 1. brasson ist mit Curtius zu brakhus, nicht aber zu bradus zu stellen. Griechisch. Consonant. lautgesetze. Assimilation. e) Gegenseitige anänlichung und angleichung α. γϳ wird zu ζ = dz (s. oben d), indem γ vor j zu d, In νίζω neben χέϱ-νιβ-ος, νίπτω = *νιβ-τω ist die ältere β. τϳ, ϑϳ, ϰϳ, χϳ werden zu σσ; in τϳ und ϑϳ wird ϳ vor Nicht selten scheint σσ auß γϳ entstanden. In disen fällen Anm. 1. βϱάσσων ist mit Curtius zu βϱαχύς, nicht aber zu βϱαδύς zu stellen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <pb facs="#f0204" n="190"/> <fw place="top" type="header">Griechisch. Consonant. lautgesetze. Assimilation.</fw><lb/> <p>e) <hi rendition="#g">Gegenseitige anänlichung und angleichung<lb/> der laute an einander</hi>.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">α. γϳ</hi> wird zu <hi rendition="#i">ζ</hi> = <hi rendition="#i">dz</hi> (s. oben d), indem <hi rendition="#i">γ</hi> vor <hi rendition="#i">j</hi> zu <hi rendition="#i">d</hi>,<lb/><hi rendition="#i">j</hi> aber nach <hi rendition="#i">d</hi> zu <hi rendition="#i">z</hi> wird, z. b. <hi rendition="#i">ϰϱάζω</hi>, d. i. *<hi rendition="#i">kradzô</hi> auß<lb/> *<hi rendition="#i">ϰϱαδϳω</hi> und diß auß *<hi rendition="#i">ϰϱαγ-ϳω</hi>, wurz. <hi rendition="#i">ϰϱαγ</hi>, vgl. <hi rendition="#i">ϰέ-ϰϱαγ-α;<lb/> μέζων</hi>, <hi rendition="#i">μείζων</hi>, lezteres zugleich mit versetzung des <hi rendition="#i">j</hi> in die<lb/> vorher gehende silbe (vgl. §. 40, 3) auß *<hi rendition="#i">μεγ-ϳων</hi>, vgl <hi rendition="#i">μεγ-άλη<lb/> μέγ-ας</hi> u. s. f.</p><lb/> <p>In <hi rendition="#i">νίζω</hi> neben <hi rendition="#i">χέϱ-νιβ-ος</hi>, <hi rendition="#i">νίπτω</hi> = *<hi rendition="#i">νιβ-τω</hi> ist die ältere<lb/> wurzelform <hi rendition="#i">nig</hi>, altind. <hi rendition="#i">niǵ</hi> erhalten (vgl. §. 143). <hi rendition="#i">λάζομαι</hi> ne-<lb/> ben <hi rendition="#i">λαμβάνω</hi> ist dunkel, woferne es nicht das einzige beispil<lb/> von <hi rendition="#i">ζ</hi> = <hi rendition="#i">βϳ</hi> ist.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">β. τϳ</hi>, <hi rendition="#i">ϑϳ</hi>, <hi rendition="#i">ϰϳ</hi>, <hi rendition="#i">χϳ</hi> werden zu <hi rendition="#i">σσ;</hi> in <hi rendition="#i">τϳ</hi> und <hi rendition="#i">ϑϳ</hi> wird <hi rendition="#i">ϳ</hi> vor<lb/> den dentalen stummen lauten zur dentalen stummen spirans <hi rendition="#i">s</hi>,<lb/> wodurch zunächst <hi rendition="#i">τσ</hi>, <hi rendition="#i">ϑσ</hi> entsteht, sodann assimilieren sich die<lb/> vorher gehenden stumlaute disem <hi rendition="#i">σ; ϰϳ</hi>, <hi rendition="#i">χϳ</hi> werden zunächst zu<lb/><hi rendition="#i">tj</hi>, <hi rendition="#i">thj,</hi> wie ja gutturale vor <hi rendition="#i">j</hi> so häufig in dentale übergehen,<lb/> und dise dann in der eben beschribenen weise zu <hi rendition="#i">σσ</hi>, z. b.<lb/><hi rendition="#i">ἐϱέσσω</hi> auß *<hi rendition="#i">ἐϱετ-ϳω</hi>, vgl. <hi rendition="#i">ἐϱετ-μός; ϰϱέσσων, ϰϱείσσων</hi> mit um-<lb/> stellung von <hi rendition="#i">ϳ</hi> (vgl. <hi rendition="#i">μέζων</hi>, <hi rendition="#i">μείζων)</hi> auß *<hi rendition="#i">ϰϱετ-ϳων</hi>, vgl. <hi rendition="#i">ϰϱάτ-<lb/> ιστος; ϰοϱύσσω</hi> auß *<hi rendition="#i">ϰοϱυϑ-ϳω</hi>, vgl. <hi rendition="#i">ϰε-ϰόϱυϑ-μαι; βάσσων</hi> für<lb/> *<hi rendition="#i">βαϑ-ϳων</hi>, vgl. <hi rendition="#i">βαϑ-ύς; πίσσα</hi> = *<hi rendition="#i">πιϰϳα</hi>, vgl. <hi rendition="#i">pix</hi>, <hi rendition="#i">pic-is; ἥσσων</hi><lb/> für *<hi rendition="#i">ἡϰ-ϳων</hi>, vgl. <hi rendition="#i">ἥϰιστος; ἐλάσσων</hi> für *<hi rendition="#i">ἐλαχ-ϳων</hi>, vgl. <hi rendition="#i">ἐλάχιστος</hi>,<lb/><hi rendition="#i">ἐλαχύς</hi>, altind. <hi rendition="#i">laghús</hi>.</p><lb/> <p>Nicht selten scheint <hi rendition="#i">σσ</hi> auß <hi rendition="#i">γϳ</hi> entstanden. 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Griechisch. Consonant. lautgesetze. Assimilation.
