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Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781.

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Die Räuber,
Dritter Akt.
Erste Scene.
Amalia, Jm Garten, spielt auf der Laute.
Schön wie Engel, voll Walhalla's Wonne,
Schön vor allen Jünglingen war er,
Himmlisch mild sein Blick, wie Mayen Sonne
Rükgestralt vom blauen Spiegel-Meer.
Sein Umarmen -- wütendes Entzüken! --
Mächtig feurig klopfte Herz an Herz,
Mund und Ohr gefesselt -- Nacht vor unsern Bli#en --
Und der Geist gewirbelt himmelwärts.
Seine Küsse -- paradisisch Fühlen! --
Wie zwo Flammen sich ergreiffen, wie
Harfentöne in einander spielen
Zu der himmelvollen Harmonie.
Stürzten, flogen, raßten Geist und Geist zusammen,
Lippen, Wangen brannten, zitterten, --
Seele rann in Seele -- Erd und Himmel schwimme#
Wie zerronnen, um die Liebenden.
Er ist hin -- vergebens ach! vergebens
Stöhnet ihm der bange Seufzer nach.
Er ist hin -- und alle Lust des Lebens
Wimmert hin in ein verlornes Ach! --
Franz.
Die Raͤuber,
Dritter Akt.
Erſte Scene.
Amalia, Jm Garten, ſpielt auf der Laute.
Schoͤn wie Engel, voll Walhalla's Wonne,
Schoͤn vor allen Juͤnglingen war er,
Himmliſch mild ſein Blick, wie Mayen Sonne
Ruͤkgeſtralt vom blauen Spiegel-Meer.
Sein Umarmen — wuͤtendes Entzuͤken! —
Maͤchtig feurig klopfte Herz an Herz,
Mund und Ohr gefeſſelt — Nacht vor unſern Bli#en —
Und der Geiſt gewirbelt himmelwaͤrts.
Seine Kuͤſſe — paradiſiſch Fuͤhlen! —
Wie zwo Flammen ſich ergreiffen, wie
Harfentoͤne in einander ſpielen
Zu der himmelvollen Harmonie.
Stuͤrzten, flogen, raßten Geiſt und Geiſt zuſammen,
Lippen, Wangen brannten, zitterten, —
Seele rann in Seele — Erd und Himmel ſchwimme#
Wie zerronnen, um die Liebenden.
Er iſt hin — vergebens ach! vergebens
Stoͤhnet ihm der bange Seufzer nach.
Er iſt hin — und alle Luſt des Lebens
Wimmert hin in ein verlornes Ach! —
Franz.
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[112/0134] Die Raͤuber, Dritter Akt. Erſte Scene. Amalia, Jm Garten, ſpielt auf der Laute. Schoͤn wie Engel, voll Walhalla's Wonne, Schoͤn vor allen Juͤnglingen war er, Himmliſch mild ſein Blick, wie Mayen Sonne Ruͤkgeſtralt vom blauen Spiegel-Meer. Sein Umarmen — wuͤtendes Entzuͤken! — Maͤchtig feurig klopfte Herz an Herz, Mund und Ohr gefeſſelt — Nacht vor unſern Bli#en — Und der Geiſt gewirbelt himmelwaͤrts. Seine Kuͤſſe — paradiſiſch Fuͤhlen! — Wie zwo Flammen ſich ergreiffen, wie Harfentoͤne in einander ſpielen Zu der himmelvollen Harmonie. Stuͤrzten, flogen, raßten Geiſt und Geiſt zuſammen, Lippen, Wangen brannten, zitterten, — Seele rann in Seele — Erd und Himmel ſchwimme# Wie zerronnen, um die Liebenden. Er iſt hin — vergebens ach! vergebens Stoͤhnet ihm der bange Seufzer nach. Er iſt hin — und alle Luſt des Lebens Wimmert hin in ein verlornes Ach! — Franz.

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_raeuber_1781/134>, abgerufen am 24.11.2024.