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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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unterhielten. Während daß diese wüthende Kanonade die Bayern von dem jenseitigen Ufer entfernte, ließ er in größter Eilfertigkeit über den Lech eine Brücke schlagen; ein dicker Dampf, aus angezündetem Holz und nassem Stroh in einem fort unterhalten, entzog das aufsteigende Werk lange Zeit den Augen der Feinde, indem zugleich der fast ununterbrochene Donner des Geschützes das Getöse der Zimmeräxte unhörbar machte. Er selbst ermunterte durch sein eigenes Beyspiel den Eifer der Truppen, und brannte mit eigner Hand über sechzig Kanonen ab. Mit gleicher Lebhaftigkeit wurde diese Kanonade zwey Stunden lang von den Bayern, wiewohl mit ungleichem Vortheil, erwiedert, da die hervorragenden Batterien der Schweden das jenseitige niedre Ufer beherrschten, und die Höhe des ihrigen ihnen gegen das feindliche Geschütz zur Brustwehre diente. Umsonst strebten die Bayern, die feindlichen Werke vom Ufer aus zu zerstören; das überlegene Geschütz der Schweden verscheuchte sie, und sie mußten die Brücke, fast unter ihren Augen, vollendet sehen. Tilly that an diesem schrecklichen Tage das äußerste, den Muth der Seinigen zu entflammen, und keine noch so drohende Gefahr konnte ihn von dem Ufer abhalten. Endlich fand ihn der Tod, den er suchte. Eine Falconetkugel zerschmetterte ihm das Bein, und bald nach ihm ward auch Altringer, sein gleich tapfrer Streitgenosse, am Kopfe gefährlich verwundet. Von der begeisternden Gegenwart dieser beyden Führer verlassen, wankten endlich die Bayern, und wider seine Neigung wurde selbst Maximilian zu einem kleinmüthigen Entschluß fortgerissen. Von den Vorstellungen des sterbenden Tilly besiegt, dessen gewohnte Festigkeit der annähernde Tod überwältigt hatte, gab er voreilig seinen unüberwindlichen Posten verloren, und eine von den Schweden entdeckte Furt, durch welche die Reiterey im Begriff war den Uebergang zu wagen, beschleunigte seinen

unterhielten. Während daß diese wüthende Kanonade die Bayern von dem jenseitigen Ufer entfernte, ließ er in größter Eilfertigkeit über den Lech eine Brücke schlagen; ein dicker Dampf, aus angezündetem Holz und nassem Stroh in einem fort unterhalten, entzog das aufsteigende Werk lange Zeit den Augen der Feinde, indem zugleich der fast ununterbrochene Donner des Geschützes das Getöse der Zimmeräxte unhörbar machte. Er selbst ermunterte durch sein eigenes Beyspiel den Eifer der Truppen, und brannte mit eigner Hand über sechzig Kanonen ab. Mit gleicher Lebhaftigkeit wurde diese Kanonade zwey Stunden lang von den Bayern, wiewohl mit ungleichem Vortheil, erwiedert, da die hervorragenden Batterien der Schweden das jenseitige niedre Ufer beherrschten, und die Höhe des ihrigen ihnen gegen das feindliche Geschütz zur Brustwehre diente. Umsonst strebten die Bayern, die feindlichen Werke vom Ufer aus zu zerstören; das überlegene Geschütz der Schweden verscheuchte sie, und sie mußten die Brücke, fast unter ihren Augen, vollendet sehen. Tilly that an diesem schrecklichen Tage das äußerste, den Muth der Seinigen zu entflammen, und keine noch so drohende Gefahr konnte ihn von dem Ufer abhalten. Endlich fand ihn der Tod, den er suchte. Eine Falconetkugel zerschmetterte ihm das Bein, und bald nach ihm ward auch Altringer, sein gleich tapfrer Streitgenosse, am Kopfe gefährlich verwundet. Von der begeisternden Gegenwart dieser beyden Führer verlassen, wankten endlich die Bayern, und wider seine Neigung wurde selbst Maximilian zu einem kleinmüthigen Entschluß fortgerissen. Von den Vorstellungen des sterbenden Tilly besiegt, dessen gewohnte Festigkeit der annähernde Tod überwältigt hatte, gab er voreilig seinen unüberwindlichen Posten verloren, und eine von den Schweden entdeckte Furt, durch welche die Reiterey im Begriff war den Uebergang zu wagen, beschleunigte seinen

