Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
21.
Der eine lief, der andre setzte nach,
Auf einem Pfad, bedeckt von braunen Schatten,
Der immer sich erweiternd allgemach,
Sie aus dem Walde führt auf offne Matten.
Doch jetzt zum Roland, mehr hievon hernach!
Die Waffe, die dem Friesenfürst zu Statten
Gekommen war, hatt' er in Meeresgründe
Geworfen, daß kein Mensch sie jemals fünde.
22.
Doch wenig half es, denn der alte Sünder,
Der immerdar das Heil der Menschen stört,
Der von dem ird'schen Blitze war Erfinder
Nach dessen Bild der aus den Wolken fährt,
Ließ nicht zu minderm Fluch für Eva's Kinder,
Als da er mit dem Apfel sie bethört,
Ans Licht sie ziehn durch einen Nekromanten,
Jn Zeiten, die noch unsre Väter kannten.
23.
Das höllische Geräth, aus jenen Tiefen
Auf hundert Klafter wohl heraufgebannt,
Wo seine Kräfte lange Jahre schliefen,
Ward erst getragen in der Deutschen Land.
Die fingen's an auf manche Art zu prüfen,
Der arge Feind schärft' ihnen den Verstand
Zu unserm Schaden, und so fanden sie
Des Dings Gebrauch zuletzt nach vieler Müh.
21.
Der eine lief, der andre setzte nach,
Auf einem Pfad, bedeckt von braunen Schatten,
Der immer sich erweiternd allgemach,
Sie aus dem Walde fuͤhrt auf offne Matten.
Doch jetzt zum Roland, mehr hievon hernach!
Die Waffe, die dem Friesenfuͤrst zu Statten
Gekommen war, hatt' er in Meeresgruͤnde
Geworfen, daß kein Mensch sie jemals fuͤnde.
22.
Doch wenig half es, denn der alte Suͤnder,
Der immerdar das Heil der Menschen stoͤrt,
Der von dem ird'schen Blitze war Erfinder
Nach dessen Bild der aus den Wolken faͤhrt,
Ließ nicht zu minderm Fluch fuͤr Eva's Kinder,
Als da er mit dem Apfel sie bethoͤrt,
Ans Licht sie ziehn durch einen Nekromanten,
Jn Zeiten, die noch unsre Vaͤter kannten.
23.
Das hoͤllische Geraͤth, aus jenen Tiefen
Auf hundert Klafter wohl heraufgebannt,
Wo seine Kraͤfte lange Jahre schliefen,
Ward erst getragen in der Deutschen Land.
Die fingen's an auf manche Art zu pruͤfen,
Der arge Feind schaͤrft' ihnen den Verstand
Zu unserm Schaden, und so fanden sie
Des Dings Gebrauch zuletzt nach vieler Muͤh.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0266" n="256"/>
              <lg n="21">
                <head> <hi rendition="#c">21.</hi> </head>
                <l>Der eine lief, der andre setzte nach,</l><lb/>
                <l>Auf einem Pfad, bedeckt von braunen Schatten,</l><lb/>
                <l>Der immer sich erweiternd allgemach,</l><lb/>
                <l>Sie aus dem Walde fu&#x0364;hrt auf offne Matten.</l><lb/>
                <l>Doch jetzt zum Roland, mehr hievon hernach!</l><lb/>
                <l>Die Waffe, die dem Friesenfu&#x0364;rst zu Statten</l><lb/>
                <l>Gekommen war, hatt' er in Meeresgru&#x0364;nde</l><lb/>
                <l>Geworfen, daß kein Mensch sie jemals fu&#x0364;nde.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="22">
                <head> <hi rendition="#c">22.</hi> </head>
                <l>Doch wenig half es, denn der alte Su&#x0364;nder,</l><lb/>
                <l>Der immerdar das Heil der Menschen sto&#x0364;rt,</l><lb/>
                <l>Der von dem ird'schen Blitze war Erfinder</l><lb/>
                <l>Nach dessen Bild der aus den Wolken fa&#x0364;hrt,</l><lb/>
                <l>Ließ nicht zu minderm Fluch fu&#x0364;r Eva's Kinder,</l><lb/>
                <l>Als da er mit dem Apfel sie betho&#x0364;rt,</l><lb/>
                <l>Ans Licht sie ziehn durch einen Nekromanten,</l><lb/>
                <l>Jn Zeiten, die noch unsre Va&#x0364;ter kannten.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="23">
                <head> <hi rendition="#c">23.</hi> </head>
                <l>Das ho&#x0364;llische Gera&#x0364;th, aus jenen Tiefen</l><lb/>
                <l>Auf hundert Klafter wohl heraufgebannt,</l><lb/>
                <l>Wo seine Kra&#x0364;fte lange Jahre schliefen,</l><lb/>
                <l>Ward erst getragen in der Deutschen Land.</l><lb/>
                <l>Die fingen's an auf manche Art zu pru&#x0364;fen,</l><lb/>
                <l>Der arge Feind scha&#x0364;rft' ihnen den Verstand</l><lb/>
                <l>Zu unserm Schaden, und so fanden sie</l><lb/>
                <l>Des Dings Gebrauch zuletzt nach vieler Mu&#x0364;h.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[256/0266] 21. Der eine lief, der andre setzte nach, Auf einem Pfad, bedeckt von braunen Schatten, Der immer sich erweiternd allgemach, Sie aus dem Walde fuͤhrt auf offne Matten. Doch jetzt zum Roland, mehr hievon hernach! Die Waffe, die dem Friesenfuͤrst zu Statten Gekommen war, hatt' er in Meeresgruͤnde Geworfen, daß kein Mensch sie jemals fuͤnde. 22. Doch wenig half es, denn der alte Suͤnder, Der immerdar das Heil der Menschen stoͤrt, Der von dem ird'schen Blitze war Erfinder Nach dessen Bild der aus den Wolken faͤhrt, Ließ nicht zu minderm Fluch fuͤr Eva's Kinder, Als da er mit dem Apfel sie bethoͤrt, Ans Licht sie ziehn durch einen Nekromanten, Jn Zeiten, die noch unsre Vaͤter kannten. 23. Das hoͤllische Geraͤth, aus jenen Tiefen Auf hundert Klafter wohl heraufgebannt, Wo seine Kraͤfte lange Jahre schliefen, Ward erst getragen in der Deutschen Land. Die fingen's an auf manche Art zu pruͤfen, Der arge Feind schaͤrft' ihnen den Verstand Zu unserm Schaden, und so fanden sie Des Dings Gebrauch zuletzt nach vieler Muͤh.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1799/266
Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1799/266>, abgerufen am 16.07.2024.