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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.

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für isolirte Freistaaten gehalten haben, was nur
dem größern Ganzen einverleibte selbstständige
Glieder desselben waren. Nur das eine ist in
der Verwirrung der ältesten indischen Geschichte
klar, daß es schon damals große Monarchien in
Indien gab, obgleich ständische, durch die erblichen
Rechte der Priester und des Adels vielfach be-
schränkte. Auch bei den von Indien abstammen-
den Nationen und Kolonien dürfte die republi-
kanische Verfassung erst später entstanden, die
monarchische in den ältesten Zeiten die herr-
schende gewesen sein, besonders wo der Kriegs-
und Adelstand den größten Antheil an der Bil-
dung des Ganzen hatte, wie in Persien. Merk-
würdig bleibt es immer, daß die geschichtlichen
Urkunden des westlichen Asiens, wie die Dichter-
sagen des an Asien gränzenden südöstlichen Eu-
ropas, beide mit Erzählungen von einer uralten
Königs-Burg, einem herrlichen Reiche beginnen,
dessen durch Ueppigkeit und Uebermuth erfolgte
Zerstörung, zur Zerstreuung der Stämme und
Völker, zu vielen Abentheuern und auch zur
Stiftung mancher kleinern und neuern Staaten
Gelegenheit gegeben habe. Hat die Sage vom

fuͤr iſolirte Freiſtaaten gehalten haben, was nur
dem groͤßern Ganzen einverleibte ſelbſtſtaͤndige
Glieder deſſelben waren. Nur das eine iſt in
der Verwirrung der aͤlteſten indiſchen Geſchichte
klar, daß es ſchon damals große Monarchien in
Indien gab, obgleich ſtaͤndiſche, durch die erblichen
Rechte der Prieſter und des Adels vielfach be-
ſchraͤnkte. Auch bei den von Indien abſtammen-
den Nationen und Kolonien duͤrfte die republi-
kaniſche Verfaſſung erſt ſpaͤter entſtanden, die
monarchiſche in den aͤlteſten Zeiten die herr-
ſchende geweſen ſein, beſonders wo der Kriegs-
und Adelſtand den groͤßten Antheil an der Bil-
dung des Ganzen hatte, wie in Perſien. Merk-
wuͤrdig bleibt es immer, daß die geſchichtlichen
Urkunden des weſtlichen Aſiens, wie die Dichter-
ſagen des an Aſien graͤnzenden ſuͤdoͤſtlichen Eu-
ropas, beide mit Erzaͤhlungen von einer uralten
Koͤnigs-Burg, einem herrlichen Reiche beginnen,
deſſen durch Ueppigkeit und Uebermuth erfolgte
Zerſtoͤrung, zur Zerſtreuung der Staͤmme und
Voͤlker, zu vielen Abentheuern und auch zur
Stiftung mancher kleinern und neuern Staaten
Gelegenheit gegeben habe. Hat die Sage vom

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[191/0210] fuͤr iſolirte Freiſtaaten gehalten haben, was nur dem groͤßern Ganzen einverleibte ſelbſtſtaͤndige Glieder deſſelben waren. Nur das eine iſt in der Verwirrung der aͤlteſten indiſchen Geſchichte klar, daß es ſchon damals große Monarchien in Indien gab, obgleich ſtaͤndiſche, durch die erblichen Rechte der Prieſter und des Adels vielfach be- ſchraͤnkte. Auch bei den von Indien abſtammen- den Nationen und Kolonien duͤrfte die republi- kaniſche Verfaſſung erſt ſpaͤter entſtanden, die monarchiſche in den aͤlteſten Zeiten die herr- ſchende geweſen ſein, beſonders wo der Kriegs- und Adelſtand den groͤßten Antheil an der Bil- dung des Ganzen hatte, wie in Perſien. Merk- wuͤrdig bleibt es immer, daß die geſchichtlichen Urkunden des weſtlichen Aſiens, wie die Dichter- ſagen des an Aſien graͤnzenden ſuͤdoͤſtlichen Eu- ropas, beide mit Erzaͤhlungen von einer uralten Koͤnigs-Burg, einem herrlichen Reiche beginnen, deſſen durch Ueppigkeit und Uebermuth erfolgte Zerſtoͤrung, zur Zerſtreuung der Staͤmme und Voͤlker, zu vielen Abentheuern und auch zur Stiftung mancher kleinern und neuern Staaten Gelegenheit gegeben habe. Hat die Sage vom

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/210>, abgerufen am 27.11.2024.