Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801. Burleigh. Euch. Nicht besser könnt ihr den Verdacht, Der jetzt noch auf euch lastet, widerlegen, Als wenn ihr sie die ihr geliebt zu haben Beschuldigt werdet, selbst enthaupten lasset. Elisabeth. (Leicestern mit den Augen fixirend) Milord räth gut. So sey's, und dabei bleib' es. Leicester. Mich sollte billig meines Ranges Höh Von einem Auftrag dieses traur'gen Inhalts Befrein, der sich in jedem Sinne besser Für einen Burleigh ziemen mag als mich. Wer seiner Königin so nahe steht, Der sollte nichts unglückliches vollbringen. Jedoch um meinen Eifer zu bewähren, Um meiner Königin genug zu thun, Begeb' ich mich des Vorrechts meiner Würde Und übernehme die verhaßte Pflicht. Elisabeth. Lord Burleigh theile sie mit euch! (Zu diesem.) Tragt Sorge, Daß der Befehl gleich ausgefertigt werde. (Burleigh geht. Man hört draußen ein Getümm[el.]) Burleigh. Euch. Nicht beſſer koͤnnt ihr den Verdacht, Der jetzt noch auf euch laſtet, widerlegen, Als wenn ihr ſie die ihr geliebt zu haben Beſchuldigt werdet, ſelbſt enthaupten laſſet. Eliſabeth. (Leiceſtern mit den Augen fixirend) Milord raͤth gut. So ſey's, und dabei bleib' es. Leiceſter. Mich ſollte billig meines Ranges Hoͤh Von einem Auftrag dieſes traur'gen Inhalts Befrein, der ſich in jedem Sinne beſſer Fuͤr einen Burleigh ziemen mag als mich. Wer ſeiner Koͤnigin ſo nahe ſteht, Der ſollte nichts ungluͤckliches vollbringen. Jedoch um meinen Eifer zu bewaͤhren, Um meiner Koͤnigin genug zu thun, Begeb' ich mich des Vorrechts meiner Wuͤrde Und uͤbernehme die verhaßte Pflicht. Eliſabeth. Lord Burleigh theile ſie mit euch! (Zu dieſem.) Tragt Sorge, Daß der Befehl gleich ausgefertigt werde. (Burleigh geht. Man hoͤrt draußen ein Getuͤmm[el.]) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0184" n="178"/> <sp who="#BURL"> <speaker><hi rendition="#g">Burleigh</hi>.</speaker><lb/> <p>Euch. Nicht beſſer koͤnnt ihr den Verdacht,<lb/> Der jetzt noch auf euch laſtet, widerlegen,<lb/> Als wenn ihr <hi rendition="#g">ſie</hi> die ihr geliebt zu haben<lb/> Beſchuldigt werdet, ſelbſt enthaupten laſſet.</p><lb/> </sp> <sp who="#ELI"> <speaker><hi rendition="#g">Eliſabeth</hi>.</speaker><lb/> <stage>(Leiceſtern mit den Augen fixirend)</stage><lb/> <p>Milord raͤth gut. So ſey's, und dabei bleib' es.</p><lb/> </sp> <sp who="#LEIGRA"> <speaker><hi rendition="#g">Leiceſter</hi>.</speaker><lb/> <p>Mich ſollte billig meines Ranges Hoͤh<lb/> Von einem Auftrag dieſes traur'gen Inhalts<lb/> Befrein, der ſich in jedem Sinne beſſer<lb/> Fuͤr einen Burleigh ziemen mag als mich.<lb/> Wer ſeiner Koͤnigin ſo nahe ſteht,<lb/> Der ſollte nichts ungluͤckliches vollbringen.<lb/> Jedoch um meinen Eifer zu bewaͤhren,<lb/> Um meiner Koͤnigin genug zu thun,<lb/> Begeb' ich mich des Vorrechts meiner Wuͤrde<lb/> Und uͤbernehme die verhaßte Pflicht.</p><lb/> </sp> <sp who="#ELI"> <speaker><hi rendition="#g">Eliſabeth</hi>.</speaker><lb/> <p>Lord Burleigh theile ſie mit euch!<lb/><stage>(Zu dieſem.)</stage><lb/> Tragt Sorge,<lb/> Daß der Befehl gleich ausgefertigt werde.</p> </sp><lb/> <stage>(Burleigh geht. Man hoͤrt draußen ein Getuͤmm<supplied reason="damage">el.</supplied>)</stage> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [178/0184]
Burleigh.
Euch. Nicht beſſer koͤnnt ihr den Verdacht,
Der jetzt noch auf euch laſtet, widerlegen,
Als wenn ihr ſie die ihr geliebt zu haben
Beſchuldigt werdet, ſelbſt enthaupten laſſet.
Eliſabeth.
(Leiceſtern mit den Augen fixirend)
Milord raͤth gut. So ſey's, und dabei bleib' es.
Leiceſter.
Mich ſollte billig meines Ranges Hoͤh
Von einem Auftrag dieſes traur'gen Inhalts
Befrein, der ſich in jedem Sinne beſſer
Fuͤr einen Burleigh ziemen mag als mich.
Wer ſeiner Koͤnigin ſo nahe ſteht,
Der ſollte nichts ungluͤckliches vollbringen.
Jedoch um meinen Eifer zu bewaͤhren,
Um meiner Koͤnigin genug zu thun,
Begeb' ich mich des Vorrechts meiner Wuͤrde
Und uͤbernehme die verhaßte Pflicht.
Eliſabeth.
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Zitationshilfe: | Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/184>, abgerufen am 16.07.2024. |