Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

Bild:
<< vorherige Seite

Rosen-Gepüsche.
Sind sie nicht anders als Sardischer Stein.
Wilstu noch leugnen/ O schöneste Zier?
Gläub es/ die Wangen sind steinern an dir!

Trägestu/ Kunststück/ auch rötliche Lippen/
Welche dem Amor am dienstlich sten seyn?
Nein. Es sind harte Corallene Klippen/
Schiffbruch ist eintzig bey jhnen gemein.
Rege sie/ wie du wilt/ Schöne/ vor mir.
Gläub es/ die Lippen sind steinern an dir!
Zarte der Schönen/ die prallenden Brüste
Sind Alabaster/ mit Türckiß durchetzt.
An dem beweisseten Liebes-Gerüste
Stehen Rubine zuförderst gesetzt.
Hebstu die Bälge/ Schöninne/ vor mir?
Gläub es/ die Brüste sind steinern an dir!
Summa/ die Nägel der Finger/ die Glieder/
Die du bey andern für Göttlich geacht.
Arme und Beine/ des Angesichts-Lieder/
Wurden von Mutter der Perle gemacht.
Zeigestu/ Schöne/ die Perlene Zier?
Treugstu/ die Glieder sind steinern an dir!
Andere schreiben von Adamant-Hertzen/
Andere setzen den Kiesel darzu.
Jch kan in Warheit/ O Hertze nicht schertzen/
Hertze der Donnerstein selber bistu.
Zittert und wallet es/ Schöne/ vor mir?
Gläub es/ dein Hertzgen ist steinern an dir!
Würd es so leichtlich mit Blute gezwungen/
Wie sich sonst zwingen der Deamant lest/
Weren mir längsten die Adern gesprungen/
Aber
B iij

Roſen-Gepuͤſche.
Sind ſie nicht anders als Sardiſcher Stein.
Wilſtu noch leugnen/ O ſchoͤneſte Zier?
Glaͤub es/ die Wangen ſind ſteinern an dir!