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unterhielten. Während daß diese wüthende Kanonade die Bayern von dem jenseitigen Ufer entfernte, ließ er in größter Eilfertigkeit über den Lech eine Brücke schlagen; ein dicker Dampf, aus angezündetem Holz und nassem Stroh in einem fort unterhalten, entzog das aufsteigende Werk lange Zeit den Augen der Feinde, indem zugleich der fast ununterbrochene Donner des Geschützes das Getöse der Zimmeräxte unhörbar machte. Er selbst ermunterte durch sein eigenes Beyspiel den Eifer der Truppen, und brannte mit eigner Hand über sechzig Kanonen ab. Mit gleicher Lebhaftigkeit wurde diese Kanonade zwey Stunden lang von den Bayern, wiewohl mit ungleichem Vortheil, erwiedert, da die hervorragenden Batterien der Schweden das jenseitige niedre Ufer beherrschten, und die Höhe des ihrigen ihnen gegen das feindliche Geschütz zur Brustwehre diente. Umsonst strebten die Bayern, die feindlichen Werke vom Ufer aus zu zerstören; das überlegene Geschütz der Schweden verscheuchte sie, und sie mußten die Brücke, fast unter ihren Augen, vollendet sehen. Tilly that an diesem schrecklichen Tage das äußerste, den Muth der Seinigen zu entflammen, und keine noch so drohende Gefahr konnte ihn von dem Ufer abhalten. Endlich fand ihn der Tod, den er suchte. Eine Falconetkugel zerschmetterte ihm das Bein, und bald nach ihm ward auch <hi rendition="#g">Altringer</hi>, sein gleich tapfrer Streitgenosse, am Kopfe gefährlich verwundet. Von der begeisternden Gegenwart dieser beyden Führer verlassen, wankten endlich die Bayern, und wider seine Neigung wurde selbst Maximilian zu einem kleinmüthigen Entschluß fortgerissen. Von den Vorstellungen des sterbenden Tilly besiegt, dessen gewohnte Festigkeit der annähernde Tod überwältigt hatte, gab er voreilig seinen unüberwindlichen Posten verloren, und eine von den Schweden entdeckte Furt, durch welche die Reiterey im Begriff war den Uebergang zu wagen, beschleunigte seinen
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[270/0278] unterhielten. Während daß diese wüthende Kanonade die Bayern von dem jenseitigen Ufer entfernte, ließ er in größter Eilfertigkeit über den Lech eine Brücke schlagen; ein dicker Dampf, aus angezündetem Holz und nassem Stroh in einem fort unterhalten, entzog das aufsteigende Werk lange Zeit den Augen der Feinde, indem zugleich der fast ununterbrochene Donner des Geschützes das Getöse der Zimmeräxte unhörbar machte. Er selbst ermunterte durch sein eigenes Beyspiel den Eifer der Truppen, und brannte mit eigner Hand über sechzig Kanonen ab. Mit gleicher Lebhaftigkeit wurde diese Kanonade zwey Stunden lang von den Bayern, wiewohl mit ungleichem Vortheil, erwiedert, da die hervorragenden Batterien der Schweden das jenseitige niedre Ufer beherrschten, und die Höhe des ihrigen ihnen gegen das feindliche Geschütz zur Brustwehre diente. Umsonst strebten die Bayern, die feindlichen Werke vom Ufer aus zu zerstören; das überlegene Geschütz der Schweden verscheuchte sie, und sie mußten die Brücke, fast unter ihren Augen, vollendet sehen. Tilly that an diesem schrecklichen Tage das äußerste, den Muth der Seinigen zu entflammen, und keine noch so drohende Gefahr konnte ihn von dem Ufer abhalten. Endlich fand ihn der Tod, den er suchte. Eine Falconetkugel zerschmetterte ihm das Bein, und bald nach ihm ward auch Altringer, sein gleich tapfrer Streitgenosse, am Kopfe gefährlich verwundet. Von der begeisternden Gegenwart dieser beyden Führer verlassen, wankten endlich die Bayern, und wider seine Neigung wurde selbst Maximilian zu einem kleinmüthigen Entschluß fortgerissen. Von den Vorstellungen des sterbenden Tilly besiegt, dessen gewohnte Festigkeit der annähernde Tod überwältigt hatte, gab er voreilig seinen unüberwindlichen Posten verloren, und eine von den Schweden entdeckte Furt, durch welche die Reiterey im Begriff war den Uebergang zu wagen, beschleunigte seinen

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/278>, abgerufen am 25.11.2024.