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Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.

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D. S. drittes
Warüm denn trinckstu nichts als meine nassen
Thränen?    (nen
Mustu dich denn in mir an Marck und Bein geweh
O wilde Grausamkeit! O Felsenharte Noth!
Von Himmel bistu nicht auf Erden hergegangen/
Styx und sein Acheron die haben dich empfangen.
Was quälstu mich noch viel? Jetzunder bin ich todt.
XXXVII.
Sie ist Steinern.
STein bistu/ liebstes Lieb/ und wirst auch Stein ge-
nant/
kein ander Nam ist noth/ damit dich zu belegen.
Nicht zwar/ nur Lieb/ üm das/ daß deine Pracht zu-
gegen    (wand:
Des Marmors weissen Schnee an Schönheit über-
Nicht daß dein Angesicht/ das Kinn/ der Hals/
die Hand/
des Alabasters Zier zum Kampf an dir erregen:
Nicht daß die Muscheln auch vor dir erschrecken mö-
gen/
wenn sie d Nymfen Chor list üm den Meeresstrand?
Nein/ darüm gäntzlich nicht. Daß dein so harter
Schluß
gar nicht zu zwingen ist/ als wie der Caucasus/    (chen:
diß/ Lieb/ nur eintzig nur/ diß sind die steinern Sa-
Das Hertz ist Stein. Der Sinn ist Stein. Das
Wort ist Stein.
Was thu ich/ Lieb/ darbey? Jch wil das Feuer seyn.
das deinen Aetna kan zu Staub und Asche machen.
Sie re-
D. S. drittes
Waruͤm denn trinckſtu nichts als meine naſſen
Thraͤnen?    (nen
Muſtu dich denn in mir an Marck und Bein geweh
O wilde Grauſamkeit! O Felſenharte Noth!
Von Himmel biſtu nicht auf Erden hergegangen/
Styx und ſein Acheron die haben dich empfangen.
Was quaͤlſtu mich noch viel? Jetzunder bin ich todt.
XXXVII.
Sie iſt Steinern.
STein biſtu/ liebſtes Lieb/ und wirſt auch Stein ge-
nant/
kein ander Nam iſt noth/ damit dich zu belegen.
Nicht zwar/ nur Lieb/ uͤm das/ daß deine Pracht zu-
gegen    (wand:
Des Marmors weiſſen Schnee an Schoͤnheit uͤber-
Nicht daß dein Angeſicht/ das Kinn/ der Hals/
die Hand/
des Alabaſters Zier zum Kampf an dir erregen:
Nicht daß die Muſcheln auch vor dir erſchrecken moͤ-
gen/
wenn ſie ď Nymfen Chor liſt uͤm den Meeresſtrand?
Nein/ daruͤm gaͤntzlich nicht. Daß dein ſo harter
Schluß
gar nicht zu zwingen iſt/ als wie der Caucaſus/    (chen:
diß/ Lieb/ nur eintzig nur/ diß ſind die ſteinern Sa-
Das Hertz iſt Stein. Der Sinn iſt Stein. Das
Wort iſt Stein.
Was thu ich/ Lieb/ darbey? Jch wil das Feuer ſeyn.
das deinen Aetna kan zu Staub und Aſche machen.
Sie re-
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[156/0176] D. S. drittes Waruͤm denn trinckſtu nichts als meine naſſen Thraͤnen? (nen Muſtu dich denn in mir an Marck und Bein geweh O wilde Grauſamkeit! O Felſenharte Noth! Von Himmel biſtu nicht auf Erden hergegangen/ Styx und ſein Acheron die haben dich empfangen. Was quaͤlſtu mich noch viel? Jetzunder bin ich todt. XXXVII. Sie iſt Steinern. STein biſtu/ liebſtes Lieb/ und wirſt auch Stein ge- nant/ kein ander Nam iſt noth/ damit dich zu belegen. Nicht zwar/ nur Lieb/ uͤm das/ daß deine Pracht zu- gegen (wand: Des Marmors weiſſen Schnee an Schoͤnheit uͤber- Nicht daß dein Angeſicht/ das Kinn/ der Hals/ die Hand/ des Alabaſters Zier zum Kampf an dir erregen: Nicht daß die Muſcheln auch vor dir erſchrecken moͤ- gen/ wenn ſie ď Nymfen Chor liſt uͤm den Meeresſtrand? Nein/ daruͤm gaͤntzlich nicht. Daß dein ſo harter Schluß gar nicht zu zwingen iſt/ als wie der Caucaſus/ (chen: diß/ Lieb/ nur eintzig nur/ diß ſind die ſteinern Sa- Das Hertz iſt Stein. Der Sinn iſt Stein. Das Wort iſt Stein. Was thu ich/ Lieb/ darbey? Jch wil das Feuer ſeyn. das deinen Aetna kan zu Staub und Aſche machen. Sie re-

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Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653/176>, abgerufen am 03.05.2024.