Traͤgeſtu/ Kunſtſtuͤck/ auch roͤtliche Lippen/
Welche dem Amor am dienſtlich ſten ſeyn?
Nein. Es ſind harte Corallene Klippen/
Schiffbruch iſt eintzig bey jhnen gemein.
Rege ſie/ wie du wilt/ Schoͤne/ vor mir.
Glaͤub es/ die Lippen ſind ſteinern an dir!
Zarte der Schoͤnen/ die prallenden Bruͤſte
Sind Alabaſter/ mit Tuͤrckiß durchetzt.
An dem beweiſſeten Liebes-Geruͤſte
Stehen Rubine zufoͤrderſt geſetzt.
Hebſtu die Baͤlge/ Schoͤninne/ vor mir?
Glaͤub es/ die Bruͤſte ſind ſteinern an dir!
Summa/ die Naͤgel der Finger/ die Glieder/
Die du bey andern fuͤr Goͤttlich geacht.
Arme und Beine/ des Angeſichts-Lieder/
Wurden von Mutter der Perle gemacht.
Zeigeſtu/ Schoͤne/ die Perlene Zier?
Treugſtu/ die Glieder ſind ſteinern an dir!
Andere ſchreiben von Adamant-Hertzen/
Andere ſetzen den Kieſel darzu.
Jch kan in Warheit/ O Hertze nicht ſchertzen/
Hertze der Donnerſtein ſelber biſtu.
Zittert und wallet es/ Schoͤne/ vor mir?
Glaͤub es/ dein Hertzgen iſt ſteinern an dir!
Wuͤrd es ſo leichtlich mit Blute gezwungen/
Wie ſich ſonſt zwingen der Deamant leſt/
Weren mir laͤngſten die Adern geſprungen/
Aber
B iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="7">
            <pb facs="#f0049" n="21"/>
            <fw place="top" type="header">Ro&#x017F;en-Gepu&#x0364;&#x017F;che.</fw><lb/>
            <l>Sind &#x017F;ie nicht anders als Sardi&#x017F;cher Stein.</l><lb/>
            <l>Wil&#x017F;tu noch leugnen/ O &#x017F;cho&#x0364;ne&#x017F;te Zier?</l><lb/>
            <l>Gla&#x0364;ub es/ die Wangen &#x017F;ind &#x017F;teinern an dir!</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <l>Tra&#x0364;ge&#x017F;tu/ Kun&#x017F;t&#x017F;tu&#x0364;ck/ auch ro&#x0364;tliche Lippen/</l><lb/>
            <l>Welche dem Amor am dien&#x017F;tlich &#x017F;ten &#x017F;eyn?</l><lb/>
            <l>Nein. Es &#x017F;ind harte Corallene Klippen/</l><lb/>
            <l>Schiffbruch i&#x017F;t eintzig bey jhnen gemein.</l><lb/>
            <l>Rege &#x017F;ie/ wie du wilt/ Scho&#x0364;ne/ vor mir.</l><lb/>
            <l>Gla&#x0364;ub es/ die Lippen &#x017F;ind &#x017F;teinern an dir!</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="9">
            <l>Zarte der Scho&#x0364;nen/ die prallenden Bru&#x0364;&#x017F;te</l><lb/>
            <l>Sind Alaba&#x017F;ter/ mit Tu&#x0364;rckiß durchetzt.</l><lb/>
            <l>An dem bewei&#x017F;&#x017F;eten Liebes-Geru&#x0364;&#x017F;te</l><lb/>
            <l>Stehen Rubine zufo&#x0364;rder&#x017F;t ge&#x017F;etzt.</l><lb/>
            <l>Heb&#x017F;tu die Ba&#x0364;lge/ Scho&#x0364;ninne/ vor mir?</l><lb/>
            <l>Gla&#x0364;ub es/ die Bru&#x0364;&#x017F;te &#x017F;ind &#x017F;teinern an dir!</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="10">
            <l>Summa/ die Na&#x0364;gel der Finger/ die Glieder/</l><lb/>
            <l>Die du bey andern fu&#x0364;r Go&#x0364;ttlich geacht.</l><lb/>
            <l>Arme und Beine/ des Ange&#x017F;ichts-Lieder/</l><lb/>
            <l>Wurden von Mutter der Perle gemacht.</l><lb/>
            <l>Zeige&#x017F;tu/ Scho&#x0364;ne/ die Perlene Zier?</l><lb/>
            <l>Treug&#x017F;tu/ die Glieder &#x017F;ind &#x017F;teinern an dir!</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="11">
            <l>Andere &#x017F;chreiben von Adamant-Hertzen/</l><lb/>
            <l>Andere &#x017F;etzen den Kie&#x017F;el darzu.</l><lb/>
            <l>Jch kan in Warheit/ O Hertze nicht &#x017F;chertzen/</l><lb/>
            <l>Hertze der Donner&#x017F;tein &#x017F;elber bi&#x017F;tu.</l><lb/>
            <l>Zittert und wallet es/ Scho&#x0364;ne/ vor mir?</l><lb/>
            <l>Gla&#x0364;ub es/ dein Hertzgen i&#x017F;t &#x017F;teinern an dir!</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="12">
            <l>Wu&#x0364;rd es &#x017F;o leichtlich mit Blute gezwungen/</l><lb/>
            <l>Wie &#x017F;ich &#x017F;on&#x017F;t zwingen der Deamant le&#x017F;t/</l><lb/>
            <l>Weren mir la&#x0364;ng&#x017F;ten die Adern ge&#x017F;prungen/</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">B iij</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Aber</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[21/0049] Roſen-Gepuͤſche. Sind ſie nicht anders als Sardiſcher Stein. Wilſtu noch leugnen/ O ſchoͤneſte Zier? Glaͤub es/ die Wangen ſind ſteinern an dir! Traͤgeſtu/ Kunſtſtuͤck/ auch roͤtliche Lippen/ Welche dem Amor am dienſtlich ſten ſeyn? Nein. Es ſind harte Corallene Klippen/ Schiffbruch iſt eintzig bey jhnen gemein. Rege ſie/ wie du wilt/ Schoͤne/ vor mir. Glaͤub es/ die Lippen ſind ſteinern an dir! Zarte der Schoͤnen/ die prallenden Bruͤſte Sind Alabaſter/ mit Tuͤrckiß durchetzt. An dem beweiſſeten Liebes-Geruͤſte Stehen Rubine zufoͤrderſt geſetzt. Hebſtu die Baͤlge/ Schoͤninne/ vor mir? Glaͤub es/ die Bruͤſte ſind ſteinern an dir! Summa/ die Naͤgel der Finger/ die Glieder/ Die du bey andern fuͤr Goͤttlich geacht. Arme und Beine/ des Angeſichts-Lieder/ Wurden von Mutter der Perle gemacht. Zeigeſtu/ Schoͤne/ die Perlene Zier? Treugſtu/ die Glieder ſind ſteinern an dir! Andere ſchreiben von Adamant-Hertzen/ Andere ſetzen den Kieſel darzu. Jch kan in Warheit/ O Hertze nicht ſchertzen/ Hertze der Donnerſtein ſelber biſtu. Zittert und wallet es/ Schoͤne/ vor mir? Glaͤub es/ dein Hertzgen iſt ſteinern an dir! Wuͤrd es ſo leichtlich mit Blute gezwungen/ Wie ſich ſonſt zwingen der Deamant leſt/ Weren mir laͤngſten die Adern geſprungen/ Aber B iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/49
Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/49>, abgerufen am 23.11.2024.