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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.

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denn die Lehre von dem unmittelbaren, nähern
und besondern Verhältniß mit der Vorsehung, in
welches der Mensch durch den Glauben treten
kann und in der Kirche wirklich tritt, die Haupt-
lehre des Christenthums, so ganz verkennen, daß
man sie mit jenem Irrthum verwechselte, der den
Vorwurf der angeblichen jüdischen Beschränktheit
des alten Testaments begründen soll.

Mit dem Christenthum hat die Religion des
Fo in einigen Stücken der Lehre und selbst der
äussern Einrichtung eine auffallende, aber dennoch
falsche Aehnlichkeit. Das Einzelne stimmt oft
sonderbar überein, aber es ist alles entstellt und
verzerrt, alles hat ein andres Verhältniß und einen
andern Sinn; es ist die Aehn[li]chkeit des Affen
mit dem Menschen. Von ganz andrer und höhe-
rer Art ist jene, gewiß auch dem Leser bei der
Uebersicht der orientalischen Systeme im zweiten
Buch bemerklich gewordne, Verwandtschaft und
Aehnlichkeit, besonders der persischen Religion des
Lichtes und der Lehre vom Kampf des Guten und
Bösen, mit der heiligen Schrift sowohl des alten
als des neuen Bundes. Eben daß man diesen
Spuren zu ausschliessend folgte, die ächte oder

denn die Lehre von dem unmittelbaren, naͤhern
und beſondern Verhaͤltniß mit der Vorſehung, in
welches der Menſch durch den Glauben treten
kann und in der Kirche wirklich tritt, die Haupt-
lehre des Chriſtenthums, ſo ganz verkennen, daß
man ſie mit jenem Irrthum verwechſelte, der den
Vorwurf der angeblichen juͤdiſchen Beſchraͤnktheit
des alten Teſtaments begruͤnden ſoll.

Mit dem Chriſtenthum hat die Religion des
Fo in einigen Stuͤcken der Lehre und ſelbſt der
aͤuſſern Einrichtung eine auffallende, aber dennoch
falſche Aehnlichkeit. Das Einzelne ſtimmt oft
ſonderbar uͤberein, aber es iſt alles entſtellt und
verzerrt, alles hat ein andres Verhaͤltniß und einen
andern Sinn; es iſt die Aehn[li]chkeit des Affen
mit dem Menſchen. Von ganz andrer und hoͤhe-
rer Art iſt jene, gewiß auch dem Leſer bei der
Ueberſicht der orientaliſchen Syſteme im zweiten
Buch bemerklich gewordne, Verwandtſchaft und
Aehnlichkeit, beſonders der perſiſchen Religion des
Lichtes und der Lehre vom Kampf des Guten und
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als des neuen Bundes. Eben daß man dieſen
Spuren zu ausſchlieſſend folgte, die aͤchte oder

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[201/0220] denn die Lehre von dem unmittelbaren, naͤhern und beſondern Verhaͤltniß mit der Vorſehung, in welches der Menſch durch den Glauben treten kann und in der Kirche wirklich tritt, die Haupt- lehre des Chriſtenthums, ſo ganz verkennen, daß man ſie mit jenem Irrthum verwechſelte, der den Vorwurf der angeblichen juͤdiſchen Beſchraͤnktheit des alten Teſtaments begruͤnden ſoll. Mit dem Chriſtenthum hat die Religion des Fo in einigen Stuͤcken der Lehre und ſelbſt der aͤuſſern Einrichtung eine auffallende, aber dennoch falſche Aehnlichkeit. Das Einzelne ſtimmt oft ſonderbar uͤberein, aber es iſt alles entſtellt und verzerrt, alles hat ein andres Verhaͤltniß und einen andern Sinn; es iſt die Aehnlichkeit des Affen mit dem Menſchen. Von ganz andrer und hoͤhe- rer Art iſt jene, gewiß auch dem Leſer bei der Ueberſicht der orientaliſchen Syſteme im zweiten Buch bemerklich gewordne, Verwandtſchaft und Aehnlichkeit, beſonders der perſiſchen Religion des Lichtes und der Lehre vom Kampf des Guten und Boͤſen, mit der heiligen Schrift ſowohl des alten als des neuen Bundes. Eben daß man dieſen Spuren zu ausſchlieſſend folgte, die aͤchte oder

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/220>, abgerufen am 28.11.2024.