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Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

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dem Varro recht wil) Elius Stolo/ hat des
Plautus Lust-Spiele in solchem Werth ge-
halten/ daß er auch ohne scheu sagen dörffen:
Wo die Musen hätten reden sollen/ so würden
sie sich ohne zweifel seiner Verse gebrauchet
haben. Diesen löblichen Exempeln sind auch
jhrer viel zu unsern Zeiten nachgefolget. Der
Rath zu Rom hat den vortreflichen Petrar-
chen am 8 Tage des Aprilis/ wegen seiner Ge-
schickligkeit in Dichten/ in dem Capitol oder
Haupt Kirche öffentlich und vor allem Volck
gekrönet. Quinctianus Stoa bekam glei-
chesfals seinen Lorber Krantz/ als ein Zeichen
hoher Ehre/ von König Ludwigen dem XII. in
Franckreich. Faustus wurde zur Zeit Kö-
nigs Francisci (als wie bey uns Käyserli-
che) Königlicher Poet genennet. Bembus
und Bibbiena wurden so hoch gewürdiget/
daß sie auf einmahl mit zweyen unterschiede-
nen Kräntzen/ einem grünen von Lorber/ und
einem Rothen/ ohne zweifel von Rosen/ sind
verehret worden. Was dem Jrida vor Gunst
und Gnade wiederfahren/ das wissen seine
Landsleute. Und damit ich unsers sel. Opi-
tzens nicht vergesse/ so ist er bey Käyserlichen/
Chur-und Fürstlichen/ sonderlich an dem üm
die Teutsche Sprache wolverdienten Anhal-
tischen Hofe so beliebt gewesen/ daß er nicht
allein gekrönet/ sondern auch dermassen be-

gnädi-

dem Varꝛo recht wil) Elius Stolo/ hat des
Plautus Luſt-Spiele in ſolchem Werth ge-
halten/ daß er auch ohne ſcheu ſagen doͤrffen:
Wo die Muſen haͤtten reden ſollen/ ſo wuͤrden
ſie ſich ohne zweifel ſeiner Verſe gebrauchet
haben. Dieſen loͤblichen Exempeln ſind auch
jhꝛer viel zu unſern Zeiten nachgefolget. Der
Rath zu Rom hat den vortreflichen Petrar-
chen am 8 Tage des Aprilis/ wegen ſeiner Ge-
ſchickligkeit in Dichten/ in dem Capitol oder
Haupt Kirche oͤffentlich und vor allem Volck
gekroͤnet. Quinctianus Stoa bekam glei-
chesfals ſeinen Lorber Krantz/ als ein Zeichen
hoher Ehre/ von Koͤnig Ludwigen dem XII. in
Franckreich. Fauſtus wurde zur Zeit Koͤ-
nigs Franciſci (als wie bey uns Kaͤyſerli-
che) Koͤniglicher Poet genennet. Bembus
und Bibbiena wurden ſo hoch gewuͤrdiget/
daß ſie auf einmahl mit zweyen unterſchiede-
nen Kraͤntzen/ einem gruͤnen von Lorber/ uñ
einem Rothen/ ohne zweifel von Roſen/ ſind
verehret worden. Was dem Jrida vor Gunſt
und Gnade wiederfahren/ das wiſſen ſeine
Landsleute. Und damit ich unſers ſel. Opi-
tzens nicht vergeſſe/ ſo iſt er bey Kaͤyſerlichen/
Chur-und Fuͤrſtlichen/ ſonderlich an dem uͤm
die Teutſche Sprache wolverdienten Anhal-
tiſchen Hofe ſo beliebt geweſen/ daß er nicht
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Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/12>, abgerufen am 29.03.2024.