Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.Griechisch. Consonanten. u = urspr. v. a-delphos (frater, wörtl. couterinus, vgl. delphus, uterus); a-lokhos(uxor, consors tori, vgl. lekhos, cubile, torus); o-patros (eun- dem patrem habens, vgl. pater) u. a. neben a-pas u. s. f.; stamm ont in on = *onts, ousa = *ontia, on = *ont = sant urspr. as-ant, part. praes. act. d. wurz. urspr. as (esse); die älteren formen dises participii eon u, s. f. weisen auf ein ein- stiges *eont, *es-ont hin mit erhaltener wurzel es, auß welcher form das s regelrecht auß fiel, *es-ont ward so zu eont, spä- ter fiel das e hinweg und so entstund ont; demnach gehört diß beispil eigentlich nicht hierher. Vor n fiel ' weg in nuos = lat. nurus, althd. aber snur, Vor r schwand ' in wurz. Ru in Reo, Rutos = altind. u. Auch in der wurzel mer in mer-mer-os, mer-imna, mar-tus Von der assimilation des s an andre consonanten handelt 3. Urspr. v ist = griech. u, e, w, das in der späteren a. Griech. u = urspr. v, z. b. duo, duo, welches neben Über die umstellung des u bei liquiden consonanten, wie Griechisch. Consonanten. υ = urspr. v. ἀ-δελφός (frater, wörtl. couterinus, vgl. δελφύς, uterus); ἄ-λοχος(uxor, consors tori, vgl. λέχος, cubile, torus); ὄ-πατϱος (eun- dem patrem habens, vgl. πατήϱ) u. a. neben ἃ-πας u. s. f.; stamm ὀντ in ὤν = *ὀντς, οὖσα = *ὀντια, ὄν = *ὀντ = sant urspr. as-ant, part. praes. act. d. wurz. urspr. as (esse); die älteren formen dises participii ἐών u, s. f. weisen auf ein ein- stiges *ἐὁντ, *ἐσ-οντ hin mit erhaltener wurzel ἐσ, auß welcher form das s regelrecht auß fiel, *ἐσ-οντ ward so zu ἐοντ, spä- ter fiel das ε hinweg und so entstund ὀντ; demnach gehört diß beispil eigentlich nicht hierher. Vor ν fiel ‘ weg in νυός = lat. nurus, althd. aber snur, Vor ϱ schwand ‘ in wurz. ῥυ in ῥέω, ῥυτός = altind. u. Auch in der wurzel μεϱ in μέϱ-μεϱ-ος, μέϱ-ιμνα, μάϱ-τυς Von der assimilation des s an andre consonanten handelt 3. Urspr. v ist = griech. υ, ε, ϝ, das in der späteren a. Griech. υ = urspr. v, z. b. δύο, δύω, welches neben Über die umstellung des υ bei liquiden consonanten, wie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0197" n="183"/><fw place="top" type="header">Griechisch. Consonanten. <hi rendition="#i">υ</hi> = urspr. <hi rendition="#i">v</hi>.</fw><lb/><hi rendition="#i">ἀ-δελφός</hi> (frater, wörtl. couterinus, vgl. <hi rendition="#i">δελφύς</hi>, uterus); <hi rendition="#i">ἄ-λοχος</hi><lb/> (uxor, consors tori, vgl. <hi rendition="#i">λέχος</hi>, cubile, torus); <hi rendition="#i">ὄ-πατϱος</hi> (eun-<lb/> dem patrem habens, vgl. <hi rendition="#i">πατήϱ)</hi> u. a. neben <hi rendition="#i">ἃ-πας</hi> u. s. f.;<lb/> stamm <hi rendition="#i">ὀντ</hi> in <hi rendition="#i">ὤν</hi> = *<hi rendition="#i">ὀντς</hi>, <hi rendition="#i">οὖσα</hi> = *<hi rendition="#i">ὀντια</hi>, <hi rendition="#i">ὄν</hi> = *<hi rendition="#i">ὀντ</hi> = <hi rendition="#i">sant</hi><lb/> urspr. <hi rendition="#i">as-ant,</hi> part. praes. act. d. wurz. urspr. <hi rendition="#i">as</hi> (esse); die<lb/> älteren formen dises participii <hi rendition="#i">ἐών</hi> u, s. f. weisen auf ein ein-<lb/> stiges *<hi rendition="#i">ἐὁντ</hi>, *<hi rendition="#i">ἐσ-οντ</hi> hin mit erhaltener wurzel <hi rendition="#i">ἐσ</hi>, auß welcher<lb/> form das <hi rendition="#i">s</hi> regelrecht auß fiel, *<hi rendition="#i">ἐσ-οντ</hi> ward so zu <hi rendition="#i">ἐοντ,</hi> spä-<lb/> ter fiel das <hi rendition="#i">ε</hi> hinweg und so entstund <hi rendition="#i">ὀντ;</hi> demnach gehört diß<lb/> beispil eigentlich nicht hierher.</p><lb/> <p>Vor <hi rendition="#i">ν</hi> fiel ‘ weg in <hi rendition="#i">νυός</hi> = lat. <hi rendition="#i">nurus</hi>, althd. aber <hi rendition="#i">snur</hi>,<lb/><hi rendition="#i">snura</hi>, altind. <hi rendition="#i">snuśâ</hi>, altbulg. <hi rendition="#i">snocha,</hi> demnach ist auch die grie-<lb/> chische grundform als *<hi rendition="#i">σνυσος</hi> an zu nemen; das <hi rendition="#i">σ</hi> zeigt sich<lb/> noch in der nebenform <hi rendition="#i">ἔννυος</hi> mit vor geseztem <hi rendition="#i">ἐ</hi> (§. 