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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.

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Daß sie nichts anders sei, als reiner voll-
kommner Pantheismus, kann sich jeder leicht
selbst aus der Uebersetzung überzeugen; in der
philosophischen Bestimmtheit der Urschrift sind
viele Stellen noch stärker. Freilich aber war es,
wie schon der Nahme Vedanto anzeigt, nur
Umdeutung des alten durch die Veda's geheilig-
ten indischen Systems.

Die alte Sage also wird wie die alte Ver-
fassung durchaus stehen gelassen, nur aber der
neue Sinn so viel als möglich eingeschoben, und
alles auf jenes große Eins bezogen; -- das
Höchste, Brohmo, auch Ghuinyon, oder
Objekt des Wissens, -- das hier ausdrücklich
als Indifferenz, zwischen Sein und Nichtsein,
zwischen Sot und Osot definirt wird: (Kap. 13.)
doch fehlt es auch nicht an Stellen, die ziemlich
deutlich gegen die Veda's selbst angehen. Aus
dem ungemessenen Lobe, was der Verfasser
überall der Sankhyo-Philosophie ertheilt, scheint
doch eine wirkliche Uebereinstimmung der Denk-
art hervorzugehen.

Von einigen Schriftstellern wird indessen
angegeben: Sankhyo sey die Physik, wie Mi-

Daß ſie nichts anders ſei, als reiner voll-
kommner Pantheismus, kann ſich jeder leicht
ſelbſt aus der Ueberſetzung uͤberzeugen; in der
philoſophiſchen Beſtimmtheit der Urſchrift ſind
viele Stellen noch ſtaͤrker. Freilich aber war es,
wie ſchon der Nahme Vedanto anzeigt, nur
Umdeutung des alten durch die Veda’s geheilig-
ten indiſchen Syſtems.

Die alte Sage alſo wird wie die alte Ver-
faſſung durchaus ſtehen gelaſſen, nur aber der
neue Sinn ſo viel als moͤglich eingeſchoben, und
alles auf jenes große Eins bezogen; — das
Hoͤchſte, Brohmo, auch Ghuinyon, oder
Objekt des Wiſſens, — das hier ausdruͤcklich
als Indifferenz, zwiſchen Sein und Nichtſein,
zwiſchen Sot und Oſot definirt wird: (Kap. 13.)
doch fehlt es auch nicht an Stellen, die ziemlich
deutlich gegen die Veda’s ſelbſt angehen. Aus
dem ungemeſſenen Lobe, was der Verfaſſer
uͤberall der Sankhyo-Philoſophie ertheilt, ſcheint
doch eine wirkliche Uebereinſtimmung der Denk-
art hervorzugehen.

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[148/0167] Daß ſie nichts anders ſei, als reiner voll- kommner Pantheismus, kann ſich jeder leicht ſelbſt aus der Ueberſetzung uͤberzeugen; in der philoſophiſchen Beſtimmtheit der Urſchrift ſind viele Stellen noch ſtaͤrker. Freilich aber war es, wie ſchon der Nahme Vedanto anzeigt, nur Umdeutung des alten durch die Veda’s geheilig- ten indiſchen Syſtems. Die alte Sage alſo wird wie die alte Ver- faſſung durchaus ſtehen gelaſſen, nur aber der neue Sinn ſo viel als moͤglich eingeſchoben, und alles auf jenes große Eins bezogen; — das Hoͤchſte, Brohmo, auch Ghuinyon, oder Objekt des Wiſſens, — das hier ausdruͤcklich als Indifferenz, zwiſchen Sein und Nichtſein, zwiſchen Sot und Oſot definirt wird: (Kap. 13.) doch fehlt es auch nicht an Stellen, die ziemlich deutlich gegen die Veda’s ſelbſt angehen. Aus dem ungemeſſenen Lobe, was der Verfaſſer uͤberall der Sankhyo-Philoſophie ertheilt, ſcheint doch eine wirkliche Uebereinſtimmung der Denk- art hervorzugehen. Von einigen Schriftſtellern wird indeſſen angegeben: Sankhyo ſey die Phyſik, wie Mi-

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/167>, abgerufen am 25.11.2024.