Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804.

Bild:
<< vorherige Seite
Rudenz
Des Landes Vätern zähl' ich mich jezt bei,
Und meine erste Pflicht ist, euch zu schützen.

Walther Fürst
Der Erde diesen theuren Staub zu geben,
Ist eure nächste Pflicht und heiligste.

Rudenz
Wenn wir das Land befreit, dann legen wir
Den frischen Kranz des Siegs ihm auf die Bahre.
-- O Freunde! Eure Sache nicht allein,
Ich habe meine eigne auszufechten
Mit dem Tyrannen -- Hört und wißt! Verschwunden
Ist meine Bertha, heimlich weggeraubt,
Mit kecker Frevelthat aus unsrer Mitte!

Stauffacher
Solcher Gewaltthat hätte der Tyrann
Wider die freie Edle sich verwogen?

Rudenz
O meine Freunde! Euch versprach ich Hülfe,
Und ich zuerst muß sie von euch erflehn.
Geraubt, entrissen ist mir die Geliebte,
Rudenz
Des Landes Vaͤtern zaͤhl’ ich mich jezt bei,
Und meine erſte Pflicht iſt, euch zu ſchuͤtzen.

Walther Fuͤrſt
Der Erde dieſen theuren Staub zu geben,
Iſt eure naͤchſte Pflicht und heiligſte.

Rudenz
Wenn wir das Land befreit, dann legen wir
Den friſchen Kranz des Siegs ihm auf die Bahre.
— O Freunde! Eure Sache nicht allein,
Ich habe meine eigne auszufechten
Mit dem Tyrannen — Hoͤrt und wißt! Verſchwunden
Iſt meine Bertha, heimlich weggeraubt,
Mit kecker Frevelthat aus unſrer Mitte!

Stauffacher
Solcher Gewaltthat haͤtte der Tyrann
Wider die freie Edle ſich verwogen?

Rudenz
O meine Freunde! Euch verſprach ich Huͤlfe,
Und ich zuerſt muß ſie von euch erflehn.
Geraubt, entriſſen iſt mir die Geliebte,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0196" n="182"/>
          <sp who="#RUD">
            <speaker> <hi rendition="#g">Rudenz</hi> </speaker><lb/>
            <p>Des Landes Va&#x0364;tern za&#x0364;hl&#x2019; ich mich jezt bei,<lb/>
Und meine er&#x017F;te Pflicht i&#x017F;t, euch zu &#x017F;chu&#x0364;tzen.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#WAL">
            <speaker> <hi rendition="#g">Walther Fu&#x0364;r&#x017F;t</hi> </speaker><lb/>
            <p>Der Erde die&#x017F;en theuren Staub zu geben,<lb/>
I&#x017F;t eure na&#x0364;ch&#x017F;te Pflicht und heilig&#x017F;te.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#RUD">
            <speaker> <hi rendition="#g">Rudenz</hi> </speaker><lb/>
            <p>Wenn wir das Land befreit, dann legen wir<lb/>
Den fri&#x017F;chen Kranz des Siegs ihm auf die Bahre.<lb/>
&#x2014; O Freunde! Eure Sache nicht allein,<lb/>
Ich habe meine eigne auszufechten<lb/>
Mit dem Tyrannen &#x2014; Ho&#x0364;rt und wißt! Ver&#x017F;chwunden<lb/>
I&#x017F;t meine Bertha, heimlich weggeraubt,<lb/>
Mit kecker Frevelthat aus un&#x017F;rer Mitte!</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#STA">
            <speaker> <hi rendition="#g">Stauffacher</hi> </speaker><lb/>
            <p>Solcher Gewaltthat ha&#x0364;tte der Tyrann<lb/>
Wider die freie Edle &#x017F;ich verwogen?</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#RUD">
            <speaker> <hi rendition="#g">Rudenz</hi> </speaker><lb/>
            <p>O meine Freunde! Euch ver&#x017F;prach ich Hu&#x0364;lfe,<lb/>
Und ich zuer&#x017F;t muß &#x017F;ie von euch erflehn.<lb/>
Geraubt, entri&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t mir die Geliebte,<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[182/0196] Rudenz Des Landes Vaͤtern zaͤhl’ ich mich jezt bei, Und meine erſte Pflicht iſt, euch zu ſchuͤtzen. Walther Fuͤrſt Der Erde dieſen theuren Staub zu geben, Iſt eure naͤchſte Pflicht und heiligſte. Rudenz Wenn wir das Land befreit, dann legen wir Den friſchen Kranz des Siegs ihm auf die Bahre. — O Freunde! Eure Sache nicht allein, Ich habe meine eigne auszufechten Mit dem Tyrannen — Hoͤrt und wißt! Verſchwunden Iſt meine Bertha, heimlich weggeraubt, Mit kecker Frevelthat aus unſrer Mitte! Stauffacher Solcher Gewaltthat haͤtte der Tyrann Wider die freie Edle ſich verwogen? Rudenz O meine Freunde! Euch verſprach ich Huͤlfe, Und ich zuerſt muß ſie von euch erflehn. Geraubt, entriſſen iſt mir die Geliebte,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/196
Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/196>, abgerufen am 03.05.2024.