welches zu bestätigen, ausser der unzähligen Menge amerikanischer Sprachen, auch Asien und Europa Beispiele genug anführen kann. In dem wenig bevölkerten Nordasien finden wir vier ganz verschiedne Sprachfamilien, des tatarischen, finnischen, mogolischen und tungusischen oder Mantchou-Stammes; und noch manche weniger ausgebreitete Mundart bleibt ausserdem übrig, welcher die Bearbeiter jenes Theils der Sprach- kunde noch nicht einmal eine ganz schickliche Stelle in jener Eintheilung zu bestimmen wis- sen. Dazu kommt nun noch die tangutische oder thibetanische, die eingalesische, die japani- sche Sprache, und was nach Abzug der indischen und arabischen Einmischung im Malayischen, Eigenthümliches und Unbekanntes in den Mund- arten der Inseln zwischen Indien und Amerika übrig bleibt, und wiederum noch auf zwei grund- verschiedne Sprachfamilien der Malayen und der negerartigen Papuas zurückgeführt wird. Auf der östlichen Halbinsel Indiens zählt Symes sechs verschiedne Sprachen, wovon mehre selbst in den Zahlworten, diesem so wichtigen Grund- bestandtheile, ganz verschieden sind; die Burma-
welches zu beſtaͤtigen, auſſer der unzaͤhligen Menge amerikaniſcher Sprachen, auch Aſien und Europa Beiſpiele genug anfuͤhren kann. In dem wenig bevoͤlkerten Nordaſien finden wir vier ganz verſchiedne Sprachfamilien, des tatariſchen, finniſchen, mogoliſchen und tunguſiſchen oder Mantchou-Stammes; und noch manche weniger ausgebreitete Mundart bleibt auſſerdem uͤbrig, welcher die Bearbeiter jenes Theils der Sprach- kunde noch nicht einmal eine ganz ſchickliche Stelle in jener Eintheilung zu beſtimmen wiſ- ſen. Dazu kommt nun noch die tangutiſche oder thibetaniſche, die eingaleſiſche, die japani- ſche Sprache, und was nach Abzug der indiſchen und arabiſchen Einmiſchung im Malayiſchen, Eigenthuͤmliches und Unbekanntes in den Mund- arten der Inſeln zwiſchen Indien und Amerika uͤbrig bleibt, und wiederum noch auf zwei grund- verſchiedne Sprachfamilien der Malayen und der negerartigen Papuas zuruͤckgefuͤhrt wird. Auf der oͤſtlichen Halbinſel Indiens zaͤhlt Symes ſechs verſchiedne Sprachen, wovon mehre ſelbſt in den Zahlworten, dieſem ſo wichtigen Grund- beſtandtheile, ganz verſchieden ſind; die Burma-
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welches zu beſtaͤtigen, auſſer der unzaͤhligen
Menge amerikaniſcher Sprachen, auch Aſien und
Europa Beiſpiele genug anfuͤhren kann. In dem
wenig bevoͤlkerten Nordaſien finden wir vier
ganz verſchiedne Sprachfamilien, des tatariſchen,
finniſchen, mogoliſchen und tunguſiſchen oder
Mantchou-Stammes; und noch manche weniger
ausgebreitete Mundart bleibt auſſerdem uͤbrig,
welcher die Bearbeiter jenes Theils der Sprach-
kunde noch nicht einmal eine ganz ſchickliche
Stelle in jener Eintheilung zu beſtimmen wiſ-
ſen. Dazu kommt nun noch die tangutiſche
oder thibetaniſche, die eingaleſiſche, die japani-
ſche Sprache, und was nach Abzug der indiſchen
und arabiſchen Einmiſchung im Malayiſchen,
Eigenthuͤmliches und Unbekanntes in den Mund-
arten der Inſeln zwiſchen Indien und Amerika
uͤbrig bleibt, und wiederum noch auf zwei grund-
verſchiedne Sprachfamilien der Malayen und der
negerartigen Papuas zuruͤckgefuͤhrt wird. Auf
der oͤſtlichen Halbinſel Indiens zaͤhlt Symes
ſechs verſchiedne Sprachen, wovon mehre ſelbſt
in den Zahlworten, dieſem ſo wichtigen Grund-
beſtandtheile, ganz verſchieden ſind; die Burma-
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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/72>, abgerufen am 22.11.2024.
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