Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799.36.
Besonnen achtet er auf alle Sachen,Und regt sich schnell, was er beschließt, zu thun. Zugleich das Fräulein vor dem Meeresdrachen Zu schirmen und zu kämpfen, wirft er nun Sich zwischen ihn und sie mit seinem Nachen; Er läßt sein Schwert still in der Scheide ruhn, Nimmt bey dem Tau das Anker in die Hand, Und hält mit großer Brust dem Unthier Stand. 37.
Kaum naht der Kraken sich mit großen Schwüngen,Und nimmt im Kahn ihn wahr auf wenig Schritte, So öffnet er den Rachen zum Verschlingen, Daß wohl ein Mann zu Pferd hinein da ritte. Doch Roland eilt, ihm in den Schlund zu dringen Mit seinem Anker, und (bemerkt, ich bitte!) Auch mit dem Boot; und läßt des Ankers Zacken Den Gaumen und die weiche Zunge packen. 38.
So daß die furchtbarn Kiefern, ausgereckt,Sich weder senken noch erheben mögen. So pflegt der Bergmann, der im Schachte steckt, Wo er sich Bahn macht, Stützen anzulegen, Damit ihn nicht ein jäher Sturz bedeckt, Jndeß er forschet nach des Erzes Wegen. Des Ankers Spitzen trennt ein solcher Raum, Jm Sprung'erreicht die obre Roland kaum. 36.
Besonnen achtet er auf alle Sachen,Und regt sich schnell, was er beschließt, zu thun. Zugleich das Fraͤulein vor dem Meeresdrachen Zu schirmen und zu kaͤmpfen, wirft er nun Sich zwischen ihn und sie mit seinem Nachen; Er laͤßt sein Schwert still in der Scheide ruhn, Nimmt bey dem Tau das Anker in die Hand, Und haͤlt mit großer Brust dem Unthier Stand. 37.
Kaum naht der Kraken sich mit großen Schwuͤngen,Und nimmt im Kahn ihn wahr auf wenig Schritte, So oͤffnet er den Rachen zum Verschlingen, Daß wohl ein Mann zu Pferd hinein da ritte. Doch Roland eilt, ihm in den Schlund zu dringen Mit seinem Anker, und (bemerkt, ich bitte!) Auch mit dem Boot; und laͤßt des Ankers Zacken Den Gaumen und die weiche Zunge packen. 38.
So daß die furchtbarn Kiefern, ausgereckt,Sich weder senken noch erheben moͤgen. So pflegt der Bergmann, der im Schachte steckt, Wo er sich Bahn macht, Stuͤtzen anzulegen, Damit ihn nicht ein jaͤher Sturz bedeckt, Jndeß er forschet nach des Erzes Wegen. Des Ankers Spitzen trennt ein solcher Raum, Jm Sprung'erreicht die obre Roland kaum. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0271" n="261"/> <lg n="36"> <head> <hi rendition="#c">36.</hi> </head> <l>Besonnen achtet er auf alle Sachen,</l><lb/> <l>Und regt sich schnell, was er beschließt, zu thun.</l><lb/> <l>Zugleich das Fraͤulein vor dem Meeresdrachen</l><lb/> <l>Zu schirmen und zu kaͤmpfen, wirft er nun</l><lb/> <l>Sich zwischen ihn und sie mit seinem Nachen;</l><lb/> <l>Er laͤßt sein Schwert still in der Scheide ruhn,</l><lb/> <l>Nimmt bey dem Tau das Anker in die Hand,</l><lb/> <l>Und haͤlt mit großer Brust dem Unthier Stand.</l> </lg><lb/> <lg n="37"> <head> <hi rendition="#c">37.</hi> </head> <l>Kaum naht der Kraken sich mit großen Schwuͤngen,</l><lb/> <l>Und nimmt im Kahn ihn wahr auf wenig Schritte,</l><lb/> <l>So oͤffnet er den Rachen zum Verschlingen,</l><lb/> <l>Daß wohl ein Mann zu Pferd hinein da ritte.</l><lb/> <l>Doch Roland eilt, ihm in den Schlund zu dringen</l><lb/> <l>Mit seinem Anker, und (bemerkt, ich bitte!)</l><lb/> <l>Auch mit dem Boot; und laͤßt des Ankers Zacken</l><lb/> <l>Den Gaumen und die weiche Zunge packen.</l> </lg><lb/> <lg n="38"> <head> <hi rendition="#c">38.</hi> </head> <l>So daß die furchtbarn Kiefern, ausgereckt,</l><lb/> <l>Sich weder senken noch erheben moͤgen.</l><lb/> <l>So pflegt der Bergmann, der im Schachte steckt,</l><lb/> <l>Wo er sich Bahn macht, Stuͤtzen anzulegen,</l><lb/> <l>Damit ihn nicht ein jaͤher Sturz bedeckt,</l><lb/> <l>Jndeß er forschet nach des Erzes Wegen.</l><lb/> <l>Des Ankers Spitzen trennt ein solcher Raum,</l><lb/> <l>Jm Sprung'erreicht die obre Roland kaum.</l> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [261/0271]
36. Besonnen achtet er auf alle Sachen,
Und regt sich schnell, was er beschließt, zu thun.
Zugleich das Fraͤulein vor dem Meeresdrachen
Zu schirmen und zu kaͤmpfen, wirft er nun
Sich zwischen ihn und sie mit seinem Nachen;
Er laͤßt sein Schwert still in der Scheide ruhn,
Nimmt bey dem Tau das Anker in die Hand,
Und haͤlt mit großer Brust dem Unthier Stand.
37. Kaum naht der Kraken sich mit großen Schwuͤngen,
Und nimmt im Kahn ihn wahr auf wenig Schritte,
So oͤffnet er den Rachen zum Verschlingen,
Daß wohl ein Mann zu Pferd hinein da ritte.
Doch Roland eilt, ihm in den Schlund zu dringen
Mit seinem Anker, und (bemerkt, ich bitte!)
Auch mit dem Boot; und laͤßt des Ankers Zacken
Den Gaumen und die weiche Zunge packen.
38. So daß die furchtbarn Kiefern, ausgereckt,
Sich weder senken noch erheben moͤgen.
So pflegt der Bergmann, der im Schachte steckt,
Wo er sich Bahn macht, Stuͤtzen anzulegen,
Damit ihn nicht ein jaͤher Sturz bedeckt,
Jndeß er forschet nach des Erzes Wegen.
Des Ankers Spitzen trennt ein solcher Raum,
Jm Sprung'erreicht die obre Roland kaum.
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