Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.Zweiter Aufzug Erste Scene Edelhof des Freiherrn von Attinghausen Ein gothischer Saal mit Wappenschildern und Helmen verziert. Der Freiherr ein Greis von fünf und achtzig Jahren, von hoher edler Statur, an einem Stabe worauf ein Gemsenhorn, und in ein Pelzwams gekleidet. Kuoni und noch sechs Knechte stehen um ihn her mit Rechen und Sensen -- Ulrich von Rudenz tritt ein in Ritterkleidung. Rudenz Hier bin ich Oheim -- Was ist euer Wille? Attinghausen Erlaubt, daß ich nach altem Hausgebrauch Den Frühtrunk erst mit meinen Knechten theile. (er trinkt aus einem Becher, der dann in der Reihe herum- geht) Sonst war ich selber mit in Feld und Wald, Mit meinem Auge ihren Fleiß regierend, Wie sie mein Banner führte in der Schlacht, Jezt kann ich nichts mehr als den Schaffner machen, Zweiter Aufzug Erſte Scene Edelhof des Freiherrn von Attinghauſen Ein gothiſcher Saal mit Wappenſchildern und Helmen verziert. Der Freiherr ein Greis von fuͤnf und achtzig Jahren, von hoher edler Statur, an einem Stabe worauf ein Gemſenhorn, und in ein Pelzwams gekleidet. Kuoni und noch ſechs Knechte ſtehen um ihn her mit Rechen und Senſen — Ulrich von Rudenz tritt ein in Ritterkleidung. Rudenz Hier bin ich Oheim — Was iſt euer Wille? Attinghauſen Erlaubt, daß ich nach altem Hausgebrauch Den Fruͤhtrunk erſt mit meinen Knechten theile. (er trinkt aus einem Becher, der dann in der Reihe herum- geht) Sonſt war ich ſelber mit in Feld und Wald, Mit meinem Auge ihren Fleiß regierend, Wie ſie mein Banner fuͤhrte in der Schlacht, Jezt kann ich nichts mehr als den Schaffner machen, <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0070" n="56"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Zweiter Aufzug</hi> </hi> </head><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Erſte Scene</hi> </hi> </head><lb/> <stage><hi rendition="#g">Edelhof des Freiherrn von Attinghauſen</hi><lb/> Ein gothiſcher Saal mit Wappenſchildern und Helmen verziert. Der<lb/><hi rendition="#g">Freiherr</hi> ein Greis von fuͤnf und achtzig Jahren, von<lb/> hoher edler Statur, an einem Stabe worauf ein Gemſenhorn,<lb/> und in ein Pelzwams gekleidet. <hi rendition="#g">Kuoni</hi> und noch <hi rendition="#g">ſechs<lb/> Knechte</hi> ſtehen um ihn her mit Rechen und Senſen —<lb/><hi rendition="#g">Ulrich von Rudenz</hi> tritt ein in Ritterkleidung.</stage><lb/> <sp who="#RUD"> <speaker> <hi rendition="#g">Rudenz</hi> </speaker><lb/> <p>Hier bin ich Oheim — Was iſt euer Wille?</p><lb/> </sp> <sp who="#ATT"> <speaker> <hi rendition="#g">Attinghauſen</hi> </speaker><lb/> <p>Erlaubt, daß ich nach altem Hausgebrauch<lb/> Den Fruͤhtrunk erſt mit meinen Knechten theile.</p><lb/> <stage>(er trinkt aus einem Becher, der dann in der Reihe herum-<lb/> geht)</stage><lb/> <p>Sonſt war ich ſelber mit in Feld und Wald,<lb/> Mit meinem Auge ihren Fleiß regierend,<lb/> Wie ſie mein Banner fuͤhrte in der Schlacht,<lb/> Jezt kann ich nichts mehr als den Schaffner machen,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [56/0070]
Zweiter Aufzug
Erſte Scene
Edelhof des Freiherrn von Attinghauſen
Ein gothiſcher Saal mit Wappenſchildern und Helmen verziert. Der
Freiherr ein Greis von fuͤnf und achtzig Jahren, von
hoher edler Statur, an einem Stabe worauf ein Gemſenhorn,
und in ein Pelzwams gekleidet. Kuoni und noch ſechs
Knechte ſtehen um ihn her mit Rechen und Senſen —
Ulrich von Rudenz tritt ein in Ritterkleidung.
Rudenz
Hier bin ich Oheim — Was iſt euer Wille?
Attinghauſen
Erlaubt, daß ich nach altem Hausgebrauch
Den Fruͤhtrunk erſt mit meinen Knechten theile.
(er trinkt aus einem Becher, der dann in der Reihe herum-
geht)
Sonſt war ich ſelber mit in Feld und Wald,
Mit meinem Auge ihren Fleiß regierend,
Wie ſie mein Banner fuͤhrte in der Schlacht,
Jezt kann ich nichts mehr als den Schaffner machen,
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