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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.

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überhoben, daß die feineren Schönheiten der Prosa, der kunstvolle Bau, die reizende Concinnität und Symmetrie, der numerose Gang und die befriedigende Rundung, endlich der zarte Hauch geistiger und alldurchdringender Anmuth, gänzlich verlöscht sind; eines Beweises, der, um ihn zu führen, da hierüber noch kein Schatten einer Theorie vorhanden ist, eine ausführliche Erörterung über die Natur der romantischen Prosa erfordern würde, weshalb ich mich jetzt nur auf das Gefühl solcher Leser berufen will, die das Original studirt haben, oder sich die Mühe nehmen wollen, Tiecks Uebersetzung in rednerischen Stellen mit der des Herrn Soltau zu vergleichen. Nur einen fast handgreiflichen Punkt will ich bemerken, daß die Schreibart des letzten viel zu zerschnitten und zu wenig periodisch ist. Wenn man auch noch nicht einsehen will, daß die langen Perioden des Plato und Cervantes wesentlich zu ihrer poetisirten Prosa gehören, so wird man doch eingestehen müssen, daß jenes abgebrochne eine Abweichung vom Charakter ist, und daß der Uebersetzer dadurch einer großen Schwierigkeit aus dem Wege geht, weil die Participien uns lange nicht so sehr zu Statten kommen, als den Griechen und Lateinern, oder selbst den Spaniern und Jtaliänern.

Den komischen und mimischen Bestandtheil der Darstellung hat Herr S. noch am ärgsten verfehlt. Nirgends zeigt sich die hohe Kunst des Cervantes bewundernswürdiger, als in der Art, wie er ihn mit dem Romantischen zu verschmelzen, und gerade, wo

uͤberhoben, daß die feineren Schoͤnheiten der Prosa, der kunstvolle Bau, die reizende Concinnitaͤt und Symmetrie, der numerose Gang und die befriedigende Rundung, endlich der zarte Hauch geistiger und alldurchdringender Anmuth, gaͤnzlich verloͤscht sind; eines Beweises, der, um ihn zu fuͤhren, da hieruͤber noch kein Schatten einer Theorie vorhanden ist, eine ausfuͤhrliche Eroͤrterung uͤber die Natur der romantischen Prosa erfordern wuͤrde, weshalb ich mich jetzt nur auf das Gefuͤhl solcher Leser berufen will, die das Original studirt haben, oder sich die Muͤhe nehmen wollen, Tiecks Uebersetzung in rednerischen Stellen mit der des Herrn Soltau zu vergleichen. Nur einen fast handgreiflichen Punkt will ich bemerken, daß die Schreibart des letzten viel zu zerschnitten und zu wenig periodisch ist. Wenn man auch noch nicht einsehen will, daß die langen Perioden des Plato und Cervantes wesentlich zu ihrer poetisirten Prosa gehoͤren, so wird man doch eingestehen muͤssen, daß jenes abgebrochne eine Abweichung vom Charakter ist, und daß der Uebersetzer dadurch einer großen Schwierigkeit aus dem Wege geht, weil die Participien uns lange nicht so sehr zu Statten kommen, als den Griechen und Lateinern, oder selbst den Spaniern und Jtaliaͤnern.

Den komischen und mimischen Bestandtheil der Darstellung hat Herr S. noch am aͤrgsten verfehlt. Nirgends zeigt sich die hohe Kunst des Cervantes bewundernswuͤrdiger, als in der Art, wie er ihn mit dem Romantischen zu verschmelzen, und gerade, wo

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[312/0324] uͤberhoben, daß die feineren Schoͤnheiten der Prosa, der kunstvolle Bau, die reizende Concinnitaͤt und Symmetrie, der numerose Gang und die befriedigende Rundung, endlich der zarte Hauch geistiger und alldurchdringender Anmuth, gaͤnzlich verloͤscht sind; eines Beweises, der, um ihn zu fuͤhren, da hieruͤber noch kein Schatten einer Theorie vorhanden ist, eine ausfuͤhrliche Eroͤrterung uͤber die Natur der romantischen Prosa erfordern wuͤrde, weshalb ich mich jetzt nur auf das Gefuͤhl solcher Leser berufen will, die das Original studirt haben, oder sich die Muͤhe nehmen wollen, Tiecks Uebersetzung in rednerischen Stellen mit der des Herrn Soltau zu vergleichen. Nur einen fast handgreiflichen Punkt will ich bemerken, daß die Schreibart des letzten viel zu zerschnitten und zu wenig periodisch ist. Wenn man auch noch nicht einsehen will, daß die langen Perioden des Plato und Cervantes wesentlich zu ihrer poetisirten Prosa gehoͤren, so wird man doch eingestehen muͤssen, daß jenes abgebrochne eine Abweichung vom Charakter ist, und daß der Uebersetzer dadurch einer großen Schwierigkeit aus dem Wege geht, weil die Participien uns lange nicht so sehr zu Statten kommen, als den Griechen und Lateinern, oder selbst den Spaniern und Jtaliaͤnern. Den komischen und mimischen Bestandtheil der Darstellung hat Herr S. noch am aͤrgsten verfehlt. Nirgends zeigt sich die hohe Kunst des Cervantes bewundernswuͤrdiger, als in der Art, wie er ihn mit dem Romantischen zu verschmelzen, und gerade, wo

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1800/324>, abgerufen am 22.11.2024.