Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799.15.
Er legt den Harnisch, deß er sich entladen,Unmuthig an, den Schild dann auf den Rücken. So wendet er sich von des Meers Gestaden Zu einem weiten Thal, das Wälder schmücken, Und forschet immer nach gebahnten Pfaden, Wo er in schatt'ger Nacht sie kann erblicken. Er ging nicht weit noch, als im dicksten Wald Zur rechten ihm ein laut Getös' erschallt. 16.
Er hört Getöse und ein furchtbar KlirrenGeschlagner Waffen, eilt dahin zu gehn Durch Sträuche, die er mühsam muß entwirren, Und findet zwey im engen Raum sich drehn, Die sich durch nichts im Kampfe lassen irren, Und heiß erbittert sich aufs Leben gehn. Der Ein' ein Riese, wild wie ein Gewitter, Der andre ist ein wackrer kühner Ritter. 17.
Und dieser schirmet mit dem Schild und Schwert,Nach allen Seiten springend, sich behende, Daß nicht auf ihn die Keule niederfährt, Womit ihm drohn des Riesen beyde Hände, Und auf dem Platze liegt schon todt sein Pferd. Hier wartet Rüd'ger, wie der Kampf wohl ende; Bald neigt sich sein Gemüth, der Wunsch wird rege, Daß doch der Ritter überwinden möge. 15.
Er legt den Harnisch, deß er sich entladen,Unmuthig an, den Schild dann auf den Ruͤcken. So wendet er sich von des Meers Gestaden Zu einem weiten Thal, das Waͤlder schmuͤcken, Und forschet immer nach gebahnten Pfaden, Wo er in schatt'ger Nacht sie kann erblicken. Er ging nicht weit noch, als im dicksten Wald Zur rechten ihm ein laut Getoͤs' erschallt. 16.
Er hoͤrt Getoͤse und ein furchtbar KlirrenGeschlagner Waffen, eilt dahin zu gehn Durch Straͤuche, die er muͤhsam muß entwirren, Und findet zwey im engen Raum sich drehn, Die sich durch nichts im Kampfe lassen irren, Und heiß erbittert sich aufs Leben gehn. Der Ein' ein Riese, wild wie ein Gewitter, Der andre ist ein wackrer kuͤhner Ritter. 17.
Und dieser schirmet mit dem Schild und Schwert,Nach allen Seiten springend, sich behende, Daß nicht auf ihn die Keule niederfaͤhrt, Womit ihm drohn des Riesen beyde Haͤnde, Und auf dem Platze liegt schon todt sein Pferd. Hier wartet Ruͤd'ger, wie der Kampf wohl ende; Bald neigt sich sein Gemuͤth, der Wunsch wird rege, Daß doch der Ritter uͤberwinden moͤge. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0264" n="254"/> <lg n="15"> <head> <hi rendition="#c">15.</hi> </head> <l>Er legt den Harnisch, deß er sich entladen,</l><lb/> <l>Unmuthig an, den Schild dann auf den Ruͤcken.</l><lb/> <l>So wendet er sich von des Meers Gestaden</l><lb/> <l>Zu einem weiten Thal, das Waͤlder schmuͤcken,</l><lb/> <l>Und forschet immer nach gebahnten Pfaden,</l><lb/> <l>Wo er in schatt'ger Nacht sie kann erblicken.</l><lb/> <l>Er ging nicht weit noch, als im dicksten Wald</l><lb/> <l>Zur rechten ihm ein laut Getoͤs' erschallt.</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <head> <hi rendition="#c">16.</hi> </head> <l>Er hoͤrt Getoͤse und ein furchtbar Klirren</l><lb/> <l>Geschlagner Waffen, eilt dahin zu gehn</l><lb/> <l>Durch Straͤuche, die er muͤhsam muß entwirren,</l><lb/> <l>Und findet zwey im engen Raum sich drehn,</l><lb/> <l>Die sich durch nichts im Kampfe lassen irren,</l><lb/> <l>Und heiß erbittert sich aufs Leben gehn.</l><lb/> <l>Der Ein' ein Riese, wild wie ein Gewitter,</l><lb/> <l>Der andre ist ein wackrer kuͤhner Ritter.</l> </lg><lb/> <lg n="17"> <head> <hi rendition="#c">17.</hi> </head> <l>Und dieser schirmet mit dem Schild und Schwert,</l><lb/> <l>Nach allen Seiten springend, sich behende,</l><lb/> <l>Daß nicht auf ihn die Keule niederfaͤhrt,</l><lb/> <l>Womit ihm drohn des Riesen beyde Haͤnde,</l><lb/> <l>Und auf dem Platze liegt schon todt sein Pferd.</l><lb/> <l>Hier wartet Ruͤd'ger, wie der Kampf wohl ende;</l><lb/> <l>Bald neigt sich sein Gemuͤth, der Wunsch wird rege,</l><lb/> <l>Daß doch der Ritter uͤberwinden moͤge.</l> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [254/0264]
15. Er legt den Harnisch, deß er sich entladen,
Unmuthig an, den Schild dann auf den Ruͤcken.
So wendet er sich von des Meers Gestaden
Zu einem weiten Thal, das Waͤlder schmuͤcken,
Und forschet immer nach gebahnten Pfaden,
Wo er in schatt'ger Nacht sie kann erblicken.
Er ging nicht weit noch, als im dicksten Wald
Zur rechten ihm ein laut Getoͤs' erschallt.
16. Er hoͤrt Getoͤse und ein furchtbar Klirren
Geschlagner Waffen, eilt dahin zu gehn
Durch Straͤuche, die er muͤhsam muß entwirren,
Und findet zwey im engen Raum sich drehn,
Die sich durch nichts im Kampfe lassen irren,
Und heiß erbittert sich aufs Leben gehn.
Der Ein' ein Riese, wild wie ein Gewitter,
Der andre ist ein wackrer kuͤhner Ritter.
17. Und dieser schirmet mit dem Schild und Schwert,
Nach allen Seiten springend, sich behende,
Daß nicht auf ihn die Keule niederfaͤhrt,
Womit ihm drohn des Riesen beyde Haͤnde,
Und auf dem Platze liegt schon todt sein Pferd.
Hier wartet Ruͤd'ger, wie der Kampf wohl ende;
Bald neigt sich sein Gemuͤth, der Wunsch wird rege,
Daß doch der Ritter uͤberwinden moͤge.
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