Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.D. S. erstes Wie du mich armen in Blincken verletzt;Dafne/ Narcissus der harte samt Pan/ Klagen die steinerne Härtigkeit an. Gläube nicht/ Schönste/ daß ich dich wil loben/ Gleichstu gleich Paphens und Jliums-Pracht/ Wird wol ein Tempel zum Sternen erhoben/ Welcher auß schweresten Steinen gemacht? Stellstu dich weicher als wächsern/ O Zier? Treugstu/ die Glieder sind steinern an dir. Jupiter machte die Faden der Haare/ Aber von Chrysolyth und von Magnet/ Chrysopras ist nur die teuere Waare/ Welche dir/ Schöne/ zum lieblichsten steht/ Agtstein/ Berillen und göldner Saphir Sagen/ die Haare sind steinern an dir! Glanntzbar ist an dir die Stirne zu schauen/ Frölich und munter/ und ohne ver dacht/ Aber/ wer darff dir das Angesicht trauen/ Weil es auß härtesten Marmor gemacht? Kanstu nicht lieben/ O schöneste Zier? Gläub es/ die Stirne ist steinern an dir. Schöne/ wie? sihet das Angesicht dunckel? Hat dir Cupido die Sterne verletzt? Hastu nicht Augen? Ach zweene Carsunckel Wurden für Augen hin in dich gesetzt. Streuestu göldene Stralen zu mir? Gläub es/ die Augen sind steinern an dir! Artlich durchflinckern die Rosen die Wangen/ Wenn sie durch Lächeln geziereter seyn. Wil ich (Ach Schmertze/) sie küssend umbfangen[/] Sind
D. S. erſtes Wie du mich armen in Blincken verletzt;Dafne/ Narciſſus der harte ſamt Pan/ Klagen die ſteinerne Haͤrtigkeit an. Glaͤube nicht/ Schoͤnſte/ daß ich dich wil loben/ Gleichſtu gleich Paphens und Jliums-Pracht/ Wird wol ein Tempel zum Sternen erhoben/ Welcher auß ſchwereſten Steinen gemacht? Stellſtu dich weicher als waͤchſern/ O Zier? Treugſtu/ die Glieder ſind ſteinern an dir. Jupiter machte die Faden der Haare/ Aber von Chryſolyth und von Magnet/ Chryſopras iſt nur die teuere Waare/ Welche dir/ Schoͤne/ zum lieblichſten ſteht/ Agtſtein/ Berillen und goͤldner Saphir Sagen/ die Haare ſind ſteinern an dir! Glãntzbar iſt an dir die Stirne zu ſchauen/ Froͤlich und munter/ und ohne ver dacht/ Aber/ wer darff dir das Angeſicht trauen/ Weil es auß haͤrteſten Marmor gemacht? Kanſtu nicht lieben/ O ſchoͤneſte Zier? Glaͤub es/ die Stirne iſt ſteinern an dir. Schoͤne/ wie? ſihet das Angeſicht dunckel? Hat dir Cupido die Sterne verletzt? Haſtu nicht Augen? Ach zweene Carſunckel Wurden fuͤr Augen hin in dich geſetzt. Streueſtu goͤldene Stralen zu mir? Glaͤub es/ die Augen ſind ſteinern an dir! Artlich durchflinckern die Roſen die Wangen/ Wenn ſie durch Laͤcheln geziereter ſeyn. Wil ich (Ach Schmertze/) ſie kuͤſſend umbfangen[/] Sind
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D. S. erſtes
Wie du mich armen in Blincken verletzt;
Dafne/ Narciſſus der harte ſamt Pan/
Klagen die ſteinerne Haͤrtigkeit an.
Glaͤube nicht/ Schoͤnſte/ daß ich dich wil loben/
Gleichſtu gleich Paphens und Jliums-Pracht/
Wird wol ein Tempel zum Sternen erhoben/
Welcher auß ſchwereſten Steinen gemacht?
Stellſtu dich weicher als waͤchſern/ O Zier?
Treugſtu/ die Glieder ſind ſteinern an dir.
Jupiter machte die Faden der Haare/
Aber von Chryſolyth und von Magnet/
Chryſopras iſt nur die teuere Waare/
Welche dir/ Schoͤne/ zum lieblichſten ſteht/
Agtſtein/ Berillen und goͤldner Saphir
Sagen/ die Haare ſind ſteinern an dir!
Glãntzbar iſt an dir die Stirne zu ſchauen/
Froͤlich und munter/ und ohne ver dacht/
Aber/ wer darff dir das Angeſicht trauen/
Weil es auß haͤrteſten Marmor gemacht?
Kanſtu nicht lieben/ O ſchoͤneſte Zier?
Glaͤub es/ die Stirne iſt ſteinern an dir.
Schoͤne/ wie? ſihet das Angeſicht dunckel?
Hat dir Cupido die Sterne verletzt?
Haſtu nicht Augen? Ach zweene Carſunckel
Wurden fuͤr Augen hin in dich geſetzt.
Streueſtu goͤldene Stralen zu mir?
Glaͤub es/ die Augen ſind ſteinern an dir!
Artlich durchflinckern die Roſen die Wangen/
Wenn ſie durch Laͤcheln geziereter ſeyn.
Wil ich (Ach Schmertze/) ſie kuͤſſend umbfangen/
Sind
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Zitationshilfe: | Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/48>, abgerufen am 29.07.2024. |