Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.

Bild:
<< vorherige Seite
Frei war der Tell, als wir im Rütli schwuren,
Das Ungeheure war noch nicht geschehen.
Es bringt die Zeit ein anderes Gesetz,
Wer ist so feig, der jezt noch könnte zagen!

Rudenz
(zu Stauffacher und Walther Fürst)
Indeß bewaffnet und zum Werk bereit
Erwartet ihr der Berge Feuerzeichen,
Denn schneller als ein Botensegel fliegt,
Soll euch die Botschaft unsers Siegs erreichen,
Und seht ihr leuchten die willkommen' Flammen,
Dann auf die Feinde stürzt, wie Wetters Strahl,
Und brecht den Bau der Tyranney zusammen.

(gehen ab)
Dritte Scene
Die hohle Gasse bei Küßnacht. Man steigt von hinten zwischen
Felsen herunter und die Wanderer werden, ehe sie auf der
Scene erscheinen, schon von der Höhe gesehen. Felsen um-
schliessen die ganze Scene, auf einem der vordersten ist ein
Vorsprung mit Gesträuch bewachsen.
Tell (tritt auf mit der Armbrust)
Durch diese hohle Gasse muß er kommen,
Frei war der Tell, als wir im Ruͤtli ſchwuren,
Das Ungeheure war noch nicht geſchehen.
Es bringt die Zeit ein anderes Geſetz,
Wer iſt ſo feig, der jezt noch koͤnnte zagen!

Rudenz
(zu Stauffacher und Walther Fürſt)
Indeß bewaffnet und zum Werk bereit
Erwartet ihr der Berge Feuerzeichen,
Denn ſchneller als ein Botenſegel fliegt,
Soll euch die Botſchaft unſers Siegs erreichen,
Und ſeht ihr leuchten die willkommen’ Flammen,
Dann auf die Feinde ſtuͤrzt, wie Wetters Strahl,
Und brecht den Bau der Tyranney zuſammen.

(gehen ab)
Dritte Scene
Die hohle Gaſſe bei Küßnacht. Man ſteigt von hinten zwiſchen
Felſen herunter und die Wanderer werden, ehe ſie auf der
Scene erſcheinen, ſchon von der Höhe geſehen. Felſen um-
ſchlieſſen die ganze Scene, auf einem der vorderſten iſt ein
Vorſprung mit Geſträuch bewachſen.
Tell (tritt auf mit der Armbruſt)
Durch dieſe hohle Gaſſe muß er kommen,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#MEL">
            <p><pb facs="#f0198" n="184"/>
Frei war der Tell, als wir im Ru&#x0364;tli &#x017F;chwuren,<lb/>
Das Ungeheure war noch nicht ge&#x017F;chehen.<lb/>
Es bringt die Zeit ein anderes Ge&#x017F;etz,<lb/>
Wer i&#x017F;t &#x017F;o feig, der jezt noch ko&#x0364;nnte zagen!</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#RUD">
            <speaker> <hi rendition="#g">Rudenz</hi> </speaker><lb/>
            <stage>(zu Stauffacher und Walther Für&#x017F;t)</stage><lb/>
            <p>Indeß bewaffnet und zum Werk bereit<lb/>
Erwartet ihr der Berge Feuerzeichen,<lb/>
Denn &#x017F;chneller als ein Boten&#x017F;egel fliegt,<lb/>
Soll euch die Bot&#x017F;chaft un&#x017F;ers Siegs erreichen,<lb/>
Und &#x017F;eht ihr leuchten die willkommen&#x2019; Flammen,<lb/>
Dann auf die Feinde &#x017F;tu&#x0364;rzt, wie Wetters Strahl,<lb/>
Und brecht den Bau der Tyranney zu&#x017F;ammen.</p><lb/>
            <stage>(gehen ab)</stage>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Dritte Scene</hi> </hi> </head><lb/>
          <stage>Die hohle Ga&#x017F;&#x017F;e bei Küßnacht. Man &#x017F;teigt von hinten zwi&#x017F;chen<lb/>
Fel&#x017F;en herunter und die Wanderer werden, ehe &#x017F;ie auf der<lb/>
Scene er&#x017F;cheinen, &#x017F;chon von der Höhe ge&#x017F;ehen. Fel&#x017F;en um-<lb/>
&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en die ganze Scene, auf einem der vorder&#x017F;ten i&#x017F;t ein<lb/>
Vor&#x017F;prung mit Ge&#x017F;träuch bewach&#x017F;en.</stage><lb/>
          <sp who="#TEL">
            <speaker> <hi rendition="#g">Tell</hi> </speaker>
            <stage>(tritt auf mit der Armbru&#x017F;t)</stage><lb/>
            <p>Durch die&#x017F;e hohle Ga&#x017F;&#x017F;e muß er kommen,<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[184/0198] Frei war der Tell, als wir im Ruͤtli ſchwuren, Das Ungeheure war noch nicht geſchehen. Es bringt die Zeit ein anderes Geſetz, Wer iſt ſo feig, der jezt noch koͤnnte zagen! Rudenz (zu Stauffacher und Walther Fürſt) Indeß bewaffnet und zum Werk bereit Erwartet ihr der Berge Feuerzeichen, Denn ſchneller als ein Botenſegel fliegt, Soll euch die Botſchaft unſers Siegs erreichen, Und ſeht ihr leuchten die willkommen’ Flammen, Dann auf die Feinde ſtuͤrzt, wie Wetters Strahl, Und brecht den Bau der Tyranney zuſammen. (gehen ab) Dritte Scene Die hohle Gaſſe bei Küßnacht. Man ſteigt von hinten zwiſchen Felſen herunter und die Wanderer werden, ehe ſie auf der Scene erſcheinen, ſchon von der Höhe geſehen. Felſen um- ſchlieſſen die ganze Scene, auf einem der vorderſten iſt ein Vorſprung mit Geſträuch bewachſen. Tell (tritt auf mit der Armbruſt) Durch dieſe hohle Gaſſe muß er kommen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/198
Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/198>, abgerufen am 22.11.2024.