Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801.
Mit grobem Zinn, die schlechtste Edelfrau Würd' es verschmähn, bedient man ihre Tafel. Paulet. So speißte sie zu Sterlyn ihren Gatten, Da sie aus Gold mit ihrem Buhlen trank. Kennedy. Sogar des Spiegels kleine Nothdurft mangelt. Paulet. So lang sie noch ihr eitles Bild beschaut, Hört sie nicht auf, zu hoffen und zu wagen. Kennedy. An Büchern fehlts, den Geist zu unterhalten. Paulet. Die Bibel ließ man ihr, das Herz zu bessern. Kennedy. Selbst ihre Laute ward ihr weggenommen. Paulet. Weil sie verbuhlte Lieder drauf gespielt. Kennedy. Ist das ein Schicksal für die weicherzogne, Die in der Wiege Königin schon war, Am üpp'gen Hof der Medizäerin In jeder Freuden Fülle aufgewachsen.
Mit grobem Zinn, die ſchlechtſte Edelfrau Wuͤrd' es verſchmaͤhn, bedient man ihre Tafel. Paulet. So ſpeißte ſie zu Sterlyn ihren Gatten, Da ſie aus Gold mit ihrem Buhlen trank. Kennedy. Sogar des Spiegels kleine Nothdurft mangelt. Paulet. So lang ſie noch ihr eitles Bild beſchaut, Hoͤrt ſie nicht auf, zu hoffen und zu wagen. Kennedy. An Buͤchern fehlts, den Geiſt zu unterhalten. Paulet. Die Bibel ließ man ihr, das Herz zu beſſern. Kennedy. Selbſt ihre Laute ward ihr weggenommen. Paulet. Weil ſie verbuhlte Lieder drauf geſpielt. Kennedy. Iſt das ein Schickſal fuͤr die weicherzogne, Die in der Wiege Koͤnigin ſchon war, Am uͤpp'gen Hof der Medizaͤerin In jeder Freuden Fuͤlle aufgewachſen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#HANKEN"> <p><pb facs="#f0014" n="8"/> Mit grobem Zinn, die ſchlechtſte Edelfrau<lb/> Wuͤrd' es verſchmaͤhn, bedient man ihre Tafel.</p><lb/> </sp> <sp who="#PAU"> <speaker><hi rendition="#g">Paulet</hi>.</speaker><lb/> <p>So ſpeißte ſie zu Sterlyn ihren Gatten,<lb/> Da ſie aus Gold mit ihrem Buhlen trank.</p><lb/> </sp> <sp who="#HANKEN"> <speaker><hi rendition="#g">Kennedy</hi>.</speaker><lb/> <p>Sogar des Spiegels kleine Nothdurft mangelt.</p><lb/> </sp> <sp who="#PAU"> <speaker><hi rendition="#g">Paulet</hi>.</speaker><lb/> <p>So lang ſie noch ihr eitles Bild beſchaut,<lb/> Hoͤrt ſie nicht auf, zu hoffen und zu wagen.</p><lb/> </sp> <sp who="#HANKEN"> <speaker><hi rendition="#g">Kennedy</hi>.</speaker><lb/> <p>An Buͤchern fehlts, den Geiſt zu unterhalten.</p><lb/> </sp> <sp who="#PAU"> <speaker><hi rendition="#g">Paulet</hi>.</speaker><lb/> <p>Die Bibel ließ man ihr, das Herz zu beſſern.</p><lb/> </sp> <sp who="#HANKEN"> <speaker><hi rendition="#g">Kennedy</hi>.</speaker><lb/> <p>Selbſt ihre Laute ward ihr weggenommen.</p><lb/> </sp> <sp who="#PAU"> <speaker><hi rendition="#g">Paulet</hi>.</speaker><lb/> <p>Weil ſie verbuhlte Lieder drauf geſpielt.</p><lb/> </sp> <sp who="#HANKEN"> <speaker><hi rendition="#g">Kennedy</hi>.</speaker><lb/> <p>Iſt das ein Schickſal fuͤr die weicherzogne,<lb/> Die in der Wiege Koͤnigin ſchon war,<lb/> Am uͤpp'gen Hof der Medizaͤerin<lb/> In jeder Freuden Fuͤlle aufgewachſen.<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [8/0014]
Mit grobem Zinn, die ſchlechtſte Edelfrau
Wuͤrd' es verſchmaͤhn, bedient man ihre Tafel.
Paulet.
So ſpeißte ſie zu Sterlyn ihren Gatten,
Da ſie aus Gold mit ihrem Buhlen trank.
Kennedy.
Sogar des Spiegels kleine Nothdurft mangelt.
Paulet.
So lang ſie noch ihr eitles Bild beſchaut,
Hoͤrt ſie nicht auf, zu hoffen und zu wagen.
Kennedy.
An Buͤchern fehlts, den Geiſt zu unterhalten.
Paulet.
Die Bibel ließ man ihr, das Herz zu beſſern.
Kennedy.
Selbſt ihre Laute ward ihr weggenommen.
Paulet.
Weil ſie verbuhlte Lieder drauf geſpielt.
Kennedy.
Iſt das ein Schickſal fuͤr die weicherzogne,
Die in der Wiege Koͤnigin ſchon war,
Am uͤpp'gen Hof der Medizaͤerin
In jeder Freuden Fuͤlle aufgewachſen.
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Zitationshilfe: | Schiller, [Friedrich]: Maria Stuart. Tübingen u. a., 1801, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_stuart_1801/14>, abgerufen am 16.07.2024. |