Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.mir seyn, so lange wie ich selbst seyn Die andre Freundschaft ist ganz mir ſeyn, ſo lange wie ich ſelbſt ſeyn Die andre Freundſchaft iſt ganz <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0289" n="284"/> mir ſeyn, ſo lange wie ich ſelbſt ſeyn<lb/> werde.</p><lb/> <p>Die andre Freundſchaft iſt ganz<lb/> innerlich. Eine wunderbare Symme-<lb/> trie des Eigenthümlichſten, als wenn<lb/> es vorher beſtimmt wäre, daß man<lb/> ſich überall ergänzen ſollte. Alle<lb/> Gedanken und Gefühle werden ge-<lb/> ſellig durch die gegenſeitige Anre-<lb/> gung und Ausbildung des Heilig-<lb/> ſten. Und dieſe reingeiſtige Liebe,<lb/> dieſe ſchöne Myſtik des Umgangs<lb/> ſchwebt nicht bloß als fernes Ziel<lb/> vor einem vielleicht vergeblichem<lb/> Streben. Nein, ſie iſt nur vollendet<lb/> zu finden. Auch hat da keine Täu-<lb/> ſchung Statt, wie bey jener andern<lb/> heroiſchen. Ob die Tugend eines<lb/> Mannes Stich hält, muß die That<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [284/0289]
mir ſeyn, ſo lange wie ich ſelbſt ſeyn
werde.
Die andre Freundſchaft iſt ganz
innerlich. Eine wunderbare Symme-
trie des Eigenthümlichſten, als wenn
es vorher beſtimmt wäre, daß man
ſich überall ergänzen ſollte. Alle
Gedanken und Gefühle werden ge-
ſellig durch die gegenſeitige Anre-
gung und Ausbildung des Heilig-
ſten. Und dieſe reingeiſtige Liebe,
dieſe ſchöne Myſtik des Umgangs
ſchwebt nicht bloß als fernes Ziel
vor einem vielleicht vergeblichem
Streben. Nein, ſie iſt nur vollendet
zu finden. Auch hat da keine Täu-
ſchung Statt, wie bey jener andern
heroiſchen. Ob die Tugend eines
Mannes Stich hält, muß die That
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