Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798.II. Blüthenstaub.
Wir suchen überall das Unbedingte, und finden immer nur Dinge. Die Bezeichnung durch Töne und Striche ist eine bewundernswürdige Abstrakzion. Vier Buchstaben bezeichnen mir Gott; einige Striche eine Million Dinge. Wie leicht wird hier die Handhabung des Universums, wie anschaulich die Konzentrizität der Geisterwelt! Die Sprachlehre ist die Dynamik des Geisterreichs. Ein Kommandowort bewegt Armeen; das Wort Freyheit Nazionen. Der Weltstaat ist der Körper, den die schöne Welt, die gesellige Welt, beseelt. Er ist ihr nothwendiges Organ. II. Bluͤthenstaub.
Wir suchen uͤberall das Unbedingte, und finden immer nur Dinge. Die Bezeichnung durch Toͤne und Striche ist eine bewundernswuͤrdige Abstrakzion. Vier Buchstaben bezeichnen mir Gott; einige Striche eine Million Dinge. Wie leicht wird hier die Handhabung des Universums, wie anschaulich die Konzentrizitaͤt der Geisterwelt! Die Sprachlehre ist die Dynamik des Geisterreichs. Ein Kommandowort bewegt Armeen; das Wort Freyheit Nazionen. Der Weltstaat ist der Koͤrper, den die schoͤne Welt, die gesellige Welt, beseelt. Er ist ihr nothwendiges Organ. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0081" n="70"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">II.</hi> Bluͤthenstaub.</hi> </hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <epigraph> <lg type="poem"> <l>Freunde, der Boden ist arm, wir muͤßen reichlichen Samen</l><lb/> <l>Ausstreun, daß uns doch nur maͤßige Erndten gedeihn.</l> </lg> </epigraph><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Wir suchen uͤberall das Unbedingte, und finden immer nur Dinge.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Die Bezeichnung durch Toͤne und Striche ist eine bewundernswuͤrdige Abstrakzion. Vier Buchstaben bezeichnen mir Gott; einige Striche eine Million Dinge. Wie leicht wird hier die Handhabung des Universums, wie anschaulich die Konzentrizitaͤt der Geisterwelt! Die Sprachlehre ist die Dynamik des Geisterreichs. Ein Kommandowort bewegt Armeen; das Wort Freyheit Nazionen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Der Weltstaat ist der Koͤrper, den die schoͤne Welt, die gesellige Welt, beseelt. Er ist ihr nothwendiges Organ.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [70/0081]
II. Bluͤthenstaub.
Freunde, der Boden ist arm, wir muͤßen reichlichen Samen
Ausstreun, daß uns doch nur maͤßige Erndten gedeihn.
Wir suchen uͤberall das Unbedingte, und finden immer nur Dinge.
Die Bezeichnung durch Toͤne und Striche ist eine bewundernswuͤrdige Abstrakzion. Vier Buchstaben bezeichnen mir Gott; einige Striche eine Million Dinge. Wie leicht wird hier die Handhabung des Universums, wie anschaulich die Konzentrizitaͤt der Geisterwelt! Die Sprachlehre ist die Dynamik des Geisterreichs. Ein Kommandowort bewegt Armeen; das Wort Freyheit Nazionen.
Der Weltstaat ist der Koͤrper, den die schoͤne Welt, die gesellige Welt, beseelt. Er ist ihr nothwendiges Organ.
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Zitationshilfe: | Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1798/81>, abgerufen am 16.02.2025. |