Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804. Fischer Und sich mit euch zu Flüelen eingeschifft! Wir wissen alles, sprecht, wie ihr entkommen? Tell Ich lag im Schiff, mit Stricken fest gebunden, Wehrlos, ein aufgegebner Mann -- nicht hofft' ich, Das frohe Licht der Sonne mehr zu sehn, Der Gattin und der Kinder liebes Antlitz, Und trostlos blickt' ich in die Wasserwüste -- Fischer O armer Mann! Tell So fuhren wir dahin, Der Vogt, Rudolph der Harras und die Knechte. Mein Köcher aber mit der Armbrust lag Am hintern Gransen bei dem Steuerruder. Und als wir an die Ecke jetzt gelangt Beim kleinen Axen, da verhängt' es Gott, Daß solch ein grausam mördrisch Ungewitter Gählings herfürbrach aus des Gotthardts Schlünden, Daß allen Ruderern das Herz entsank, o 3
Fiſcher Und ſich mit euch zu Fluͤelen eingeſchifft! Wir wiſſen alles, ſprecht, wie ihr entkommen? Tell Ich lag im Schiff, mit Stricken feſt gebunden, Wehrlos, ein aufgegebner Mann — nicht hofft’ ich, Das frohe Licht der Sonne mehr zu ſehn, Der Gattin und der Kinder liebes Antlitz, Und troſtlos blickt’ ich in die Waſſerwuͤſte — Fiſcher O armer Mann! Tell So fuhren wir dahin, Der Vogt, Rudolph der Harras und die Knechte. Mein Koͤcher aber mit der Armbruſt lag Am hintern Granſen bei dem Steuerruder. Und als wir an die Ecke jetzt gelangt Beim kleinen Axen, da verhaͤngt’ es Gott, Daß ſolch ein grauſam moͤrdriſch Ungewitter Gaͤhlings herfuͤrbrach aus des Gotthardts Schluͤnden, Daß allen Ruderern das Herz entſank, o 3
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Fiſcher
Und ſich mit euch zu Fluͤelen eingeſchifft!
Wir wiſſen alles, ſprecht, wie ihr entkommen?
Tell
Ich lag im Schiff, mit Stricken feſt gebunden,
Wehrlos, ein aufgegebner Mann — nicht hofft’ ich,
Das frohe Licht der Sonne mehr zu ſehn,
Der Gattin und der Kinder liebes Antlitz,
Und troſtlos blickt’ ich in die Waſſerwuͤſte —
Fiſcher
O armer Mann!
Tell
So fuhren wir dahin,
Der Vogt, Rudolph der Harras und die Knechte.
Mein Koͤcher aber mit der Armbruſt lag
Am hintern Granſen bei dem Steuerruder.
Und als wir an die Ecke jetzt gelangt
Beim kleinen Axen, da verhaͤngt’ es Gott,
Daß ſolch ein grauſam moͤrdriſch Ungewitter
Gaͤhlings herfuͤrbrach aus des Gotthardts Schluͤnden,
Daß allen Ruderern das Herz entſank,
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Zitationshilfe: | Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell. Tübingen, 1804, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_tell_1804/175>, abgerufen am 16.02.2025. |