Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.

Bild:
<< vorherige Seite
Meister Steinmetz
Wir unsre Kniee beugen einem Hut!
Treibt er sein Spiel mit ernsthaft würd'gen Leuten?

Erster Gesell
Wär's noch die kaiserliche Kron'! So ist's
Der Hut von Oesterreich, ich sah ihn hangen
Ueber dem Thron, wo man die Lehen giebt!

Meister Steinmetz
Der Hut von Oesterreich! Gebt acht, es ist
Ein Fallstrick, uns an Oestreich zu verrathen!

Gesellen
Kein Ehrenmann wird sich der Schmach bequemen.
Meister Steinmetz
Kommt, laßt uns mit den andern Abred' nehmen.
(sie gehen nach der Tiefe)
Tell (zum Stauffacher)
Ihr wisset nun Bescheid. Lebt wohl, Herr Werner!
Stauffacher
Wo wollt ihr hin? O eilt nicht so von dannen.
Tell
Mein Haus entbehrt des Vaters. Lebet wohl.
Meiſter Steinmetz
Wir unſre Kniee beugen einem Hut!
Treibt er ſein Spiel mit ernſthaft wuͤrd’gen Leuten?

Erſter Geſell
Waͤr’s noch die kaiſerliche Kron’! So iſt’s
Der Hut von Oeſterreich, ich ſah ihn hangen
Ueber dem Thron, wo man die Lehen giebt!

Meiſter Steinmetz
Der Hut von Oeſterreich! Gebt acht, es iſt
Ein Fallſtrick, uns an Oeſtreich zu verrathen!

Geſellen
Kein Ehrenmann wird ſich der Schmach bequemen.
Meiſter Steinmetz
Kommt, laßt uns mit den andern Abred’ nehmen.
(ſie gehen nach der Tiefe)
Tell (zum Stauffacher)
Ihr wiſſet nun Beſcheid. Lebt wohl, Herr Werner!
Stauffacher
Wo wollt ihr hin? O eilt nicht ſo von dannen.
Tell
Mein Haus entbehrt des Vaters. Lebet wohl.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0046" n="32"/>
          <sp who="#MEIS">
            <speaker> <hi rendition="#g">Mei&#x017F;ter Steinmetz</hi> </speaker><lb/>
            <p>Wir un&#x017F;re Kniee beugen einem Hut!<lb/>
Treibt er &#x017F;ein Spiel mit ern&#x017F;thaft wu&#x0364;rd&#x2019;gen Leuten?</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#ERSG">
            <speaker> <hi rendition="#g">Er&#x017F;ter Ge&#x017F;ell</hi> </speaker><lb/>
            <p>Wa&#x0364;r&#x2019;s noch die kai&#x017F;erliche Kron&#x2019;! So i&#x017F;t&#x2019;s<lb/>
Der Hut von Oe&#x017F;terreich, ich &#x017F;ah ihn hangen<lb/>
Ueber dem Thron, wo man die Lehen giebt!</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#MEIS">
            <speaker> <hi rendition="#g">Mei&#x017F;ter Steinmetz</hi> </speaker><lb/>
            <p>Der Hut von Oe&#x017F;terreich! Gebt acht, es i&#x017F;t<lb/>
Ein Fall&#x017F;trick, uns an Oe&#x017F;treich zu verrathen!</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#GES">
            <speaker> <hi rendition="#g">Ge&#x017F;ellen</hi> </speaker><lb/>
            <p>Kein Ehrenmann wird &#x017F;ich der Schmach bequemen.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#MEIS">
            <speaker> <hi rendition="#g">Mei&#x017F;ter Steinmetz</hi> </speaker><lb/>
            <p>Kommt, laßt uns mit den andern Abred&#x2019; nehmen.</p><lb/>
            <stage>(&#x017F;ie gehen nach der Tiefe)</stage><lb/>
          </sp>
          <sp who="#TEL">
            <speaker> <hi rendition="#g">Tell</hi> </speaker>
            <stage>(zum Stauffacher)</stage><lb/>
            <p>Ihr wi&#x017F;&#x017F;et nun Be&#x017F;cheid. Lebt wohl, Herr Werner!</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#STA">
            <speaker> <hi rendition="#g">Stauffacher</hi> </speaker><lb/>
            <p>Wo wollt ihr hin? O eilt nicht &#x017F;o von dannen.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#TEL">
            <speaker> <hi rendition="#g">Tell</hi> </speaker><lb/>
            <p>Mein Haus entbehrt des Vaters. Lebet wohl.</p><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[32/0046] Meiſter Steinmetz Wir unſre Kniee beugen einem Hut! Treibt er ſein Spiel mit ernſthaft wuͤrd’gen Leuten? Erſter Geſell Waͤr’s noch die kaiſerliche Kron’! So iſt’s Der Hut von Oeſterreich, ich ſah ihn hangen Ueber dem Thron, wo man die Lehen giebt! Meiſter Steinmetz Der Hut von Oeſterreich! Gebt acht, es iſt Ein Fallſtrick, uns an Oeſtreich zu verrathen! Geſellen Kein Ehrenmann wird ſich der Schmach bequemen. Meiſter Steinmetz Kommt, laßt uns mit den andern Abred’ nehmen. (ſie gehen nach der Tiefe) Tell (zum Stauffacher) Ihr wiſſet nun Beſcheid. Lebt wohl, Herr Werner! Stauffacher Wo wollt ihr hin? O eilt nicht ſo von dannen. Tell Mein Haus entbehrt des Vaters. Lebet wohl.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/46
Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/46>, abgerufen am 29.03.2024.