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Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.

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Schwört nicht zu Oestreich, wenn ihrs könnt vermeiden.
Haltet fest am Reich und wacker wie bisher,
Gott schirme euch bei eurer alten Freiheit!

(drückt ihm herzlich die Hand und will gehen)
Stauffacher
Bleibt doch, bis meine Wirthin kommt -- Ihr seid
Mein Gast zu Schwytz, ich in Lucern der Eure.

Pfeiffer
Viel Dank! Muß heute Gersau noch erreichen.
-- Was ihr auch schweres mögt zu leiden haben
Von eurer Vögte Geiz und Uebermuth,
Tragt's in Geduld! Es kann sich ändern, schnell,
Ein andrer Kaiser kann an's Reich gelangen.
Seid ihr erst Oesterreichs, seid ihrs auf immer.

(er geht ab. Stauffacher sezt sich kummervoll auf eine Bank
unter der Linde. So findet ihn Gertrud, seine Frau,
die sich neben ihn stellt, und ihn eine Zeitlang schweigend
betrachtet)

Gertrud
So ernst, mein Freund? Ich kenne dich nicht mehr.
Schon viele Tage seh' ich's schweigend an,
b 3
Schwoͤrt nicht zu Oeſtreich, wenn ihrs koͤnnt vermeiden.
Haltet feſt am Reich und wacker wie bisher,
Gott ſchirme euch bei eurer alten Freiheit!

(drückt ihm herzlich die Hand und will gehen)
Stauffacher
Bleibt doch, bis meine Wirthin kommt — Ihr ſeid
Mein Gaſt zu Schwytz, ich in Lucern der Eure.

Pfeiffer
Viel Dank! Muß heute Gerſau noch erreichen.
— Was ihr auch ſchweres moͤgt zu leiden haben
Von eurer Voͤgte Geiz und Uebermuth,
Tragt’s in Geduld! Es kann ſich aͤndern, ſchnell,
Ein andrer Kaiſer kann an’s Reich gelangen.
Seid ihr erſt Oeſterreichs, ſeid ihrs auf immer.

(er geht ab. Stauffacher ſezt ſich kummervoll auf eine Bank
unter der Linde. So findet ihn Gertrud, ſeine Frau,
die ſich neben ihn ſtellt, und ihn eine Zeitlang ſchweigend
betrachtet)

Gertrud
So ernſt, mein Freund? Ich kenne dich nicht mehr.
Schon viele Tage ſeh’ ich’s ſchweigend an,
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[17/0031] Schwoͤrt nicht zu Oeſtreich, wenn ihrs koͤnnt vermeiden. Haltet feſt am Reich und wacker wie bisher, Gott ſchirme euch bei eurer alten Freiheit! (drückt ihm herzlich die Hand und will gehen) Stauffacher Bleibt doch, bis meine Wirthin kommt — Ihr ſeid Mein Gaſt zu Schwytz, ich in Lucern der Eure. Pfeiffer Viel Dank! Muß heute Gerſau noch erreichen. — Was ihr auch ſchweres moͤgt zu leiden haben Von eurer Voͤgte Geiz und Uebermuth, Tragt’s in Geduld! Es kann ſich aͤndern, ſchnell, Ein andrer Kaiſer kann an’s Reich gelangen. Seid ihr erſt Oeſterreichs, ſeid ihrs auf immer. (er geht ab. Stauffacher ſezt ſich kummervoll auf eine Bank unter der Linde. So findet ihn Gertrud, ſeine Frau, die ſich neben ihn ſtellt, und ihn eine Zeitlang ſchweigend betrachtet) Gertrud So ernſt, mein Freund? Ich kenne dich nicht mehr. Schon viele Tage ſeh’ ich’s ſchweigend an, b 3

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/31>, abgerufen am 22.11.2024.