Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.dagegen bleibt bey der äußerlichen Aber freylich ist Geist, Witz und dagegen bleibt bey der äußerlichen Aber freylich iſt Geiſt, Witz und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0041" n="36"/> dagegen bleibt bey der äußerlichen<lb/> Oberfläche allein ſtehn, und alles<lb/> Begreifen gewährt eine unvollkom-<lb/> mene nur mittelbare Erkenntniß.<lb/> Indeſſen iſt es doch ſchon ein in-<lb/> tereſſantes Schauſpiel, wenn ein geiſt-<lb/> reiches Kind ein Ebenbild von ſich<lb/> erblickt, es mit den Händen zu be-<lb/> greifen und ſich durch dieſe erſten<lb/> und letzten Fühlhörner der Vernunft<lb/> zu orientiren ſtrebt; ſchüchtern ver-<lb/> kriecht und verſteckt ſich der Fremd-<lb/> ling und ämſig iſt die kleine Philo-<lb/> ſophin hinterdrein, den Gegenſtand<lb/> ihrer angefangenen Unterſuchung zu<lb/> verfolgen. —</p><lb/> <p>Aber freylich iſt Geiſt, Witz und<lb/> Originalität bey Kindern gerade ſo<lb/> ſelten wie bey Erwachſenen. Doch<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [36/0041]
dagegen bleibt bey der äußerlichen
Oberfläche allein ſtehn, und alles
Begreifen gewährt eine unvollkom-
mene nur mittelbare Erkenntniß.
Indeſſen iſt es doch ſchon ein in-
tereſſantes Schauſpiel, wenn ein geiſt-
reiches Kind ein Ebenbild von ſich
erblickt, es mit den Händen zu be-
greifen und ſich durch dieſe erſten
und letzten Fühlhörner der Vernunft
zu orientiren ſtrebt; ſchüchtern ver-
kriecht und verſteckt ſich der Fremd-
ling und ämſig iſt die kleine Philo-
ſophin hinterdrein, den Gegenſtand
ihrer angefangenen Unterſuchung zu
verfolgen. —
Aber freylich iſt Geiſt, Witz und
Originalität bey Kindern gerade ſo
ſelten wie bey Erwachſenen. Doch
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