Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.R[o]sen-Gebüsche. Drümb lege deine Sorgen nieder/du krancker Sinn und liebe nur. Vielleicht wil dir das Glücke wieder/ und bringt dich endlich auff die spur/ damit du voller Traurigkeit nicht dürffest sagen anderweit. Mit Gott und der Zeit. IX An ihre Lippen. JHr Lippen/ die ihr Blut der Purpur-schnecke traget/ (get und den Corallen-glantz mit eurer Zierde schla- wer hat euch so verliebt den Rosen eingeetzt/ und ein so süsses Meth auff euren Mund gesetzt? Mein Hertze sprang mir auf/ dz Leben wolte weichen ich fing schon allgemach für sehnen an zubleichen/ bis eure Fillis kam/ und legte sich darein/ das ich und ihr und sie beküsset müsten seyn. Wie wurd ich da enzuckt/ als das besüste knallen zu ihr bald/ bald zu mir vermischet konte fallen mit einer zarten Flut! Wol mir nun daß ich wund erst durch euch worden bin/ und wieder auch gesund nun ich will/ weil ich kan/ die sanffte Wahlstat ehren/ und meinen Mund auff euch/ Rubina/ küssen lehren/ verzeihet aber mir/ daß Fillis das gethan/ sie nam mich iederzeit/ durch euch/ zum Diener an. Jhre C
R[o]ſen-Gebuͤſche. Druͤmb lege deine Sorgen nieder/du krancker Sinn und liebe nur. Vielleicht wil dir das Gluͤcke wieder/ und bringt dich endlich auff die ſpur/ damit du voller Traurigkeit nicht duͤrffeſt ſagen anderweit. Mit Gott und der Zeit. IX An ihre Lippen. JHr Lippen/ die ihr Blut der Purpur-ſchnecke traget/ (get und den Corallen-glantz mit eurer Zierde ſchla- wer hat euch ſo verliebt den Roſen eingeetzt/ und ein ſo ſuͤſſes Meth auff euren Mund geſetzt? Mein Hertze ſprang mir auf/ dz Lebẽ wolte weichẽ ich fing ſchon allgemach fuͤr ſehnen an zubleichen/ bis eure Fillis kam/ und legte ſich darein/ das ich und ihr und ſie bekuͤſſet muͤſten ſeyn. Wie wurd ich da enzuckt/ als das beſuͤſte knallen zu ihr bald/ bald zu mir vermiſchet konte fallen mit einer zarten Flut! Wol mir nun daß ich wund erſt durch euch worden bin/ und wieder auch geſund nun ich will/ weil ich kan/ die ſanffte Wahlſtat ehren/ und meinen Mund auff euch/ Rubina/ kuͤſſen lehrẽ/ verzeihet aber mir/ daß Fillis das gethan/ ſie nam mich iederzeit/ durch euch/ zum Diener an. Jhre C
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Roſen-Gebuͤſche.
Druͤmb lege deine Sorgen nieder/
du krancker Sinn und liebe nur.
Vielleicht wil dir das Gluͤcke wieder/
und bringt dich endlich auff die ſpur/
damit du voller Traurigkeit
nicht duͤrffeſt ſagen anderweit.
Mit Gott und der Zeit.
IX
An ihre Lippen.
JHr Lippen/ die ihr Blut der Purpur-ſchnecke
traget/ (get
und den Corallen-glantz mit eurer Zierde ſchla-
wer hat euch ſo verliebt den Roſen eingeetzt/
und ein ſo ſuͤſſes Meth auff euren Mund geſetzt?
Mein Hertze ſprang mir auf/ dz Lebẽ wolte weichẽ
ich fing ſchon allgemach fuͤr ſehnen an zubleichen/
bis eure Fillis kam/ und legte ſich darein/
das ich und ihr und ſie bekuͤſſet muͤſten ſeyn.
Wie wurd ich da enzuckt/ als das beſuͤſte knallen
zu ihr bald/ bald zu mir vermiſchet konte fallen
mit einer zarten Flut! Wol mir nun daß ich wund
erſt durch euch worden bin/ und wieder auch geſund
nun ich will/ weil ich kan/ die ſanffte Wahlſtat
ehren/
und meinen Mund auff euch/ Rubina/ kuͤſſen lehrẽ/
verzeihet aber mir/ daß Fillis das gethan/
ſie nam mich iederzeit/ durch euch/ zum Diener an.
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Zitationshilfe: | Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653/33>, abgerufen am 16.07.2024. |