Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.

Bild:
<< vorherige Seite
Auch über euch hängt das Tyrannenschwert,
Ihr habt das Land von Oestreich abgewendet,
Kein anderes war meines Vaters Unrecht,
Ihr seid in gleicher Mitschuld und Verdammniß.

Stauffacher (zu Walther Fürst)
Beschließet ihr, ich bin bereit zu folgen.
Walther Fürst
Wir wollen hören, was die edeln Herrn
Von Sillinen, von Attinghausen rathen --
Ihr Nahme, denk' ich, wird uns Freunde werben.

Melchthal
Wo ist ein Nahme in dem Waldgebirg'
Ehrwürdiger als Eurer und der Eure?
An solcher Nahmen ächte Währung glaubt
Das Volk, sie haben guten Klang im Lande.
Ihr habt ein reiches Erb von Vätertugend,
Und habt es selber reich vermehrt -- Was braucht's
Des Edelmanns? Laßts uns allein vollenden.
Wären wir doch allein im Land! Ich meine,
Wir wollten uns schon selbst zu schirmen wissen.

e 2
Auch uͤber euch haͤngt das Tyrannenſchwert,
Ihr habt das Land von Oeſtreich abgewendet,
Kein anderes war meines Vaters Unrecht,
Ihr ſeid in gleicher Mitſchuld und Verdammniß.

Stauffacher (zu Walther Fuͤrſt)
Beſchließet ihr, ich bin bereit zu folgen.
Walther Fuͤrſt
Wir wollen hoͤren, was die edeln Herrn
Von Sillinen, von Attinghauſen rathen —
Ihr Nahme, denk’ ich, wird uns Freunde werben.

Melchthal
Wo iſt ein Nahme in dem Waldgebirg’
Ehrwuͤrdiger als Eurer und der Eure?
An ſolcher Nahmen aͤchte Waͤhrung glaubt
Das Volk, ſie haben guten Klang im Lande.
Ihr habt ein reiches Erb von Vaͤtertugend,
Und habt es ſelber reich vermehrt — Was braucht’s
Des Edelmanns? Laßts uns allein vollenden.
Waͤren wir doch allein im Land! Ich meine,
Wir wollten uns ſchon ſelbſt zu ſchirmen wiſſen.

e 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#MEL">
            <p><pb facs="#f0065" n="51"/>
Auch u&#x0364;ber euch ha&#x0364;ngt das Tyrannen&#x017F;chwert,<lb/>
Ihr habt das Land von Oe&#x017F;treich abgewendet,<lb/>
Kein anderes war meines Vaters Unrecht,<lb/>
Ihr &#x017F;eid in gleicher Mit&#x017F;chuld und Verdammniß.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#STA">
            <speaker> <hi rendition="#g">Stauffacher</hi> </speaker>
            <stage>(zu Walther Fu&#x0364;r&#x017F;t)</stage><lb/>
            <p>Be&#x017F;chließet <hi rendition="#g">ihr</hi>, ich bin bereit zu folgen.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#WAL">
            <speaker> <hi rendition="#g">Walther Fu&#x0364;r&#x017F;t</hi> </speaker><lb/>
            <p>Wir wollen ho&#x0364;ren, was die edeln Herrn<lb/>
Von Sillinen, von Attinghau&#x017F;en rathen &#x2014;<lb/>
Ihr Nahme, denk&#x2019; ich, wird uns Freunde werben.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#MEL">
            <speaker> <hi rendition="#g">Melchthal</hi> </speaker><lb/>
            <p>Wo i&#x017F;t ein Nahme in dem Waldgebirg&#x2019;<lb/>
Ehrwu&#x0364;rdiger als Eurer und der Eure?<lb/>
An &#x017F;olcher Nahmen a&#x0364;chte Wa&#x0364;hrung glaubt<lb/>
Das Volk, &#x017F;ie haben guten Klang im Lande.<lb/>
Ihr habt ein reiches Erb von Va&#x0364;tertugend,<lb/>
Und habt es &#x017F;elber reich vermehrt &#x2014; Was braucht&#x2019;s<lb/>
Des Edelmanns? Laßts uns allein vollenden.<lb/>
Wa&#x0364;ren wir doch allein im Land! Ich meine,<lb/>
Wir wollten uns &#x017F;chon &#x017F;elb&#x017F;t zu &#x017F;chirmen wi&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">e 2</fw><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0065] Auch uͤber euch haͤngt das Tyrannenſchwert, Ihr habt das Land von Oeſtreich abgewendet, Kein anderes war meines Vaters Unrecht, Ihr ſeid in gleicher Mitſchuld und Verdammniß. Stauffacher (zu Walther Fuͤrſt) Beſchließet ihr, ich bin bereit zu folgen. Walther Fuͤrſt Wir wollen hoͤren, was die edeln Herrn Von Sillinen, von Attinghauſen rathen — Ihr Nahme, denk’ ich, wird uns Freunde werben. Melchthal Wo iſt ein Nahme in dem Waldgebirg’ Ehrwuͤrdiger als Eurer und der Eure? An ſolcher Nahmen aͤchte Waͤhrung glaubt Das Volk, ſie haben guten Klang im Lande. Ihr habt ein reiches Erb von Vaͤtertugend, Und habt es ſelber reich vermehrt — Was braucht’s Des Edelmanns? Laßts uns allein vollenden. Waͤren wir doch allein im Land! Ich meine, Wir wollten uns ſchon ſelbſt zu ſchirmen wiſſen. e 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/65
Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/65>, abgerufen am 03.05.2024.