43) =<lb/> *<hi rendition="#i">ἐσνυος;</hi> wurz. <hi rendition="#i">νυ</hi> in <hi rendition="#i">νέϝ-ω</hi>, aber imperf. bei Hom. <hi rendition="#i">ἔννεον</hi> auß<lb/> *<hi rendition="#i">ἐ-σνεϝ-ον</hi>, altind. u. urspr. <hi rendition="#i">snu</hi> (stillare).</p><lb/> <p>Vor <hi rendition="#i">ϱ</hi> schwand ‘ in wurz. <hi rendition="#i">ῥυ</hi> in <hi rendition="#i">ῥέω, ῥυτός</hi> = altind. u.<lb/> urspr. <hi rendition="#i">sru,</hi> deutsch, mit ein geschaltenem <hi rendition="#i">t, stru</hi> in <hi rendition="#i">strôm</hi>, lit.<lb/><hi rendition="#i">sru</hi> und <hi rendition="#i">stru,</hi> slaw. <hi rendition="#i">stru</hi> in <hi rendition="#i">o-strov-ŭ (πεϱίῤῥυτος</hi>, d. i. insula).<lb/> Erhalten ist auch hier das <hi rendition="#i">s</hi> in assimilation an das <hi rendition="#i">ϱ</hi>, z. b. in<lb/><hi rendition="#i">ἐῤῥύην</hi>, <hi rendition="#i">ἔῤῥευσα</hi> für *<hi rendition="#i">ἐ-σϱυ-ην</hi>, *<hi rendition="#i">ἐ-σϱευ-σα</hi>.</p><lb/> <p>Auch in der wurzel <hi rendition="#i">μεϱ</hi> in <hi rendition="#i">μέϱ-μεϱ-ος</hi>, <hi rendition="#i">μέϱ-ιμνα</hi>, <hi rendition="#i">μάϱ-τυς</hi><lb/> ist, wie im lat. <hi rendition="#i">me-mor</hi> und deutschen <hi rendition="#i">mâri</hi> (memorabilis, clarus),<lb/> das im altind. <hi rendition="#i">smar</hi> (praes. <hi rendition="#i">smárâmi</hi> memini) erhaltene <hi rendition="#i">s</hi> ge-<lb/> schwunden.</p><lb/> <p>Von der assimilation des <hi rendition="#i">s</hi> an andre consonanten handelt<lb/> §. 148, 1, a, b; vom wegfalle des <hi rendition="#i">s</hi> neben andern consonanten mit<lb/> ersazdenung §. 42.</p><lb/> <p>3. 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Griechisch. Consonanten. υ = urspr. v.
ἀ-δελφός (frater, wörtl. couterinus, vgl. δελφύς, uterus); ἄ-λοχος
(uxor, consors tori, vgl. λέχος, cubile, torus); ὄ-πατϱος (eun-
dem patrem habens, vgl. πατήϱ) u. a. neben ἃ-πας u. s. f.;
stamm ὀντ in ὤν = *ὀντς, οὖσα = *ὀντια, ὄν = *ὀντ = sant
urspr. as-ant, part. praes. act. d. wurz. urspr. as (esse); die
älteren formen dises participii ἐών u, s. f. weisen auf ein ein-
stiges *ἐὁντ, *ἐσ-οντ hin mit erhaltener wurzel ἐσ, auß welcher
form das s regelrecht auß fiel, *ἐσ-οντ ward so zu ἐοντ, spä-
ter fiel das ε hinweg und so entstund ὀντ; demnach gehört diß
beispil eigentlich nicht hierher.
Vor ν fiel ‘ weg in νυός = lat. nurus, althd. aber snur,
snura, altind. snuśâ, altbulg. snocha, demnach ist auch die grie-
chische grundform als *σνυσος an zu nemen; das σ zeigt sich
noch in der nebenform ἔννυος mit vor geseztem ἐ (§. 43) =
*ἐσνυος; wurz. νυ in νέϝ-ω, aber imperf. bei Hom. ἔννεον auß
*ἐ-σνεϝ-ον, altind. u. urspr. snu (stillare).
Vor ϱ schwand ‘ in wurz. ῥυ in ῥέω, ῥυτός = altind. u.
urspr. sru, deutsch, mit ein geschaltenem t, stru in strôm, lit.
sru und stru, slaw. stru in o-strov-ŭ (πεϱίῤῥυτος, d. i. insula).
Erhalten ist auch hier das s in assimilation an das ϱ, z. b. in
ἐῤῥύην, ἔῤῥευσα für *ἐ-σϱυ-ην, *ἐ-σϱευ-σα.
Auch in der wurzel μεϱ in μέϱ-μεϱ-ος, μέϱ-ιμνα, μάϱ-τυς
ist, wie im lat. me-mor und deutschen mâri (memorabilis, clarus),
das im altind. smar (praes. smárâmi memini) erhaltene s ge-
schwunden.
Von der assimilation des s an andre consonanten handelt
§. 148, 1, a, b; vom wegfalle des s neben andern consonanten mit
ersazdenung §. 42.
3. Urspr. v ist = griech. υ, ε, ϝ, das in der späteren
sprache schwand; selten wird urspr. v durch ‘ (h) gegeben.
a. Griech. υ = urspr. v, z. b. δύο, δύω, welches neben
δώ-δεϰα auf einen älteren griechischen stamm δϝο = altind.
dva hin weist, s. §. 40.
Über die umstellung des υ bei liquiden consonanten, wie
z. b. in γουνός = äol. γόννος auß *γονϝος, stamm γονυ, mit
dem os des genitivs, vor dem υ, d. i. u, in ϝ über gieng, δου-
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