Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.göttlicher Wahrheit finden sich überall, besonders Wir betrachten nunmehr mit einigen Worten Aber wir müssen einen Begriff von dem Erkenntniß zugleich das tiefste und lauterste Gefühl und
Seele des Lebens geworden ist. goͤttlicher Wahrheit finden ſich uͤberall, beſonders Wir betrachten nunmehr mit einigen Worten Aber wir muͤſſen einen Begriff von dem Erkenntniß zugleich das tiefſte und lauterſte Gefühl und
Seele des Lebens geworden iſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0223" n="204"/> goͤttlicher Wahrheit finden ſich uͤberall, beſonders<lb/> in den aͤlteſten orientaliſchen Syſtemen; den Zu-<lb/> ſammenhang des Ganzen aber und die ſichre Ab-<lb/> ſonderung des beigemiſchten Irrthums wird wohl<lb/> niemand finden, auſſer durch das Chriſtenthum,<lb/> welches allein Aufſchluß giebt uͤber die Wahrheit<lb/> und Erkenntniß, die hoͤher iſt, als alles Wiſſen<lb/> und Waͤhnen der Vernunft.</p><lb/> <p>Wir betrachten nunmehr mit einigen Worten<lb/> den Einfluß, welchen die orientaliſche Philoſophie,<lb/> von der wohl gewiß ein bedeutender und nicht der<lb/> ſchlechteſte Theil indiſchen Urſprungs iſt, auf die<lb/> europaͤiſche gehabt hat. Sehr groß war dieſer<lb/> Einfluß von jeher, obgleich vielleicht kein einziges<lb/> orientaliſches Syſtem ganz rein nach Europa ge-<lb/> langt iſt, und die Griechen eben ſo wohl als die<lb/> Neuern alles, was ſie von daher annahmen, ſich<lb/> ſelbſtthaͤtig aneigneten, und auf mannichfache Art<lb/> umgebildet und veraͤndert haben.</p><lb/> <p>Aber wir muͤſſen einen Begriff von dem<lb/> Gange und eigenthuͤmlichen Charakter der euro-<lb/><note xml:id="note-0223" prev="#note-0222" place="foot" n="*)">Erkenntniß zugleich das tiefſte und lauterſte Gefühl und<lb/> Seele des Lebens geworden iſt.</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [204/0223]
goͤttlicher Wahrheit finden ſich uͤberall, beſonders
in den aͤlteſten orientaliſchen Syſtemen; den Zu-
ſammenhang des Ganzen aber und die ſichre Ab-
ſonderung des beigemiſchten Irrthums wird wohl
niemand finden, auſſer durch das Chriſtenthum,
welches allein Aufſchluß giebt uͤber die Wahrheit
und Erkenntniß, die hoͤher iſt, als alles Wiſſen
und Waͤhnen der Vernunft.
Wir betrachten nunmehr mit einigen Worten
den Einfluß, welchen die orientaliſche Philoſophie,
von der wohl gewiß ein bedeutender und nicht der
ſchlechteſte Theil indiſchen Urſprungs iſt, auf die
europaͤiſche gehabt hat. Sehr groß war dieſer
Einfluß von jeher, obgleich vielleicht kein einziges
orientaliſches Syſtem ganz rein nach Europa ge-
langt iſt, und die Griechen eben ſo wohl als die
Neuern alles, was ſie von daher annahmen, ſich
ſelbſtthaͤtig aneigneten, und auf mannichfache Art
umgebildet und veraͤndert haben.
Aber wir muͤſſen einen Begriff von dem
Gange und eigenthuͤmlichen Charakter der euro-
*)
*) Erkenntniß zugleich das tiefſte und lauterſte Gefühl und
Seele des Lebens geworden iſt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |