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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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Wallenstein die Armee zum Dienste des Kaisers gebrauchen würde," entfernte jede Mißdeutung, und keiner der versammelten Kommandeurs trug Bedenken, einem so unschuldig scheinenden und so billigen Begehren seinen vollen Beyfall zu schenken.

Die Vorlesung dieser Schrift geschah unmittelbar vor einem Gastmahl, welches der Feldmarschall von Illo ausdrücklich in dieser Absicht veranstaltet hatte; nach aufgehobener Tafel sollte die Unterzeichnung vor sich gehen. Der Wirth that das Seinige, die Besinnungskraft seiner Gäste durch starke Getränke abzustumpfen, und nicht eher, als bis er sie von Weindünsten taumeln sah, gab er ihnen die Schrift zur Unterzeichnung. Die mehresten mahlten leichtsinnig ihren Namen hin, ohne zu wissen, was sie unterschrieben; nur einige wenige, welche neugieriger oder mißtrauischer waren, durchliefen das Blatt noch einmal, und entdeckten mit Erstaunen, daß die Klausel: "So lange Wallenstein die Armee zum Besten des Kaisers gebrauchen würde," hinweggelassen sey. Illo nehmlich hatte mit einem geschickten Taschenspielerkniff das erste Exemplar mit einem andern ausgetauscht, in dem jene Klausel fehlte. Der Betrug wurde laut, und viele weigerten sich nun, ihre Unterschrift zu geben. Piccolomini, der den ganzen Betrug durchschaute, und bloß in der Absicht, dem Hofe davon Nachricht zu geben, an diesem Auftritte Theil nahm, vergaß sich in der Trunkenheit so, daß er die Gesundheit des Kaisers aufbrachte. Aber jetzt stand Graf Terzky auf, und erklärte alle für meineidige Schelmen, die zurück treten würden. Seine Drohungen, die Vorstellung der unvermeidlichen Gefahr, der man bey längerer Weigerung ausgesetzt war, das Beyspiel der Menge und Illo's Beredsamkeit überwanden endlich ihre Bedenklichkeiten, und das Blatt wurde von jedem ohne Ausnahme unterzeichnet.

Wallenstein die Armee zum Dienste des Kaisers gebrauchen würde,“ entfernte jede Mißdeutung, und keiner der versammelten Kommandeurs trug Bedenken, einem so unschuldig scheinenden und so billigen Begehren seinen vollen Beyfall zu schenken.

Die Vorlesung dieser Schrift geschah unmittelbar vor einem Gastmahl, welches der Feldmarschall von Illo ausdrücklich in dieser Absicht veranstaltet hatte; nach aufgehobener Tafel sollte die Unterzeichnung vor sich gehen. Der Wirth that das Seinige, die Besinnungskraft seiner Gäste durch starke Getränke abzustumpfen, und nicht eher, als bis er sie von Weindünsten taumeln sah, gab er ihnen die Schrift zur Unterzeichnung. Die mehresten mahlten leichtsinnig ihren Namen hin, ohne zu wissen, was sie unterschrieben; nur einige wenige, welche neugieriger oder mißtrauischer waren, durchliefen das Blatt noch einmal, und entdeckten mit Erstaunen, daß die Klausel: „So lange Wallenstein die Armee zum Besten des Kaisers gebrauchen würde,“ hinweggelassen sey. Illo nehmlich hatte mit einem geschickten Taschenspielerkniff das erste Exemplar mit einem andern ausgetauscht, in dem jene Klausel fehlte. Der Betrug wurde laut, und viele weigerten sich nun, ihre Unterschrift zu geben. Piccolomini, der den ganzen Betrug durchschaute, und bloß in der Absicht, dem Hofe davon Nachricht zu geben, an diesem Auftritte Theil nahm, vergaß sich in der Trunkenheit so, daß er die Gesundheit des Kaisers aufbrachte. Aber jetzt stand Graf Terzky auf, und erklärte alle für meineidige Schelmen, die zurück treten würden. Seine Drohungen, die Vorstellung der unvermeidlichen Gefahr, der man bey längerer Weigerung ausgesetzt war, das Beyspiel der Menge und Illo’s Beredsamkeit überwanden endlich ihre Bedenklichkeiten, und das Blatt wurde von jedem ohne Ausnahme unterzeichnet.

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[397/0405] Wallenstein die Armee zum Dienste des Kaisers gebrauchen würde,“ entfernte jede Mißdeutung, und keiner der versammelten Kommandeurs trug Bedenken, einem so unschuldig scheinenden und so billigen Begehren seinen vollen Beyfall zu schenken. Die Vorlesung dieser Schrift geschah unmittelbar vor einem Gastmahl, welches der Feldmarschall von Illo ausdrücklich in dieser Absicht veranstaltet hatte; nach aufgehobener Tafel sollte die Unterzeichnung vor sich gehen. Der Wirth that das Seinige, die Besinnungskraft seiner Gäste durch starke Getränke abzustumpfen, und nicht eher, als bis er sie von Weindünsten taumeln sah, gab er ihnen die Schrift zur Unterzeichnung. Die mehresten mahlten leichtsinnig ihren Namen hin, ohne zu wissen, was sie unterschrieben; nur einige wenige, welche neugieriger oder mißtrauischer waren, durchliefen das Blatt noch einmal, und entdeckten mit Erstaunen, daß die Klausel: „So lange Wallenstein die Armee zum Besten des Kaisers gebrauchen würde,“ hinweggelassen sey. Illo nehmlich hatte mit einem geschickten Taschenspielerkniff das erste Exemplar mit einem andern ausgetauscht, in dem jene Klausel fehlte. Der Betrug wurde laut, und viele weigerten sich nun, ihre Unterschrift zu geben. Piccolomini, der den ganzen Betrug durchschaute, und bloß in der Absicht, dem Hofe davon Nachricht zu geben, an diesem Auftritte Theil nahm, vergaß sich in der Trunkenheit so, daß er die Gesundheit des Kaisers aufbrachte. Aber jetzt stand Graf Terzky auf, und erklärte alle für meineidige Schelmen, die zurück treten würden. Seine Drohungen, die Vorstellung der unvermeidlichen Gefahr, der man bey längerer Weigerung ausgesetzt war, das Beyspiel der Menge und Illo’s Beredsamkeit überwanden endlich ihre Bedenklichkeiten, und das Blatt wurde von jedem ohne Ausnahme unterzeichnet.

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/405>, abgerufen am 25.11.2024.