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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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während daß sich die Jesuiten und Minister mit dem Schweiß der Provinzen bereichern, und die für die Truppen bestimmten Gelder verschwenden. Der General bekennt sein Unvermögen, der Armee Wort zu halten, weil der Hof ihn im Stiche läßt. Für alle Dienste, die er innerhalb zwey und zwanzig Jahren dem Hause Oesterreich geleistet, für alle Mühseligkeiten, die er übernommen, für alle Reichthümer, die er in kaiserlichem Dienste von dem Seinigen zugesetzt, erwartet ihn eine zweyte schimpfliche Entlassung - Aber er erklärt, daß er es dazu nicht kommen lassen will. Von freyen Stücken entsagt er dem Kommando, ehe man es ihm mit Gewalt aus den Händen windet. Dieß ist es, fuhr der Redner fort, was er den Obersten durch mich entbietet. Jeder frage sich nun selbst, ob es rathsam ist, einen solchen General zu verlieren. Jeder sehe nun zu, wer ihm die Summen ersetze, die er im Dienste des Kaisers aufgewendet, und wo er den verdienten Lohn seiner Tapferkeit ärnte - wenn der dahin ist, unter dessen Augen er sie bewiesen hat."

Ein allgemeines Geschrey, daß man den General nicht ziehen lassen dürfe, unterbrach den Redner. Vier der vornehmsten werden abgeordnet, ihm den Wunsch der Versammlung vorzutragen, und ihn flehentlich zu bitten, daß er die Armee nicht verlassen möchte. Der Herzog weigerte sich zum Schein, und ergab sich erst nach einer zweyten Gesandtschaft. Diese Nachgiebigkeit von seiner Seite schien einer Gegengefälligkeit von der ihrigen werth. Da er sich anheischig machte, ohne Wissen und Willen der Kommandeurs nicht aus dem Dienste zu treten, so foderte er von ihnen ein schriftliches Gegenversprechen, treu und fest an ihm zu halten, sich nimmer von ihm zu trennen oder trennen zu lassen, und für ihn den letzten Blutstropfen aufzusetzen. Wer sich von dem Bunde absondern würde, sollte für einen treuvergessenen Verräther gelten, und von den übrigen als ein gemeinschaftlicher Feind behandelt werden. Die ausdrücklich angehängte Bedingung: "So lange

während daß sich die Jesuiten und Minister mit dem Schweiß der Provinzen bereichern, und die für die Truppen bestimmten Gelder verschwenden. Der General bekennt sein Unvermögen, der Armee Wort zu halten, weil der Hof ihn im Stiche läßt. Für alle Dienste, die er innerhalb zwey und zwanzig Jahren dem Hause Oesterreich geleistet, für alle Mühseligkeiten, die er übernommen, für alle Reichthümer, die er in kaiserlichem Dienste von dem Seinigen zugesetzt, erwartet ihn eine zweyte schimpfliche Entlassung – Aber er erklärt, daß er es dazu nicht kommen lassen will. Von freyen Stücken entsagt er dem Kommando, ehe man es ihm mit Gewalt aus den Händen windet. Dieß ist es, fuhr der Redner fort, was er den Obersten durch mich entbietet. Jeder frage sich nun selbst, ob es rathsam ist, einen solchen General zu verlieren. Jeder sehe nun zu, wer ihm die Summen ersetze, die er im Dienste des Kaisers aufgewendet, und wo er den verdienten Lohn seiner Tapferkeit ärnte – wenn der dahin ist, unter dessen Augen er sie bewiesen hat.“

Ein allgemeines Geschrey, daß man den General nicht ziehen lassen dürfe, unterbrach den Redner. Vier der vornehmsten werden abgeordnet, ihm den Wunsch der Versammlung vorzutragen, und ihn flehentlich zu bitten, daß er die Armee nicht verlassen möchte. Der Herzog weigerte sich zum Schein, und ergab sich erst nach einer zweyten Gesandtschaft. Diese Nachgiebigkeit von seiner Seite schien einer Gegengefälligkeit von der ihrigen werth. Da er sich anheischig machte, ohne Wissen und Willen der Kommandeurs nicht aus dem Dienste zu treten, so foderte er von ihnen ein schriftliches Gegenversprechen, treu und fest an ihm zu halten, sich nimmer von ihm zu trennen oder trennen zu lassen, und für ihn den letzten Blutstropfen aufzusetzen. Wer sich von dem Bunde absondern würde, sollte für einen treuvergessenen Verräther gelten, und von den übrigen als ein gemeinschaftlicher Feind behandelt werden. Die ausdrücklich angehängte Bedingung: „So lange

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[396/0404] während daß sich die Jesuiten und Minister mit dem Schweiß der Provinzen bereichern, und die für die Truppen bestimmten Gelder verschwenden. Der General bekennt sein Unvermögen, der Armee Wort zu halten, weil der Hof ihn im Stiche läßt. Für alle Dienste, die er innerhalb zwey und zwanzig Jahren dem Hause Oesterreich geleistet, für alle Mühseligkeiten, die er übernommen, für alle Reichthümer, die er in kaiserlichem Dienste von dem Seinigen zugesetzt, erwartet ihn eine zweyte schimpfliche Entlassung – Aber er erklärt, daß er es dazu nicht kommen lassen will. Von freyen Stücken entsagt er dem Kommando, ehe man es ihm mit Gewalt aus den Händen windet. Dieß ist es, fuhr der Redner fort, was er den Obersten durch mich entbietet. Jeder frage sich nun selbst, ob es rathsam ist, einen solchen General zu verlieren. Jeder sehe nun zu, wer ihm die Summen ersetze, die er im Dienste des Kaisers aufgewendet, und wo er den verdienten Lohn seiner Tapferkeit ärnte – wenn der dahin ist, unter dessen Augen er sie bewiesen hat.“ Ein allgemeines Geschrey, daß man den General nicht ziehen lassen dürfe, unterbrach den Redner. Vier der vornehmsten werden abgeordnet, ihm den Wunsch der Versammlung vorzutragen, und ihn flehentlich zu bitten, daß er die Armee nicht verlassen möchte. Der Herzog weigerte sich zum Schein, und ergab sich erst nach einer zweyten Gesandtschaft. Diese Nachgiebigkeit von seiner Seite schien einer Gegengefälligkeit von der ihrigen werth. Da er sich anheischig machte, ohne Wissen und Willen der Kommandeurs nicht aus dem Dienste zu treten, so foderte er von ihnen ein schriftliches Gegenversprechen, treu und fest an ihm zu halten, sich nimmer von ihm zu trennen oder trennen zu lassen, und für ihn den letzten Blutstropfen aufzusetzen. Wer sich von dem Bunde absondern würde, sollte für einen treuvergessenen Verräther gelten, und von den übrigen als ein gemeinschaftlicher Feind behandelt werden. Die ausdrücklich angehängte Bedingung: „So lange

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/404>, abgerufen am 23.11.2024.