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Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

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Rosen-Gepüsche.
Heint schläft ein Bauer hier. Herr last mich gehen.
Die Mutter hat geruft. Nun so solls stehen.
Wischt nur den Bart zuvor. Jhr seyd besudelt.
Esst kein gestohlen Gut/ das sonsten hudelt.
Jch wil mein Schwesterchen zuvorhin fragen.
Herr höret wieder her. Denn wil ichs sagen.
Geht hin zur Bauer-Magd. Küsst mich in Leibe.
Schafft daß ich fürderhin zu frieden bleibe.
So redet jhr zwar wol vor allen Leuten/
Kömmt aber ein Polit zu rechten Zeiten/
So seyd jhr warlich nicht recht klug zu nennen/
und wil euch weder Zucht noch Sitten kennen.
XXXIII.
Er entschläget sich der Melinden.
VErzeihe mir/ mein Kind Melinde/
Jch habe deiner fast genug.
Wenn meinen West die Norden-Winde
Ereilen mit behenden Flug/
So wird die Sommer-Lust versehrt/
und endlich durch den Schnee verzehrt.
Was helffen mich der Sonnen Blicke/
Wenn sie nicht immer auff mich gehn?
Wo mir ein Schatte fält zurücke/
Da muß noch etwas vor mir stehn.
Nein/ nein/ Melinde/ meine Brunst
Jst forthin unwerth deiner Gunst.
Wer klug ist/ meidet Fels und Klippen/
und traut sich nicht der wilden See.
Jch hasse deine Rosen-Lippen/
Daß
Roſen-Gepuͤſche.
Heint ſchlaͤft ein Bauer hier. Herr laſt mich gehẽ.
Die Mutter hat geruft. Nun ſo ſolls ſtehen.
Wiſcht nur den Bart zuvor. Jhr ſeyd beſudelt.
Eſſt kein geſtohlen Gut/ das ſonſten hudelt.
Jch wil mein Schweſterchen zuvorhin fragen.
Herr hoͤret wieder her. Denn wil ichs ſagen.
Geht hin zur Bauer-Magd. Kuͤſſt mich in Leibe.
Schafft daß ich fuͤrderhin zu frieden bleibe.
So redet jhr zwar wol vor allen Leuten/
Koͤmmt aber ein Polit zu rechten Zeiten/
So ſeyd jhr warlich nicht recht klug zu nennen/
und wil euch weder Zucht noch Sitten kennen.
XXXIII.
Er entſchlaͤget ſich der Melinden.
VErzeihe mir/ mein Kind Melinde/
Jch habe deiner faſt genug.
Wenn meinen Weſt die Norden-Winde
Ereilen mit behenden Flug/
So wird die Sommer-Luſt verſehrt/
und endlich durch den Schnee verzehrt.
Was helffen mich der Sonnen Blicke/
Wenn ſie nicht immer auff mich gehn?
Wo mir ein Schatte faͤlt zuruͤcke/
Da muß noch etwas vor mir ſtehn.
Nein/ nein/ Melinde/ meine Brunſt
Jſt forthin unwerth deiner Gunſt.
Wer klug iſt/ meidet Fels und Klippen/
und traut ſich nicht der wilden See.
Jch haſſe deine Roſen-Lippen/
Daß
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[61/0089] Roſen-Gepuͤſche. Heint ſchlaͤft ein Bauer hier. Herr laſt mich gehẽ. Die Mutter hat geruft. Nun ſo ſolls ſtehen. Wiſcht nur den Bart zuvor. Jhr ſeyd beſudelt. Eſſt kein geſtohlen Gut/ das ſonſten hudelt. Jch wil mein Schweſterchen zuvorhin fragen. Herr hoͤret wieder her. Denn wil ichs ſagen. Geht hin zur Bauer-Magd. Kuͤſſt mich in Leibe. Schafft daß ich fuͤrderhin zu frieden bleibe. So redet jhr zwar wol vor allen Leuten/ Koͤmmt aber ein Polit zu rechten Zeiten/ So ſeyd jhr warlich nicht recht klug zu nennen/ und wil euch weder Zucht noch Sitten kennen. XXXIII. Er entſchlaͤget ſich der Melinden. VErzeihe mir/ mein Kind Melinde/ Jch habe deiner faſt genug. Wenn meinen Weſt die Norden-Winde Ereilen mit behenden Flug/ So wird die Sommer-Luſt verſehrt/ und endlich durch den Schnee verzehrt. Was helffen mich der Sonnen Blicke/ Wenn ſie nicht immer auff mich gehn? Wo mir ein Schatte faͤlt zuruͤcke/ Da muß noch etwas vor mir ſtehn. Nein/ nein/ Melinde/ meine Brunſt Jſt forthin unwerth deiner Gunſt. Wer klug iſt/ meidet Fels und Klippen/ und traut ſich nicht der wilden See. Jch haſſe deine Roſen-Lippen/ Daß

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Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/89>, abgerufen am 22.11.2024.