Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801.

Bild:
<< vorherige Seite
Burleigh.
Als man die Lady von dem Schrewsbury
Wegnahm und Ritter Paulets Hut vertraute,
Da war die Meinung --

Paulet.
Ich will hoffen, Sir,
Die Meinung war, daß man den schwersten Auftrag
Den reinsten Händen übergeben wollte.
Bei Gott! Ich hätte dieses Schergenamt
Nicht übernommen, dächt' ich nicht, daß es
Den besten Mann in England foderte.
Laßt mich nicht denken, daß ich's etwas anderm
Als meinem reinen Rufe schuldig bin.

Burleigh.
Man breitet aus, sie schwinde, läßt sie kränker
Und kränker werden, endlich still verscheiden,
So stirbt sie in der Menschen Angedenken --
Und euer Ruf bleibt rein.

Paulet.
Nicht mein Gewissen.
Burleigh.
Wenn ihr die eigne Hand nicht leihen wollt,
So werdet ihr der fremden doch nicht wehren --

Burleigh.
Als man die Lady von dem Schrewsbury
Wegnahm und Ritter Paulets Hut vertraute,
Da war die Meinung —

Paulet.
Ich will hoffen, Sir,
Die Meinung war, daß man den ſchwerſten Auftrag
Den reinſten Haͤnden uͤbergeben wollte.
Bei Gott! Ich haͤtte dieſes Schergenamt
Nicht uͤbernommen, daͤcht' ich nicht, daß es
Den beſten Mann in England foderte.
Laßt mich nicht denken, daß ich's etwas anderm
Als meinem reinen Rufe ſchuldig bin.

Burleigh.
Man breitet aus, ſie ſchwinde, laͤßt ſie kraͤnker
Und kraͤnker werden, endlich ſtill verſcheiden,
So ſtirbt ſie in der Menſchen Angedenken —
Und euer Ruf bleibt rein.

Paulet.
Nicht mein Gewiſſen.
Burleigh.
Wenn ihr die eigne Hand nicht leihen wollt,
So werdet ihr der fremden doch nicht wehren —

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0066" n="60"/>
          <sp who="#BURL">
            <speaker><hi rendition="#g">Burleigh</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Als man die Lady von dem Schrewsbury<lb/>
Wegnahm und Ritter Paulets Hut vertraute,<lb/>
Da war die Meinung &#x2014;</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#PAU">
            <speaker><hi rendition="#g">Paulet</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Ich will hoffen, Sir,<lb/>
Die Meinung war, daß man den &#x017F;chwer&#x017F;ten Auftrag<lb/>
Den rein&#x017F;ten Ha&#x0364;nden u&#x0364;bergeben wollte.<lb/>
Bei Gott! Ich ha&#x0364;tte die&#x017F;es Schergenamt<lb/>
Nicht u&#x0364;bernommen, da&#x0364;cht' ich nicht, daß es<lb/>
Den be&#x017F;ten Mann in England foderte.<lb/>
Laßt mich nicht denken, daß ich's etwas anderm<lb/>
Als meinem reinen Rufe &#x017F;chuldig bin.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#BURL">
            <speaker><hi rendition="#g">Burleigh</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Man breitet aus, &#x017F;ie &#x017F;chwinde, la&#x0364;ßt &#x017F;ie kra&#x0364;nker<lb/>
Und kra&#x0364;nker werden, endlich &#x017F;till ver&#x017F;cheiden,<lb/>
So &#x017F;tirbt &#x017F;ie in der Men&#x017F;chen Angedenken &#x2014;<lb/>
Und euer Ruf bleibt rein.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#PAU">
            <speaker><hi rendition="#g">Paulet</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Nicht mein Gewi&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          </sp>
          <sp who="#BURL">
            <speaker><hi rendition="#g">Burleigh</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Wenn ihr die eigne Hand nicht leihen wollt,<lb/>
So werdet ihr der fremden doch nicht wehren &#x2014;</p><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[60/0066] Burleigh. Als man die Lady von dem Schrewsbury Wegnahm und Ritter Paulets Hut vertraute, Da war die Meinung — Paulet. Ich will hoffen, Sir, Die Meinung war, daß man den ſchwerſten Auftrag Den reinſten Haͤnden uͤbergeben wollte. Bei Gott! Ich haͤtte dieſes Schergenamt Nicht uͤbernommen, daͤcht' ich nicht, daß es Den beſten Mann in England foderte. Laßt mich nicht denken, daß ich's etwas anderm Als meinem reinen Rufe ſchuldig bin. Burleigh. Man breitet aus, ſie ſchwinde, laͤßt ſie kraͤnker Und kraͤnker werden, endlich ſtill verſcheiden, So ſtirbt ſie in der Menſchen Angedenken — Und euer Ruf bleibt rein. Paulet. Nicht mein Gewiſſen. Burleigh. Wenn ihr die eigne Hand nicht leihen wollt, So werdet ihr der fremden doch nicht wehren —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/66
Zitationshilfe: Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/66>, abgerufen am 30.04.2024.