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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.

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auch in der äußern Erscheinung der Narrheit. Und die Narrheit, werden Sie mir zugeben, ist das lieblichste, was der Mensch imaginiren kann, und das eigentliche letzte Princip alles Amüsanten. Jn dieser Stimmung kann ich oft ganz allein für mich über Bücher, die keinesweges dazu bestimmt scheinen, in ein Gelächter verfallen, was kaum wieder aufhören will. Und es ist billig, daß die Natur mir diesen Ersatz giebt, da ich über so manches, was jetzt Witz und Satire heißt, durchaus nicht mitlachen kann. Dagegen werden mir nun gelehrte Zeitungen z. B. zu Farcen, und diejenige welche sich die allgemeine nennt, halte ich mir ganz ausdrücklich, wie die Wiener den Casperle. Sie ist aus meinem Standpunkte angesehen, nicht nur die mannigfaltigste von allen, sondern auch in jeder Rücksicht die unvergleichlichste: denn nachdem sie aus der Nullität in eine gewisse Plattheit gesunken, und aus dieser ferner in eine Art von Stumpfheit übergegangen war, ist sie zuletzt auf dem Wege der Stumpfheit endlich in jene närrische Dummheit verfallen.

Dieses ist im Ganzen für Sie schon ein zu gelehrter Genuß. Wollen Sie aber, was Sie leider nicht mehr lassen können, in einem neuen Sinn thun, so will ich nicht mehr über den Bedienten schelten, wenn er die Haufen aus der Leihbibliothek bringt. Ja ich erbiete mich selbst für dieses Bedürfniß Jhr Geschäftsträger zu seyn, und verspreche Jhnen eine Unzahl der schönsten Komödien aus allen Fächern der Litteratur zu senden.

auch in der aͤußern Erscheinung der Narrheit. Und die Narrheit, werden Sie mir zugeben, ist das lieblichste, was der Mensch imaginiren kann, und das eigentliche letzte Princip alles Amuͤsanten. Jn dieser Stimmung kann ich oft ganz allein fuͤr mich uͤber Buͤcher, die keinesweges dazu bestimmt scheinen, in ein Gelaͤchter verfallen, was kaum wieder aufhoͤren will. Und es ist billig, daß die Natur mir diesen Ersatz giebt, da ich uͤber so manches, was jetzt Witz und Satire heißt, durchaus nicht mitlachen kann. Dagegen werden mir nun gelehrte Zeitungen z. B. zu Farcen, und diejenige welche sich die allgemeine nennt, halte ich mir ganz ausdruͤcklich, wie die Wiener den Casperle. Sie ist aus meinem Standpunkte angesehen, nicht nur die mannigfaltigste von allen, sondern auch in jeder Ruͤcksicht die unvergleichlichste: denn nachdem sie aus der Nullitaͤt in eine gewisse Plattheit gesunken, und aus dieser ferner in eine Art von Stumpfheit uͤbergegangen war, ist sie zuletzt auf dem Wege der Stumpfheit endlich in jene naͤrrische Dummheit verfallen.

Dieses ist im Ganzen fuͤr Sie schon ein zu gelehrter Genuß. Wollen Sie aber, was Sie leider nicht mehr lassen koͤnnen, in einem neuen Sinn thun, so will ich nicht mehr uͤber den Bedienten schelten, wenn er die Haufen aus der Leihbibliothek bringt. Ja ich erbiete mich selbst fuͤr dieses Beduͤrfniß Jhr Geschaͤftstraͤger zu seyn, und verspreche Jhnen eine Unzahl der schoͤnsten Komoͤdien aus allen Faͤchern der Litteratur zu senden.

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[118/0126] auch in der aͤußern Erscheinung der Narrheit. Und die Narrheit, werden Sie mir zugeben, ist das lieblichste, was der Mensch imaginiren kann, und das eigentliche letzte Princip alles Amuͤsanten. Jn dieser Stimmung kann ich oft ganz allein fuͤr mich uͤber Buͤcher, die keinesweges dazu bestimmt scheinen, in ein Gelaͤchter verfallen, was kaum wieder aufhoͤren will. Und es ist billig, daß die Natur mir diesen Ersatz giebt, da ich uͤber so manches, was jetzt Witz und Satire heißt, durchaus nicht mitlachen kann. Dagegen werden mir nun gelehrte Zeitungen z. B. zu Farcen, und diejenige welche sich die allgemeine nennt, halte ich mir ganz ausdruͤcklich, wie die Wiener den Casperle. Sie ist aus meinem Standpunkte angesehen, nicht nur die mannigfaltigste von allen, sondern auch in jeder Ruͤcksicht die unvergleichlichste: denn nachdem sie aus der Nullitaͤt in eine gewisse Plattheit gesunken, und aus dieser ferner in eine Art von Stumpfheit uͤbergegangen war, ist sie zuletzt auf dem Wege der Stumpfheit endlich in jene naͤrrische Dummheit verfallen. Dieses ist im Ganzen fuͤr Sie schon ein zu gelehrter Genuß. Wollen Sie aber, was Sie leider nicht mehr lassen koͤnnen, in einem neuen Sinn thun, so will ich nicht mehr uͤber den Bedienten schelten, wenn er die Haufen aus der Leihbibliothek bringt. Ja ich erbiete mich selbst fuͤr dieses Beduͤrfniß Jhr Geschaͤftstraͤger zu seyn, und verspreche Jhnen eine Unzahl der schoͤnsten Komoͤdien aus allen Faͤchern der Litteratur zu senden.

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1800/126>, abgerufen am 25.11.2024.