Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.D. S. erstes Von Blicken deiner Pracht/deiner unerwehrten Macht/ die mich kan zur Erde drücken. Könt ich/ wenn mein kalter Geist in sein schwartzes Grab gereist/ Noch an eine liebe dencken/ wolt ich immer für und für/ schönste Rosilis/ nach dir einzig meine Sinnen lencken Centner-Worte mach ich nicht damit mancher sich verpflicht/ seinen leib dahin zugeben/ wenn er in der jungen Zeit solt in krancker Einsamkeit sonder Gegen-liebe leben. Vnd ob Himmel und das Meer. Stetig ihm zuwieder wer/ er von ihr nicht wancken wolte Ja ob Feuer und die luft alle Krafft zusammen rufft/ keins ihn doch abtreiben solte. Morgen doch bey früher Zeit wandert er wol anderweit/ andere gleichfals zu berücken. rühmet ihren Mund und Hand/ und den Göttlichen Verstand/ der sein Hertze kan bestricken/ Nein. Ein solcher bin ich nicht/ deiner braunen Augen Liecht/ Rosilis/ ich nun erhöhe D. S. erſtes Von Blicken deiner Pracht/deiner unerwehrten Macht/ die mich kan zur Erde druͤcken. Koͤnt ich/ wenn mein kalter Geiſt in ſein ſchwartzes Grab gereiſt/ Noch an eine liebe dencken/ wolt ich immer fuͤr und fuͤr/ ſchoͤnſte Roſilis/ nach dir einzig meine Sinnen lencken Centner-Worte mach ich nicht damit mancher ſich verpflicht/ ſeinen leib dahin zugeben/ wenn er in der jungen Zeit ſolt in krancker Einſamkeit ſonder Gegen-liebe leben. Vnd ob Himmel und das Meer. Stetig ihm zuwieder wer/ er von ihr nicht wancken wolte Ja ob Feuer und die luft alle Krafft zuſammen rufft/ keins ihn doch abtreiben ſolte. Morgen doch bey fruͤher Zeit wandert er wol anderweit/ andere gleichfals zu beruͤcken. ruͤhmet ihren Mund und Hand/ und den Goͤttlichen Verſtand/ der ſein Hertze kan beſtricken/ Nein. Ein ſolcher bin ich nicht/ deiner braunen Augen Liecht/ Roſilis/ ich nun erhoͤhe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0052" n="32"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">D. S. erſtes</hi> </fw><lb/> <l>Von Blicken deiner Pracht/</l><lb/> <l>deiner unerwehrten Macht/</l><lb/> <l>die mich kan zur Erde druͤcken.</l><lb/> <l>Koͤnt ich/ wenn mein kalter Geiſt</l><lb/> <l>in ſein ſchwartzes Grab gereiſt/</l><lb/> <l>Noch an eine liebe dencken/</l><lb/> <l>wolt ich immer fuͤr und fuͤr/</l><lb/> <l>ſchoͤnſte Roſilis/ nach dir</l><lb/> <l>einzig meine Sinnen lencken</l><lb/> <l>Centner-Worte mach ich nicht</l><lb/> <l>damit mancher ſich verpflicht/</l><lb/> <l>ſeinen leib dahin zugeben/</l><lb/> <l>wenn er in der jungen Zeit</l><lb/> <l>ſolt in krancker Einſamkeit</l><lb/> <l>ſonder Gegen-liebe leben.</l><lb/> <l>Vnd ob Himmel und das Meer.</l><lb/> <l>Stetig ihm zuwieder wer/</l><lb/> <l>er von ihr nicht wancken wolte</l><lb/> <l>Ja ob Feuer und <choice><sic>dte</sic><corr>die</corr></choice> luft</l><lb/> <l>alle Krafft zuſammen rufft/</l><lb/> <l>keins ihn doch abtreiben ſolte.</l><lb/> <l>Morgen doch bey fruͤher Zeit</l><lb/> <l>wandert er wol anderweit/</l><lb/> <l>andere gleichfals zu beruͤcken.</l><lb/> <l>ruͤhmet ihren Mund und Hand/</l><lb/> <l>und den Goͤttlichen Verſtand/</l><lb/> <l>der ſein Hertze kan beſtricken/</l><lb/> <l>Nein. Ein ſolcher bin ich nicht/</l><lb/> <l>deiner braunen Augen Liecht/</l><lb/> <l>Roſilis/ ich nun erhoͤhe</l><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [32/0052]
D. S. erſtes
Von Blicken deiner Pracht/
deiner unerwehrten Macht/
die mich kan zur Erde druͤcken.
Koͤnt ich/ wenn mein kalter Geiſt
in ſein ſchwartzes Grab gereiſt/
Noch an eine liebe dencken/
wolt ich immer fuͤr und fuͤr/
ſchoͤnſte Roſilis/ nach dir
einzig meine Sinnen lencken
Centner-Worte mach ich nicht
damit mancher ſich verpflicht/
ſeinen leib dahin zugeben/
wenn er in der jungen Zeit
ſolt in krancker Einſamkeit
ſonder Gegen-liebe leben.
Vnd ob Himmel und das Meer.
Stetig ihm zuwieder wer/
er von ihr nicht wancken wolte
Ja ob Feuer und die luft
alle Krafft zuſammen rufft/
keins ihn doch abtreiben ſolte.
Morgen doch bey fruͤher Zeit
wandert er wol anderweit/
andere gleichfals zu beruͤcken.
ruͤhmet ihren Mund und Hand/
und den Goͤttlichen Verſtand/
der ſein Hertze kan beſtricken/
Nein. Ein ſolcher bin ich nicht/
deiner braunen Augen Liecht/
Roſilis/ ich nun erhoͤhe
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Zitationshilfe: | Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653/52>, abgerufen am 16.02.2025. |