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Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808.

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verschiedenen Darstellungen verschieden, da die
Willkühr der Dichtung sich hierin nicht so eng
beschränken läßt.

Unter den Gottheiten der indischen Fabel
ist es Brohma, der diesem Systeme oder die-
sem Ideenkreise insbesondere angehört. Brohma
ist, so wie in Monu's Gesetzbuch von ihm gere-
det wird, der ewige Geist, das unendliche Ich,
König und Herr der Wesen, und wie er auch
in spätern Schriften vorzugsweise genennt wird,
Vater und Ahnherr des Weltalls. Er ist der
ewig Unbegreifliche, der allein Selbstständige,
der eigentliche Er, oder Gott selber. In spätern
Schriften wird dasselbe auf den Sivoh und
Vischnu, von den besondern Anhängern dieser
Gottheiten angewandt; in Monu's Gesetzbuch
nimmt Brohma die erste Stelle ein; die be-
schränktere Deutung dieser Gottheit als Element
der Erde, ist also für später zu halten.

Wir können in der That, so sehr auch alles
mit willkührlichen Dichtungen und ganz groben
Irrthümern überladen sein mag, wie sehr auch
ein Aberglauben von zum Theil schrecklicher und
furchtbarer Art, alles entweihend und vergif-

verſchiedenen Darſtellungen verſchieden, da die
Willkuͤhr der Dichtung ſich hierin nicht ſo eng
beſchraͤnken laͤßt.

Unter den Gottheiten der indiſchen Fabel
iſt es Brohma, der dieſem Syſteme oder die-
ſem Ideenkreiſe insbeſondere angehoͤrt. Brohma
iſt, ſo wie in Monu’s Geſetzbuch von ihm gere-
det wird, der ewige Geiſt, das unendliche Ich,
Koͤnig und Herr der Weſen, und wie er auch
in ſpaͤtern Schriften vorzugsweiſe genennt wird,
Vater und Ahnherr des Weltalls. Er iſt der
ewig Unbegreifliche, der allein Selbſtſtaͤndige,
der eigentliche Er, oder Gott ſelber. In ſpaͤtern
Schriften wird daſſelbe auf den Sivoh und
Viſchnu, von den beſondern Anhaͤngern dieſer
Gottheiten angewandt; in Monu’s Geſetzbuch
nimmt Brohma die erſte Stelle ein; die be-
ſchraͤnktere Deutung dieſer Gottheit als Element
der Erde, iſt alſo fuͤr ſpaͤter zu halten.

Wir koͤnnen in der That, ſo ſehr auch alles
mit willkuͤhrlichen Dichtungen und ganz groben
Irrthuͤmern uͤberladen ſein mag, wie ſehr auch
ein Aberglauben von zum Theil ſchrecklicher und
furchtbarer Art, alles entweihend und vergif-

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[102/0121] verſchiedenen Darſtellungen verſchieden, da die Willkuͤhr der Dichtung ſich hierin nicht ſo eng beſchraͤnken laͤßt. Unter den Gottheiten der indiſchen Fabel iſt es Brohma, der dieſem Syſteme oder die- ſem Ideenkreiſe insbeſondere angehoͤrt. Brohma iſt, ſo wie in Monu’s Geſetzbuch von ihm gere- det wird, der ewige Geiſt, das unendliche Ich, Koͤnig und Herr der Weſen, und wie er auch in ſpaͤtern Schriften vorzugsweiſe genennt wird, Vater und Ahnherr des Weltalls. Er iſt der ewig Unbegreifliche, der allein Selbſtſtaͤndige, der eigentliche Er, oder Gott ſelber. In ſpaͤtern Schriften wird daſſelbe auf den Sivoh und Viſchnu, von den beſondern Anhaͤngern dieſer Gottheiten angewandt; in Monu’s Geſetzbuch nimmt Brohma die erſte Stelle ein; die be- ſchraͤnktere Deutung dieſer Gottheit als Element der Erde, iſt alſo fuͤr ſpaͤter zu halten. Wir koͤnnen in der That, ſo ſehr auch alles mit willkuͤhrlichen Dichtungen und ganz groben Irrthuͤmern uͤberladen ſein mag, wie ſehr auch ein Aberglauben von zum Theil ſchrecklicher und furchtbarer Art, alles entweihend und vergif-

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Heidelberg, 1808, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_indier_1808/121>, abgerufen am 22.11.2024.