Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.Was die ird'schen belebt, Orjun! auch die Welt hier erhält und trägt, Dieß ist die Mutter der Dinge, aller zusamt, das glaube, Freund! Ich bin des ganzen Weltenalls Ursprung, so wie Ver- nichtung auch. Ausser mir giebt es ein andres höheres nirgends mehr, o Freund! An mir hängt dieses All vereint, wie an der Schnur der Perlen Zahl. Ich bin der Saft 14) im Flüssigen, bin der Sonn' und des Mondes Licht, In heil'gen Schriften die Andacht, Schall in der Luft, im Mann der Geist. Der reine Duft von der Erdkraft, bin der Glanz auch des Strahlenquells, In allen Ird'schen das Leben, bin die Buße im Büßenden. Alles Lebendigen Saame bin ich, wisse, von Ewig- keit; Bin in den Weisen die Weisheit, ich der Glanz auch der Strahlenden. Dann die Stärke der Starken ich, die von Begier und Stolz befreit; In den Lebend'gen die Liebe bin ich, durchs Recht beschränkt, o Fürst! 14) Dasjenige, was den verschiedenen Flüssigkeiten den Ge-
schmack, die eigenthümliche Qualität giebt. Was die ird’ſchen belebt, Orjun! auch die Welt hier erhält und trägt, Dieß iſt die Mutter der Dinge, aller zuſamt, das glaube, Freund! Ich bin des ganzen Weltenalls Urſprung, ſo wie Ver- nichtung auch. Auſſer mir giebt es ein andres höheres nirgends mehr, o Freund! An mir hängt dieſes All vereint, wie an der Schnur der Perlen Zahl. Ich bin der Saft 14) im Flüſſigen, bin der Sonn’ und des Mondes Licht, In heil’gen Schriften die Andacht, Schall in der Luft, im Mann der Geiſt. Der reine Duft von der Erdkraft, bin der Glanz auch des Strahlenquells, In allen Ird’ſchen das Leben, bin die Buße im Büßenden. Alles Lebendigen Saame bin ich, wiſſe, von Ewig- keit; Bin in den Weiſen die Weisheit, ich der Glanz auch der Strahlenden. Dann die Stärke der Starken ich, die von Begier und Stolz befreit; In den Lebend’gen die Liebe bin ich, durchs Recht beſchränkt, o Fürſt! 14) Dasjenige, was den verſchiedenen Flüſſigkeiten den Ge-
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Was die ird’ſchen belebt, Orjun! auch die Welt hier
erhält und trägt,
Dieß iſt die Mutter der Dinge, aller zuſamt, das
glaube, Freund!
Ich bin des ganzen Weltenalls Urſprung, ſo wie Ver-
nichtung auch.
Auſſer mir giebt es ein andres höheres nirgends mehr,
o Freund!
An mir hängt dieſes All vereint, wie an der Schnur
der Perlen Zahl.
Ich bin der Saft 14) im Flüſſigen, bin der Sonn’ und
des Mondes Licht,
In heil’gen Schriften die Andacht, Schall in der Luft,
im Mann der Geiſt.
Der reine Duft von der Erdkraft, bin der Glanz auch
des Strahlenquells,
In allen Ird’ſchen das Leben, bin die Buße im
Büßenden.
Alles Lebendigen Saame bin ich, wiſſe, von Ewig-
keit;
Bin in den Weiſen die Weisheit, ich der Glanz auch
der Strahlenden.
Dann die Stärke der Starken ich, die von Begier und
Stolz befreit;
In den Lebend’gen die Liebe bin ich, durchs Recht
beſchränkt, o Fürſt!
14) Dasjenige, was den verſchiedenen Flüſſigkeiten den Ge-
ſchmack, die eigenthümliche Qualität giebt.
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