Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801. Maria. Sie könnte so die eigne Majestät Und aller Könige im Staube wälzen? Und fürchtet sie die Rache Frankreichs nicht? Mortimer. Sie schließt mit Frankreich einen ew'gen Frieden, Dem Düc von Anjou schenkt sie Thron und Hand. Maria. Wird sich der König Spaniens nicht waffnen? Mortimer. Nicht eine Welt in Waffen fürchtet sie, So lang sie Frieden hat mit ihrem Volke. Maria. Den Britten wollte sie dieß Schauspiel geben? Mortimer. Dieß Land, Milady, hat in letzten Zeiten Der königlichen Frauen mehr vom Thron Herab aufs Blutgerüste steigen sehn. Die eigne Mutter der Elisabeth Gieng diesen Weg, und Catharina Howard, Auch Lady Gray war ein gekröntes Haupt. Maria (nach einer Pause). Nein, Mortimer! Euch blendet eitle Furcht Es ist die Sorge eures treuen Herzens, Maria. Sie koͤnnte ſo die eigne Majeſtaͤt Und aller Koͤnige im Staube waͤlzen? Und fuͤrchtet ſie die Rache Frankreichs nicht? Mortimer. Sie ſchließt mit Frankreich einen ew'gen Frieden, Dem Duͤc von Anjou ſchenkt ſie Thron und Hand. Maria. Wird ſich der Koͤnig Spaniens nicht waffnen? Mortimer. Nicht eine Welt in Waffen fuͤrchtet ſie, So lang ſie Frieden hat mit ihrem Volke. Maria. Den Britten wollte ſie dieß Schauſpiel geben? Mortimer. Dieß Land, Milady, hat in letzten Zeiten Der koͤniglichen Frauen mehr vom Thron Herab aufs Blutgeruͤſte ſteigen ſehn. Die eigne Mutter der Eliſabeth Gieng dieſen Weg, und Catharina Howard, Auch Lady Gray war ein gekroͤntes Haupt. Maria (nach einer Pauſe). Nein, Mortimer! Euch blendet eitle Furcht Es iſt die Sorge eures treuen Herzens, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0043" n="37"/> <sp who="#MARSTUA"> <speaker><hi rendition="#g">Maria</hi>.</speaker><lb/> <p>Sie koͤnnte <hi rendition="#g">ſo</hi> die eigne Majeſtaͤt<lb/> Und aller Koͤnige im Staube waͤlzen?<lb/> Und fuͤrchtet ſie die Rache Frankreichs nicht?</p><lb/> </sp> <sp who="#MOR"> <speaker><hi rendition="#g">Mortimer</hi>.</speaker><lb/> <p>Sie ſchließt mit Frankreich einen ew'gen Frieden,<lb/> Dem Duͤc von Anjou ſchenkt ſie Thron und Hand.</p><lb/> </sp> <sp who="#MARSTUA"> <speaker><hi rendition="#g">Maria</hi>.</speaker><lb/> <p>Wird ſich der Koͤnig Spaniens nicht waffnen?</p><lb/> </sp> <sp who="#MOR"> <speaker><hi rendition="#g">Mortimer</hi>.</speaker><lb/> <p>Nicht eine Welt in Waffen fuͤrchtet ſie,<lb/> So lang ſie Frieden hat mit ihrem Volke.</p><lb/> </sp> <sp who="#MARSTUA"> <speaker><hi rendition="#g">Maria</hi>.</speaker><lb/> <p>Den Britten wollte ſie dieß Schauſpiel geben?</p><lb/> </sp> <sp who="#MOR"> <speaker><hi rendition="#g">Mortimer</hi>.</speaker><lb/> <p>Dieß Land, Milady, hat in letzten Zeiten<lb/> Der koͤniglichen Frauen <hi rendition="#g">mehr</hi> vom Thron<lb/> Herab aufs Blutgeruͤſte ſteigen ſehn.<lb/> Die eigne Mutter der Eliſabeth<lb/> Gieng dieſen Weg, und Catharina Howard,<lb/> Auch Lady Gray war ein gekroͤntes Haupt.</p><lb/> </sp> <sp who="#MARSTUA"> <speaker> <hi rendition="#g">Maria</hi> </speaker> <stage>(nach einer Pauſe).</stage><lb/> <p>Nein, Mortimer! Euch blendet eitle Furcht<lb/> Es iſt die Sorge eures treuen Herzens,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0043]
Maria.
Sie koͤnnte ſo die eigne Majeſtaͤt
Und aller Koͤnige im Staube waͤlzen?
Und fuͤrchtet ſie die Rache Frankreichs nicht?
Mortimer.
Sie ſchließt mit Frankreich einen ew'gen Frieden,
Dem Duͤc von Anjou ſchenkt ſie Thron und Hand.
Maria.
Wird ſich der Koͤnig Spaniens nicht waffnen?
Mortimer.
Nicht eine Welt in Waffen fuͤrchtet ſie,
So lang ſie Frieden hat mit ihrem Volke.
Maria.
Den Britten wollte ſie dieß Schauſpiel geben?
Mortimer.
Dieß Land, Milady, hat in letzten Zeiten
Der koͤniglichen Frauen mehr vom Thron
Herab aufs Blutgeruͤſte ſteigen ſehn.
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Zitationshilfe: | Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/43>, abgerufen am 25.07.2024. |