Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Wie in des Vedo Wort allerst sie bestimmt, sondernd
bildet' er.
Tugendübende Gottheiten schuf er, so der Lebendgen
Haupt;
Gerechter Geister reinen Stamm, auch das Opfer von
Ewigkeit.
Dann aus Luft, Feuer, Sonnenkraft, die Gottdreiheit,
die ewige
Milcht' er, des Opfers Vollendung, Rig, Yoju und
Sam 8) genannt.
Die Zeiten, der Zeit Theilung, Sterne und Irrgestirne
auch;
Samt dem Meer Ströme, Berghöhen und Ebenen
und der Thäler Schlucht.
Andacht, Sprache und Lust schuf er, Liebe, des Zornes
Wuth demnächst,
Zum Dasein diese Geschlechter schaffen wollend und
diese Welt.
Um zu sondern die Thaten dann, hat er Unrecht von
Recht getrennt;
Unterwarf all die Geschlechter auch den Zweiheiten 9)
wie Freud' und Leid.
8) Die Nahmen der drei ältesten Veda's. Der vierte wird
in alten Schriften nicht genannt und deshalb für spätern
Ursprungs gehalten.
9) Den Gegensätzen, den streitenden Kräften und Eigenschaften.
Wie in des Vedo Wort allerſt ſie beſtimmt, ſondernd
bildet’ er.
Tugendübende Gottheiten ſchuf er, ſo der Lebendgen
Haupt;
Gerechter Geiſter reinen Stamm, auch das Opfer von
Ewigkeit.
Dann aus Luft, Feuer, Sonnenkraft, die Gottdreiheit,
die ewige
Milcht’ er, des Opfers Vollendung, Rig, Yoju und
Sam 8) genannt.
Die Zeiten, der Zeit Theilung, Sterne und Irrgeſtirne
auch;
Samt dem Meer Ströme, Berghöhen und Ebenen
und der Thäler Schlucht.
Andacht, Sprache und Luſt ſchuf er, Liebe, des Zornes
Wuth demnächſt,
Zum Daſein dieſe Geſchlechter ſchaffen wollend und
dieſe Welt.
Um zu ſondern die Thaten dann, hat er Unrecht von
Recht getrennt;
Unterwarf all die Geſchlechter auch den Zweiheiten 9)
wie Freud’ und Leid.
8) Die Nahmen der drei älteſten Veda’s. Der vierte wird
in alten Schriften nicht genannt und deshalb für ſpätern
Urſprungs gehalten.
9) Den Gegenſätzen, den ſtreitenden Kräften und Eigenſchaften.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0297" n="278"/>
            <l>Wie in des <hi rendition="#g">Vedo</hi> Wort aller&#x017F;t &#x017F;ie be&#x017F;timmt, &#x017F;ondernd</l><lb/>
            <l>bildet&#x2019; er.</l><lb/>
            <l>Tugendübende Gottheiten &#x017F;chuf er, &#x017F;o der Lebendgen</l><lb/>
            <l>Haupt;</l><lb/>
            <l>Gerechter Gei&#x017F;ter reinen Stamm, auch das Opfer von</l><lb/>
            <l>Ewigkeit.</l><lb/>
            <l>Dann aus Luft, Feuer, Sonnenkraft, die Gottdreiheit,</l><lb/>
            <l>die ewige</l><lb/>
            <l>Milcht&#x2019; er, des Opfers Vollendung, <hi rendition="#g">Rig, Yoju</hi> und</l><lb/>
            <l><hi rendition="#g">Sam</hi><note place="foot" n="8)">Die Nahmen der drei älte&#x017F;ten <hi rendition="#g">Veda</hi>&#x2019;s. Der vierte wird<lb/>
in alten Schriften nicht genannt und deshalb für &#x017F;pätern<lb/>
Ur&#x017F;prungs gehalten.</note> genannt.</l><lb/>
            <l>Die Zeiten, der Zeit Theilung, Sterne und Irrge&#x017F;tirne</l><lb/>
            <l>auch;</l><lb/>
            <l>Samt dem Meer Ströme, Berghöhen und Ebenen</l><lb/>
            <l>und der Thäler Schlucht.</l><lb/>
            <l>Andacht, Sprache und Lu&#x017F;t &#x017F;chuf er, Liebe, des Zornes</l><lb/>
            <l>Wuth demnäch&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Zum Da&#x017F;ein die&#x017F;e Ge&#x017F;chlechter &#x017F;chaffen wollend und</l><lb/>
            <l>die&#x017F;e Welt.</l><lb/>
            <l>Um zu &#x017F;ondern die Thaten dann, hat er Unrecht von</l><lb/>
            <l>Recht getrennt;</l><lb/>
            <l>Unterwarf all die Ge&#x017F;chlechter auch den Zweiheiten <note place="foot" n="9)">Den Gegen&#x017F;ätzen, den &#x017F;treitenden Kräften und Eigen&#x017F;chaften.</note></l><lb/>
            <l>wie Freud&#x2019; und Leid.</l><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[278/0297] Wie in des Vedo Wort allerſt ſie beſtimmt, ſondernd bildet’ er. Tugendübende Gottheiten ſchuf er, ſo der Lebendgen Haupt; Gerechter Geiſter reinen Stamm, auch das Opfer von Ewigkeit. Dann aus Luft, Feuer, Sonnenkraft, die Gottdreiheit, die ewige Milcht’ er, des Opfers Vollendung, Rig, Yoju und Sam 8) genannt. Die Zeiten, der Zeit Theilung, Sterne und Irrgeſtirne auch; Samt dem Meer Ströme, Berghöhen und Ebenen und der Thäler Schlucht. Andacht, Sprache und Luſt ſchuf er, Liebe, des Zornes Wuth demnächſt, Zum Daſein dieſe Geſchlechter ſchaffen wollend und dieſe Welt. Um zu ſondern die Thaten dann, hat er Unrecht von Recht getrennt; Unterwarf all die Geſchlechter auch den Zweiheiten 9) wie Freud’ und Leid. 8) Die Nahmen der drei älteſten Veda’s. Der vierte wird in alten Schriften nicht genannt und deshalb für ſpätern Urſprungs gehalten. 9) Den Gegenſätzen, den ſtreitenden Kräften und Eigenſchaften.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/297
Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/297>, abgerufen am 26.05.2024.