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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799.

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54.
Roland, als ob ihm alles nichts verschlüge,
Geschrey und lautes Toben, Sturz und Brand,
Ging hin zu ihr, die an der Felstenstiege
Dem Seeunthier zum Raub gefesselt stand.
Jhn dünkt, er seh' an ihr bekannte Züge,
Je mehr er naht, je mehr scheint sie bekannt.
Olimpia ists, er hat sich nicht geirrt,
Der solch ein Lohn für ihre Treue wird;
55.
Olimpia, der nach dem erlittnen Harme
Vom Amor, auch das Glück sich grausam wies,
Und sie denselben Tag von einem Schwarme
Seeräuber nach Ebuda führen ließ.
Wie er zum Felsen kehrt, erkennt die Arme
Den Roland auch; doch ihre Blöße hieß
Das Haupt sie senken, und sich nicht entblöden
Jhn anzusehn, geschweig ihn anzureden.
56.
Roland befragt sie, welch ein hart Geschick
Zu dieser Jnsel sie von dort verschlagen,
Wo er sie ließ, in des Geliebten Blick
Beseligt, mehr als Worte können sagen.
"Jch weiß nicht, Ritter," gab sie ihm zurück,
Soll ich euch danken oder mich beklagen?
Euch danken, daß ihr meinen Tod gewendet?
Beklagen, daß mein Elend heut nicht endet.
54.
Roland, als ob ihm alles nichts verschluͤge,
Geschrey und lautes Toben, Sturz und Brand,
Ging hin zu ihr, die an der Felstenstiege
Dem Seeunthier zum Raub gefesselt stand.
Jhn duͤnkt, er seh' an ihr bekannte Zuͤge,
Je mehr er naht, je mehr scheint sie bekannt.
Olimpia ists, er hat sich nicht geirrt,
Der solch ein Lohn fuͤr ihre Treue wird;
55.
Olimpia, der nach dem erlittnen Harme
Vom Amor, auch das Gluͤck sich grausam wies,
Und sie denselben Tag von einem Schwarme
Seeraͤuber nach Ebuda fuͤhren ließ.
Wie er zum Felsen kehrt, erkennt die Arme
Den Roland auch; doch ihre Bloͤße hieß
Das Haupt sie senken, und sich nicht entbloͤden
Jhn anzusehn, geschweig ihn anzureden.
56.
Roland befragt sie, welch ein hart Geschick
Zu dieser Jnsel sie von dort verschlagen,
Wo er sie ließ, in des Geliebten Blick
Beseligt, mehr als Worte koͤnnen sagen.
“Jch weiß nicht, Ritter,” gab sie ihm zuruͤck,
Soll ich euch danken oder mich beklagen?
Euch danken, daß ihr meinen Tod gewendet?
Beklagen, daß mein Elend heut nicht endet.
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[267/0277] 54. Roland, als ob ihm alles nichts verschluͤge, Geschrey und lautes Toben, Sturz und Brand, Ging hin zu ihr, die an der Felstenstiege Dem Seeunthier zum Raub gefesselt stand. Jhn duͤnkt, er seh' an ihr bekannte Zuͤge, Je mehr er naht, je mehr scheint sie bekannt. Olimpia ists, er hat sich nicht geirrt, Der solch ein Lohn fuͤr ihre Treue wird; 55. Olimpia, der nach dem erlittnen Harme Vom Amor, auch das Gluͤck sich grausam wies, Und sie denselben Tag von einem Schwarme Seeraͤuber nach Ebuda fuͤhren ließ. Wie er zum Felsen kehrt, erkennt die Arme Den Roland auch; doch ihre Bloͤße hieß Das Haupt sie senken, und sich nicht entbloͤden Jhn anzusehn, geschweig ihn anzureden. 56. Roland befragt sie, welch ein hart Geschick Zu dieser Jnsel sie von dort verschlagen, Wo er sie ließ, in des Geliebten Blick Beseligt, mehr als Worte koͤnnen sagen. “Jch weiß nicht, Ritter,” gab sie ihm zuruͤck, Soll ich euch danken oder mich beklagen? Euch danken, daß ihr meinen Tod gewendet? Beklagen, daß mein Elend heut nicht endet.

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1799/277>, abgerufen am 25.11.2024.