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Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781.

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ein Schauspiel.
des durch einanders in die Stephans-Kirche ge-
schlichen und die Borden vom Altar-Tuch abge-
trennt, der liebe Gott da, sagt ich, ist ein reicher
Mann, und kann ja Goldfäden aus einem Ba-
zenstrick machen.
Schweizer. Du hast wohl gethan -- was soll
auch der Plunder in einer Kirche? Sie tragens
dem Schöpffer zu, der über den Trödelkram la-
chet, und seine Geschöpffe dörfen verhungern. --
Und du Spangeler -- wo hast du dein Nez aus-
geworffen?
Ein Zweyter. Jch und Bügel haben einen Kaufla-
den geplündert und bringen Zeug für unser funfzig mit.
Ein Dritter. Zwey goldne Sakuhren hab ich
weggebixt, und ein Duzend silberne Löffel darzu.
Schweizer. Gut, gut. Und wir haben ihnen
eins angerichtet, dran sie vierzehn Tage werden zu
löschen haben. Wenn sie dem Feuer wehren wol-
len, so müssen sie die Stadt durch Wasser ruini-
ren -- Weist du nicht, Schufterle, wie viel es
Tode gesezt hat?
Schufterle. Drey und achtzig sagt man. Der
Thurm allein hat ihrer sechszig zu Staub zer-
schmettert.
Räuber Moor. sehr ernst. Roller, du bist
theuer bezahlt.
Schufterle. Pah! pah! was heißt aber das?
-- ja, wenns Männer gewesen wären -- aber da
wa-
ein Schauſpiel.
des durch einanders in die Stephans-Kirche ge-
ſchlichen und die Borden vom Altar-Tuch abge-
trennt, der liebe Gott da, ſagt ich, iſt ein reicher
Mann, und kann ja Goldfaͤden aus einem Ba-
zenſtrick machen.
Schweizer. Du haſt wohl gethan — was ſoll
auch der Plunder in einer Kirche? Sie tragens
dem Schoͤpffer zu, der uͤber den Troͤdelkram la-
chet, und ſeine Geſchoͤpffe doͤrfen verhungern. —
Und du Spangeler — wo haſt du dein Nez aus-
geworffen?
Ein Zweyter. Jch und Buͤgel haben einen Kaufla-
den gepluͤndert und bringen Zeug fuͤr unſer funfzig mit.
Ein Dritter. Zwey goldne Sakuhren hab ich
weggebixt, und ein Duzend ſilberne Loͤffel darzu.
Schweizer. Gut, gut. Und wir haben ihnen
eins angerichtet, dran ſie vierzehn Tage werden zu
loͤſchen haben. Wenn ſie dem Feuer wehren wol-
len, ſo muͤſſen ſie die Stadt durch Waſſer ruini-
ren — Weiſt du nicht, Schufterle, wie viel es
Tode geſezt hat?
Schufterle. Drey und achtzig ſagt man. Der
Thurm allein hat ihrer ſechszig zu Staub zer-
ſchmettert.
Raͤuber Moor. ſehr ernſt. Roller, du biſt
theuer bezahlt.
Schufterle. Pah! pah! was heißt aber das?
— ja, wenns Maͤnner geweſen waͤren — aber da
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[95/0117] ein Schauſpiel. des durch einanders in die Stephans-Kirche ge- ſchlichen und die Borden vom Altar-Tuch abge- trennt, der liebe Gott da, ſagt ich, iſt ein reicher Mann, und kann ja Goldfaͤden aus einem Ba- zenſtrick machen. Schweizer. Du haſt wohl gethan — was ſoll auch der Plunder in einer Kirche? Sie tragens dem Schoͤpffer zu, der uͤber den Troͤdelkram la- chet, und ſeine Geſchoͤpffe doͤrfen verhungern. — Und du Spangeler — wo haſt du dein Nez aus- geworffen? Ein Zweyter. Jch und Buͤgel haben einen Kaufla- den gepluͤndert und bringen Zeug fuͤr unſer funfzig mit. Ein Dritter. Zwey goldne Sakuhren hab ich weggebixt, und ein Duzend ſilberne Loͤffel darzu. Schweizer. Gut, gut. Und wir haben ihnen eins angerichtet, dran ſie vierzehn Tage werden zu loͤſchen haben. Wenn ſie dem Feuer wehren wol- len, ſo muͤſſen ſie die Stadt durch Waſſer ruini- ren — Weiſt du nicht, Schufterle, wie viel es Tode geſezt hat? Schufterle. Drey und achtzig ſagt man. Der Thurm allein hat ihrer ſechszig zu Staub zer- ſchmettert. Raͤuber Moor. ſehr ernſt. Roller, du biſt theuer bezahlt. Schufterle. Pah! pah! was heißt aber das? — ja, wenns Maͤnner geweſen waͤren — aber da wa-

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Die Räuber. [Stuttgart], Frankfurt u. a., 1781, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_raeuber_1781/117>, abgerufen am 25.11.2024.