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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798.

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den Punkt außer der Erde gefunden, den nur ein Mathematiker suchen wollen kann, aber die Erde selbst verloren. Um zu sagen, was der Mensch soll, muß man einer seyn, und es nebenbey auch wissen.



Die Welt kennen, heißt wissen, daß man nicht viel auf derselben bedeutet, glauben, daß kein philosophischer Traum darin realisirt werden kann, und hoffen, daß sie nie anders werden wird, höchstens nur etwas dünner.



Von einer guten Bibel fodert Lessing Anspielungen, Fingerzeige, Vorübungen; er billigt auch die Tautologien, welche den Scharfsinn üben, die Allegorien und Exempel, welche das Abstrakte lehrreich einkleiden; und er hat das Zutrauen, die geoffenbarten Geheimnisse seyen bestimmt, in Vernunftwahrheiten ausgebildet zu werden. Welches Buch hätten die Philosophen nach diesem Jdeal wohl schicklicher zu ihrer Bibel wählen können, als die Kritik der reinen Vernunft?



Leibniz bedient sich einmal, indem er das Wesen und Thun einer Monade beschreibt, des merkwürdigen Ausdrucks: Cela peut aller jusqu'au sentiment. Dieß möchte man auf ihn selbst anwenden. Wenn jemand die Physik universeller macht, sie als ein Stück Mathematik und diese als ein Charadenspiel behandelt, und dann sieht daß er die Theologie dazu nehmen muß, deren Geheimnisse seinen diplomatischen

den Punkt außer der Erde gefunden, den nur ein Mathematiker suchen wollen kann, aber die Erde selbst verloren. Um zu sagen, was der Mensch soll, muß man einer seyn, und es nebenbey auch wissen.



Die Welt kennen, heißt wissen, daß man nicht viel auf derselben bedeutet, glauben, daß kein philosophischer Traum darin realisirt werden kann, und hoffen, daß sie nie anders werden wird, hoͤchstens nur etwas duͤnner.



Von einer guten Bibel fodert Lessing Anspielungen, Fingerzeige, Voruͤbungen; er billigt auch die Tautologien, welche den Scharfsinn uͤben, die Allegorien und Exempel, welche das Abstrakte lehrreich einkleiden; und er hat das Zutrauen, die geoffenbarten Geheimnisse seyen bestimmt, in Vernunftwahrheiten ausgebildet zu werden. Welches Buch haͤtten die Philosophen nach diesem Jdeal wohl schicklicher zu ihrer Bibel waͤhlen koͤnnen, als die Kritik der reinen Vernunft?



Leibniz bedient sich einmal, indem er das Wesen und Thun einer Monade beschreibt, des merkwuͤrdigen Ausdrucks: Cela peut aller jusqu'au sentiment. Dieß moͤchte man auf ihn selbst anwenden. Wenn jemand die Physik universeller macht, sie als ein Stuͤck Mathematik und diese als ein Charadenspiel behandelt, und dann sieht daß er die Theologie dazu nehmen muß, deren Geheimnisse seinen diplomatischen

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[105/0294] den Punkt außer der Erde gefunden, den nur ein Mathematiker suchen wollen kann, aber die Erde selbst verloren. Um zu sagen, was der Mensch soll, muß man einer seyn, und es nebenbey auch wissen. Die Welt kennen, heißt wissen, daß man nicht viel auf derselben bedeutet, glauben, daß kein philosophischer Traum darin realisirt werden kann, und hoffen, daß sie nie anders werden wird, hoͤchstens nur etwas duͤnner. Von einer guten Bibel fodert Lessing Anspielungen, Fingerzeige, Voruͤbungen; er billigt auch die Tautologien, welche den Scharfsinn uͤben, die Allegorien und Exempel, welche das Abstrakte lehrreich einkleiden; und er hat das Zutrauen, die geoffenbarten Geheimnisse seyen bestimmt, in Vernunftwahrheiten ausgebildet zu werden. Welches Buch haͤtten die Philosophen nach diesem Jdeal wohl schicklicher zu ihrer Bibel waͤhlen koͤnnen, als die Kritik der reinen Vernunft? Leibniz bedient sich einmal, indem er das Wesen und Thun einer Monade beschreibt, des merkwuͤrdigen Ausdrucks: Cela peut aller jusqu'au sentiment. Dieß moͤchte man auf ihn selbst anwenden. Wenn jemand die Physik universeller macht, sie als ein Stuͤck Mathematik und diese als ein Charadenspiel behandelt, und dann sieht daß er die Theologie dazu nehmen muß, deren Geheimnisse seinen diplomatischen

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1798/294>, abgerufen am 25.11.2024.