e) Gegenseitige anänlichung und angleichung
der laute an einander.
α. γϳ wird zu ζ = dz (s. oben d), indem γ vor j zu d,
j aber nach d zu z wird, z. b. ϰϱάζω, d. i. *kradzô auß
*ϰϱαδϳω und diß auß *ϰϱαγ-ϳω, wurz. ϰϱαγ, vgl. ϰέ-ϰϱαγ-α;
μέζων, μείζων, lezteres zugleich mit versetzung des j in die
vorher gehende silbe (vgl. §. 40, 3) auß *μεγ-ϳων, vgl μεγ-άλη
μέγ-ας u. s. f.
In νίζω neben χέϱ-νιβ-ος, νίπτω = *νιβ-τω ist die ältere
wurzelform nig, altind. niǵ erhalten (vgl. §. 143). λάζομαι ne-
ben λαμβάνω ist dunkel, woferne es nicht das einzige beispil
von ζ = βϳ ist.
β. τϳ, ϑϳ, ϰϳ, χϳ werden zu σσ; in τϳ und ϑϳ wird ϳ vor
den dentalen stummen lauten zur dentalen stummen spirans s,
wodurch zunächst τσ, ϑσ entsteht, sodann assimilieren sich die
vorher gehenden stumlaute disem σ; ϰϳ, χϳ werden zunächst zu
tj, thj, wie ja gutturale vor j so häufig in dentale übergehen,
und dise dann in der eben beschribenen weise zu σσ, z. b.
ἐϱέσσω auß *ἐϱετ-ϳω, vgl. ἐϱετ-μός; ϰϱέσσων, ϰϱείσσων mit um-
stellung von ϳ (vgl. μέζων, μείζων) auß *ϰϱετ-ϳων, vgl. ϰϱάτ-
ιστος; ϰοϱύσσω auß *ϰοϱυϑ-ϳω, vgl. ϰε-ϰόϱυϑ-μαι; βάσσων für
*βαϑ-ϳων, vgl. βαϑ-ύς; πίσσα = *πιϰϳα, vgl. pix, pic-is; ἥσσων
für *ἡϰ-ϳων, vgl. ἥϰιστος; ἐλάσσων für *ἐλαχ-ϳων, vgl. ἐλάχιστος,
ἐλαχύς, altind. laghús.
Nicht selten scheint σσ auß γϳ entstanden. In disen fällen
ligt, soweit sie deutlich sind, stäts ein im älteren stande der
sprache noch vorhandenes ϰ zu grunde, welches erst später,
nachdem ϰϳ bereits zu einer festen lautgruppe verbunden war,
in γ sich erweichte, z. b. πλήσσω neben πέπληγον, πληγή, ur-
sprüngl. aber lautete die wurz. πλαϰ, vgl. πλάξ, πλαϰ-ός, dtsch.
flah, lit. plàk-ti (percutere), dazu plók-sztas (planus); φϱάσσω
= *φϱαϰ-ϳω aber ἐφϱάγην mit erweichung von ϰ zu γ, vgl.
lat. farc-io u. a. Vgl. o. §. 142, 1 (woselbst bereits Curtius
programm über disen gegenstand an gefürt ward).
Anm. 1. βϱάσσων ist mit Curtius zu βϱαχύς, nicht aber zu
βϱαδύς zu stellen.
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