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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.

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wenn gleich nicht überall, doch wenigstens grade
da, wohin uns diese Forschung zurückführt, gleich
von Anfang die klarste und innigste Besonnen-
heit statt gefunden; denn das Werk und Erzeug-
niß einer solchen ist diese Sprache, die selbst in
ihren ersten und einfachsten Bestandtheilen die
höchsten Begriffe der reinen Gedankenwelt, gleich-
sam den ganzen Grundriß des Bewußtseins
nicht bildlich, sondern in unmittelbarer Klarheit
ausdrückt.

Wie nun der Mensch in seinem Ursprung
zu dieser bewundrungswürdigen Gabe lichter Be-
sonnenheit gelangt sei, und wenn dieß nicht all-
mählig, sondern mit einemmale geschah, ob es
allein aus dem, was wir jetzt seine natürlichen
Vermögen nennen, erklärt werden könne, darüber
wird das folgende Buch wenigstens zum weitern
Nachdenken Veranlassung geben, wenn es die
Denkart, welche wir, so weit historische Forschung
reicht, als die älteste finden, darlegt, um zu er-
wägen, ob sich etwa unzweideutige Spuren des
noch Aeltern und Ersten darin zeigen möchten.
Für die Sprache aber ist durchaus überflüssig,
sie anders als ganz natürlich erklären zu wollen;

wenn gleich nicht uͤberall, doch wenigſtens grade
da, wohin uns dieſe Forſchung zuruͤckfuͤhrt, gleich
von Anfang die klarſte und innigſte Beſonnen-
heit ſtatt gefunden; denn das Werk und Erzeug-
niß einer ſolchen iſt dieſe Sprache, die ſelbſt in
ihren erſten und einfachſten Beſtandtheilen die
hoͤchſten Begriffe der reinen Gedankenwelt, gleich-
ſam den ganzen Grundriß des Bewußtſeins
nicht bildlich, ſondern in unmittelbarer Klarheit
ausdruͤckt.

Wie nun der Menſch in ſeinem Urſprung
zu dieſer bewundrungswuͤrdigen Gabe lichter Be-
ſonnenheit gelangt ſei, und wenn dieß nicht all-
maͤhlig, ſondern mit einemmale geſchah, ob es
allein aus dem, was wir jetzt ſeine natuͤrlichen
Vermoͤgen nennen, erklaͤrt werden koͤnne, daruͤber
wird das folgende Buch wenigſtens zum weitern
Nachdenken Veranlaſſung geben, wenn es die
Denkart, welche wir, ſo weit hiſtoriſche Forſchung
reicht, als die aͤlteſte finden, darlegt, um zu er-
waͤgen, ob ſich etwa unzweideutige Spuren des
noch Aeltern und Erſten darin zeigen moͤchten.
Fuͤr die Sprache aber iſt durchaus uͤberfluͤſſig,
ſie anders als ganz natuͤrlich erklaͤren zu wollen;

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[63/0082] wenn gleich nicht uͤberall, doch wenigſtens grade da, wohin uns dieſe Forſchung zuruͤckfuͤhrt, gleich von Anfang die klarſte und innigſte Beſonnen- heit ſtatt gefunden; denn das Werk und Erzeug- niß einer ſolchen iſt dieſe Sprache, die ſelbſt in ihren erſten und einfachſten Beſtandtheilen die hoͤchſten Begriffe der reinen Gedankenwelt, gleich- ſam den ganzen Grundriß des Bewußtſeins nicht bildlich, ſondern in unmittelbarer Klarheit ausdruͤckt. Wie nun der Menſch in ſeinem Urſprung zu dieſer bewundrungswuͤrdigen Gabe lichter Be- ſonnenheit gelangt ſei, und wenn dieß nicht all- maͤhlig, ſondern mit einemmale geſchah, ob es allein aus dem, was wir jetzt ſeine natuͤrlichen Vermoͤgen nennen, erklaͤrt werden koͤnne, daruͤber wird das folgende Buch wenigſtens zum weitern Nachdenken Veranlaſſung geben, wenn es die Denkart, welche wir, ſo weit hiſtoriſche Forſchung reicht, als die aͤlteſte finden, darlegt, um zu er- waͤgen, ob ſich etwa unzweideutige Spuren des noch Aeltern und Erſten darin zeigen moͤchten. Fuͤr die Sprache aber iſt durchaus uͤberfluͤſſig, ſie anders als ganz natuͤrlich erklaͤren zu wollen;

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/82>, abgerufen am 22.11.2024.